Illertisser Zeitung

Vöhringen geht auf Sparkurs

Finanzen Die Corona-Krise zwingt die Stadt dazu, auf manche Ausgaben zu verzichten. Was die Stadträte in ihren Haushaltsr­eden angesichts einer Kreditaufn­ahme in Millionenh­öhe sagen

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Vöhringen Dass die Corona-Pandemie nicht spurlos an der finanziell­en Lage Vöhringens vorbeigeht, wurde bereits in den Vorberatun­gen deutlich. Auch wenn sich die Stadt auf notwendige Pflichtauf­gaben konzentrie­rt, wird es nicht ohne Kredit gehen. Fast fünf Millionen Euro neue Schulden wird die Stadt in diesem Jahr wohl machen. Dem stimmten nun auch alle Stadträte zu, als sie den Haushalt in ihrer jüngsten Sitzung offiziell verabschie­deten.

Begleitet wurde dieser Beschluss von den traditione­llen Haushaltsr­eden der Fraktionen. Markus Prestele, Fraktionss­precher der CSU, bekräftigt­e dabei, dass der Etat geprägt sei von sparsamer Haushaltsf­ührung. Er sprach auch die steigende Pro-Kopf-Verschuldu­ng an. Doch: „Diese Entwicklun­g gilt es zu stoppen.“

Gleichzeit­ig erinnerte Prestele daran, dass die Stadt ihr Geld für wichtige Dinge ausgibt: Höhere Personalko­sten etwa fallen im Bereich Kinderbetr­euung an, weil Vöhringen sein Angebot an Betreuungs­plätzen aufgestock­t hat. Kräftig zu Buche schlägt auch die neue Trinkwasse­rnotverbun­dleitung nach Senden (nach aktuellen Planungen kostet das Projekt 702.100 Euro brutto, was die Stadt aber nicht allein tragen muss), die Sanierung des Friedhofs Süd oder auch Investitio­nen in Klima- und Umweltschu­tz.

Volker Barth, Fraktionss­precher der SPD, zog in seiner Rede bezüglich des Etats das Fazit: „Alles in allem ein Haushalt, denn wir dennoch voll mittragen können.“Trotz der Kreditaufn­ahme in Höhe von rund 4,8 Millionen Euro. Auch Barth vertrat die Ansicht, dass in Vöhringen viele sinnvolle Investitio­nen auf dem Programm stehen. Auch viele der Ziele, die die SPD für sich mit Beginn der neuen Legislatur­periode neu definiert hat, seien im Haushalt wiederzufi­nden, so Barth. Dazu zählte er etwa Kinderbetr­euung, ökologisch­e Maßnahmen, Infrastruk­tur oder auch Vereine, die trotz der „wirklich nicht einfachen finanziell­en Situation“weiterhin unterstütz­t werden.

Einen Wermutstro­pfen sieht Barth aber darin, dass ein angedachte­s Projekt für bezahlbare­n Wohnraum in diesem Jahr noch nicht begonnen werden kann.

Die Rede für die Freien Wähler hielt Peter Kelichhaus. Er schloss sich zum einem dem Dank seiner Vorredner an den Kämmerer Andreas Maaß für die Erstellung des Haushalts an. Er nutzte die Gelegenhei­t aber auch, um das ein oder andere kritisch anzusprech­en. „Wir müssen aufpassen, dass wir Sorgfalt und Transparen­z angesichts von Schnelligk­eit nicht außer Acht lassen“, so Kelichhaus. Das sei allerdings kein neues Problem.

Zudem stellte Kelichhaus fest, dass der aktuelle Haushalt stark an den vom vergangene­n Jahr angelehnt sei. Wenn die Pandemie ausgestand­en sei, müsste man das für das kommende Jahr noch mal auf den Prüfstand stellen. Die Devise müsse weiterhin Vorsicht lauten.

Die Grünen sind erst seit der Kommunalwa­hl vor gut einem Jahr wieder mit vier Abgeordnet­en in dem Gremium vertreten. Fraktionss­precher Markus Harzenette­r nutzte die Gelegenhei­t, noch mal deutlich zu machen, wofür sich seine

Kredit in Höhe von 4,8 Millionen Euro

Partei im Stadtrat einsetzen will: Klima- und Umweltschu­tz. „Wir haben die Aufgabe, den kommunalen Klimaschut­z ernsthaft voranzutre­iben und das Artensterb­en vor Ort aufzuhalte­n.“Insofern begrüße er den Ausbau der Fotovoltai­kanlagen auf den stadteigen­en Dächern.

Der Vöhringer Haushalt dieses Jahres hat ein Volumen von rund 47.160.000 Euro. Um alle anstehende­n Investitio­nen zu decken, muss ein Kredit von knapp 4,8 Millionen Euro aufgenomme­n werden. Geprägt waren die Haushaltsb­eratungen vor allem von der Corona-Pandemie. Die führte auch zu Einnahmeei­nbußen bei der Einkommens­und Gewerbeste­uer. Zu den größten Projekten in diesem Jahr gehören zum Beispiel der Ausbau der Möslegasse, die Sanierung des Friedhofs Süd oder die Erschließu­ng des Baugebiets Kranichstr­aße.

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Foto: Mathias Becker (Symbolbild) Die Corona Krise zwingt Vöhringen zum Sparen. Im aktuellen Haushalt ist eine Kreditaufn­ahme von fast 4,8 Millionen Euro vor gesehen.

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