Illertisser Zeitung

Laufen und malen gleichzeit­ig

Freizeit Manche Apps können deinen Weg auf einer Karte nachzeichn­en. So entstehen kleine Bilder. Unsere Reporterin hat einen Vogel probiert. Hier erzählt sie davon

- VON SARAH MARIA ZIEWITZ

Seit Monaten laufe ich immer wieder die gleichen Strecken. Es ist zwar schön, an der frischen Luft Sport zu machen, aber auch ein bisschen langweilig. Ein neuer Trend kommt da für mich wie gerufen: Die Rede ist von „Figure Running“(gesprochen: figger ranning). Das ist englisch und heißt wörtlich: Figuren laufen.

Bestimmte Lauf-Apps können deinen Weg auf HandyKarte­n nachzeichn­en. So kann man zum Beispiel Tiere auf den Stadtplan malen. Aber wie mache ich das? Einfach drauflosla­ufen und hoffen, dass eine schöne Figur entsteht? Nein, da brauche ich schon einen Profi wie Norbert Asprion. Er hat mit seiner Lauf-App schon mehr als 40 Tiere gezeichnet: einen Delfin, Elefanten, Flamingo, eine Schildkröt­e und viele mehr.

Erst einmal einen Plan auf dem Plan machen

Man könnte sagen, Norbert Asprion hat einen ganzen Zoo auf seinem Handy. Am Telefon erklärt er mir, wie ich mich vorbereite­n soll. Zuerst muss ich mir meinen Stadtplan anschauen und versuchen, in dem Straßengew­irr eine Figur zu erkennen.

Norbert Asprion rät mir, nach bestimmten Merkmalen von Tieren Ausschau zu halten: vielleicht nach Straßen, die wie eine Schnauze oder ein anderes Körperteil aussehen. „Es ist so ähnlich, wie in den Himmel zu schauen und die Wolken zu beobachten. Wenn man lange genug guckt, dann entdeckt man da irgendwas“, sagt Herr Asprion.

So einen Vogel hat Reporterin Sarah auf den Handy Stadtplan gezeichnet.

Norbert Asprion joggt gern und zeichnet mit der Laufstreck­e dabei Tiere.

Auf meiner Karte fällt mir die grobe Form eines Vogels auf. Ich nehme einen Bleistift und markiere mir die Straßen. Kopf, Schnabel, Rumpf und ein großer Flügel. Einen Schwanz und einen zweiten Flügel gibt es zwar nicht, aber ich finde trotzdem: Sieht aus wie ein Vogel!

Super, dann kann ich endlich loslaufen. Wie viele Kilometer es sind, kann ich noch nicht einschätze­n. Bevor ich mich auf den Weg mache, schaue ich mir meine Route genau an. Ich möchte nicht ständig auf mein Handy schauen. Figuren-Lauf-Experte Norbert Asprion hat mich auch vor dem Straßenver­kehr gewarnt. „Lieber zwischendu­rch mal anhalten, wenn man auf die Karte schauen möchte. Es kommt nämlich nicht auf die Schnelligk­eit an, sondern auf das Bild, das am Ende entsteht“, sagt er.

Langsam ist auch vollkommen in Ordnung

Übrigens: Wenn du nicht so gerne joggst, kannst du die Strecke einfach gehen. Ich entscheide mich für ein lockeres Lauftempo. Ich komme an Ecken vorbei, die ich noch nie gesehen habe. Von Minute zu Minute nimmt mein Vogel Gestalt an. Das ist ziemlich cool. Mir fällt aber auf, dass ich hauptsächl­ich große Straßen entlanglau­fe.

Nach vier Kilometern erscheint dann endlich der vollständi­ge Umriss eines Vogels auf meiner Lauf-App. Für das nächste Mal nehme ich mir vor, mehr durch Parks und kleinere Straßen zu laufen. Ich bin gespannt, welches Tier mich dann auf meinem Bildschirm anschaut. (dpa)

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Fotos: dpa Der Läufer Norbert Asprion hat auf seinem Smartphone schon so einige Tier Lauf strecken gemalt.
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