Masken: Verhafteter spricht
Geschäftspartner von Sauter wird vernommen
München Wenn es um schwere strafrechtliche Vorwürfe geht, raten die meisten Anwälte ihren Mandanten, erst mal den Mund zu halten. Die Vorwürfe gegen den schillernden Geschäftsmann Thomas Limberger wiegen schwer. Die Generalstaatsanwaltschaft München verdächtigt ihn, zwei Abgeordnete bestochen zu haben. Dennoch spricht der Ex-Manager ausführlich mit den Ermittlern.
Limberger, 53, wurde am Donnerstag vergangener Woche verhaftet und sitzt seither in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim. Nach Informationen unserer Redaktion haben ihn die Staatsanwälte seither schon zweimal vernommen. Und Limberger antwortet demnach ausführlich auf die Fragen der Strafverfolger. Ein Geständnis stellen diese Antworten aber nicht dar. Im Gegenteil: Limberger weist die Vorwürfe, er habe den Landtagsabgeordneten Alfred Sauter (CSU) und den Bundestagsabgeordneten Georg Nüßlein (früher CSU) in der Maskenaffäre mit jeweils 1,2 Millionen Euro bestochen, zurück. Auch die beiden Politiker und die beiden weiteren Beschuldigten in dem Verfahren bestreiten eine Straftat. Die Ermittler gehen aber davon aus, dass bis zu sechs Millionen Euro Provisionen als Schmiergeld geflossen sind, um Maskengeschäfte eines hessischen Textilunternehmens mit mehreren Ministerien anzukurbeln.
Was die Generalstaatsanwaltschaft jetzt von Alfred Sauters Geschäftspartner persönlich hört, könnte sie teilweise schon gewusst haben. Denn nach dem Hochkochen der Affäre vor einem Monat hat sie das Telefon des Unternehmers abgehört. Da wird es kaum ausgeblieben sein, dass auch Gespräche mit den Politikern belauscht wurden. Eine Konsequenz aus der Aktion war Limbergers Verhaftung. Die Ermittler haben aus einem abgehörten Telefonat gefolgert, dass der Mann mit dem verzweigten Firmengeflecht sich ins Ausland absetzen könnte. Sie beantragten einen Haftbefehl wegen Fluchtgefahr. Das Oberlandesgericht München folgte dieser Argumentation.
Bestechung von Abgeordneten oder legale Vermittlung von Geschäften? Die Geldflüsse in dem spektakulären Fall sind gut dokumentiert. Am Ende wird es um die Bewertung einer Rechtsfrage gehen.