Illertisser Zeitung

Der Mann, der Boris Becker spielt

Fernsehen Gerade noch Junkie in einer Serie, mimt Bruno Alexander nun den Tennisheld­en

- VON JOSEF KARG

Köln Am Anfang könnte man die Frage stellen, ob es nötig ist, ein öffentlich so intensiv ausgeleuch­tes Leben wie das von Boris Becker auch noch zu verfilmen? Aber die Frage stellt sich nicht, denn bei RTL ist man schon zu dem Schluss gekommen: Ja, es lohnt sich! Nächste Woche beginnen die Dreharbeit­en.

Die Entscheidu­ng kann man auch nachvollzi­ehen. „Bum Bum Boris“ist eine der größten Sportgesch­ichten dieser Nation und verspricht in jedem Fall eine ordentlich­e Einschaltq­uote. Man kann sagen, was man will: Es gab einmal eine Zeit, da war Tennis in Deutschlan­d fast populärer als Fußball, und dieses Phänomen hatte viel mit dem Sportler aus Leimen zu tun.

Der Sender hat in „Der Spieler“leider die einfachste aller möglichen Becker-Geschichte­n gewählt: den Aufstieg vom Talent zum 17-jährigen Wimbledon-Gewinner. Der späte Becker wäre vielleicht die interessan­tere Variante gewesen.

Denn als dessen Leben jenseits der Tennisplät­ze zwischen TV-Shows, Autohandel, Frauen- und Finanzprob­lemen ausfranste, schlich sich zunehmend auch menschlich­es Drama ins Dasein der Legende.

Für Bruno Alexander wiederum ist es ein Glücksfall, dass es um den jungen Becker geht. Der 22 Jahre alte Hamburger, der gerade erst als Junkie in der Streaming-Serie „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“einem größeren Publikum bekannt wurde, wird in die Rolle des Mannes aus Baden schlüpfen. Das teilte RTL am Dienstag mit.

Die Aufgabe dürfte nicht so leicht sein. Becker-Aufschläge, BeckerHech­te, Becker-Gefühle – das alles will in wenigen Wochen gelernt sein. Der talentiert­e Schauspiel­er weiß, was auf ihn zukommt. „Natürlich kannte ich Boris Becker, denn eigentlich kennt jeder Boris Becker oder meint zumindest, ihn zu kennen. Als aber das Angebot bei mir auf dem Tisch lag, musste ich doch erst mal recherchie­ren“, sagt er. Die Rolle sei Herausford­erung und Bürde zugleich, denn er wolle diejenigen begeistern, die mit Becker groß geworden sind, und diejenigen, die ihn hauptsächl­ich aus den Schlagzeil­en kennen.

Immerhin bereitet sich Alexander bereits seit einigen Wochen mit intensivem Tennistrai­ning auf die Produktion vor, heißt es. In weiteren Rollen werden Samuel Finzi als der erste Becker-Trainer Günther Bosch, Miel Maticevic als charismati­scher Becker-Manager Ion Tiriac sowie Christina Große und Thomas Huber als Becker-Eltern Elvira und Karl-Heinz zu sehen sein. Wann der Film ausgestrah­lt wird, ist noch unklar.

Fast zeitgleich zum Start der Sandplatzs­aison in Deutschlan­d ist nach Angaben von RTL erst einmal Drehstart. Obwohl – Fans werden sich mit feuchten Augen daran erinnern – Boris ja immer erst später im Tennisjahr, also auf Rasen, so richtig aufdrehte.

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Fotos: Georg Wendt/Eilmes, dpa Bruno Alexander (links) und der junge Boris Becker.

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