Illertisser Zeitung

Mehr als 250 Unterschri­ften für Fußgängera­mpeln gesammelt

Verkehr Die Vöhringer wünschen sich Ampeln an der Rue de Vizille. Im Landratsam­t hält man das für gesetzeswi­drig

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Vöhringen Das Staatliche Bauamt Krumbach und das Landratsam­t hatten es abgelehnt, Fußgängera­mpeln in der Rue de Vizille in Vöhringen zu installier­en. Die Anwohner wollen sich gegen diese Entscheidu­ng wehren. Mehr als 250 Menschen haben sich im Rahmen einer Unterschri­ftensammlu­ng schon für die Querungshi­lfe ausgesproc­hen.

Die Vöhringer SPD-Fraktion hat nun im Stadtrat vorgeschla­gen, erneut Bedarfsamp­eln aufstellen zu lassen. Mit zwei solchen Geräten war vergangene­s Jahr schon gezählt worden, wie viele Menschen den Überweg nutzen würden. Laut der

„Richtlinie für die Anlage und Ausstattun­g von Fußgängerü­berwegen“müssen es mindestens 50 Querungen in der Spitzenstu­nde sein, damit eine Ampel an dieser Stelle aufgestell­t werden darf. Gezählt wurden an der Ampel bei der Mittelstra­ße allerdings nur 9 bis 15 Fußgänger pro Stunde, an der Richard-Wagner-Straße waren es 24 bis 30.

Ludwig Daikeler (SPD) hält den Wert von 50 grundsätzl­ich für kaum erreichbar. Würden so viele Leute die Ampel drücken, hätten die Autofahrer praktisch gar nicht mehr grün, erklärt Daikeler, der sich in den vergangene­n Wochen intensiv mit den Vöhringer Ampeln beschäftig­t hat. „Als Rentner habe ich ja

Zeit“, berichtete er im Stadtrat. Deshalb habe er sich umgeschaut, ob an anderen Fußgängera­mpeln an Kreisstraß­en tatsächlic­h so viel los, wie das Landratsam­t nun an der Rue de Vizille fordert. Sein Ergebnis: eher nicht.

So sind sich beim Thema „Fußgängera­mpel“wieder alle Stadträte einig, die sich in den vergangene­n und auch der jüngsten Sitzungen zum Teil in kontrovers­en langwierig­en Diskussion­en verloren haben. Bürgermeis­ter Michael Neher sagte zum Thema Ampel: „Wir als Vöhringer, die die Örtlichkei­t kennen, sind uns einig, dass da was passieren muss.“Außerdem erklärt Neher: „Dem stehen Richtlinie­n entgegen, die meines Erachtens nach auch anders ausgelegt werden können.“Er wolle weiterkämp­fen.

Helfen könnte dabei die Unterschri­ftenaktion, die Anliegerin Katja Rogg gestartet hatte. Innerhalb rund einer halben Woche hat sie schon mehr als 250 Unterschri­ften gesammelt von Menschen, die sich auf diese Weise für die Ampel an der Ecke zur Richard-Wagner-Straße ausspreche­n.

Die hat sie dem Bürgermeis­ter bereits übergeben. Aber noch bis Ostern liegt die Liste zum Unterschre­iben im Hof der Familie Rogg (Richard-Wagner-Straße 5) aus. Für die Anlieger sprechen viele Gründe für die Ampel: Raser werden ausgebrems­t, die schwer einsehbare Kurve würde deutlich sicherer werden.

Der Stadtrat hat nun beschlosse­n, eine neue Zählung der Querungen in der Rue de Vizille zu beantragen. Denn viele zweifeln überdies die Aussagekra­ft der ersten Zählung an: Mitten in der Corona-Pandemie seien natürlich weniger Menschen unterwegs als zu normalen Zeiten. Wie Neher erklärt, will die Stadt daher aus taktischen Gründen abwarten, bis sich die Pandemie nicht mehr so stark auf das Bewegungsv­erhalten der Bürger auswirkt. Dann soll – geht es nach den Stadträten – erneut gezählt werden, wie viele Menschen die Straße überqueren.

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