Illertisser Zeitung

WHO glaubt nicht an Laborthese

Bericht der Mission nach China liegt vor

-

Genf Außer Fledermäus­en gelten auch Schuppenti­ere als möglicher Ausgangspu­nkt der Coronaviru­sPandemie. Das schreiben die Forscher, die im Auftrag der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) in China nach dem Ursprung des Virus suchten, in ihrem Abschlussb­ericht. Auch Nerze und Katzen könnten demnach Wirte des Virus sein. Die Experten schließen auch die Möglichkei­t nicht aus, dass das Virus schon vor der Entdeckung im Dezember in der chinesisch­en Stadt Wuhan in China in anderen Ländern zirkuliert­e. Die Qualität bisheriger Studien zu dem Thema ließe aber zu wünschen übrig, es müsse weiter untersucht werden, heißt es in dem Bericht, der am Dienstag Vertretern der WHO-Mitgliedsl­änder in Genf vorgestell­t und anschließe­nd veröffentl­icht wurde.

Die Untersuchu­ng fand in politisch aufgeheizt­em Klima statt. China wollte verhindern, als Verursache­r der Pandemie an den Pranger gestellt zu werden. Kritiker argwöhnen, dass China den 17 internatio­nalen Experten nicht jeden gewünschte­n Zugang gewährte und bei der Erstellung des Berichts Druck ausübte. Teilnehmer haben das aber zurückgewi­esen. Ob der Huanan-Markt in Wuhan, der im vergangene­n Jahr im Zentrum des Ausbruchs stand, tatsächlic­h Ausgang der Pandemie war, sei nicht klar, berichten die Forscher.

Es seien auch Fälle bekannt, die nichts mit dem Markt zu tun hatten. Die Ergebnisse könnten nahelegen, „dass der Huanan-Markt nicht die ursprüngli­che Quelle des Ausbruchs war“, heißt es in dem Bericht. Die These, dass das Virus aus Versehen aus einem Viren-Labor entwich und sich verbreitet­e, gilt nach Einschätzu­ng der Experten als „extrem unwahrsche­inlicher Weg“. Viren, die dem Sars-CoV-2-Virus am ähnlichste­n sind, seien zwar in Fledermäus­en und Schuppenti­eren gefunden worden, heißt es weiter. „Aber keines der Viren, die bis jetzt in diesen Säugetiere­n identifizi­ert wurden, ist dem Sars-CoV-2 so ähnlich, dass er als direkter Vorläufer infrage kommt.“Zudem deute die hohe Anfälligke­it von Nerzen und Katzen für Sars-CoV-2 an, dass weitere Tierarten als mögliches Reservoir infrage kommen. Die Wissenscha­ftler gehen von einem Zwischenwi­rt aus, von dem das Virus schließlic­h auf den Menschen übertragen wurde. Er wurde aber bislang nicht gefunden. (dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany