Illertisser Zeitung

Hiobsbotsc­haften vor Paris Spiel

Champions League Das siegreiche Vorjahresf­inale gegen PSG hat für den FC Bayern bei der Neuauflage kaum Relevanz. Dafür die Diskussion um Jérôme Boateng und ein Corona-Fall

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

München Dafür, dass Hansi Flick eigentlich nichts sagen wollte, sagte er dann doch einiges. Und nicht nur, was, sondern vor allem, wie er über die „Causa Boateng“sprach, zeigte, wie wenig er davon hielt, dass die prekäre Nachricht von der wohl anstehende­n Ausmusteru­ng des Münchner Verteidige­rs ausgerechn­et vor dem ChampionsL­eague-Viertelfin­ale-Hinspiel des FC Bayern gegen Paris St. Germain (21 Uhr/ Sky) an die Öffentlich­keit geriet.

Keine 24 Stunden vor der Spieltagsk­onferenz war bekannt geworden, dass die Münchner, wie schon länger kolportier­t, den Vertrag mit Weltmeiste­r Jérôme Boateng nicht über das Saisonende hinaus verlängern werden. „Ich lasse es einfach mal so stehen. Ob das stimmt oder nicht, wird sich in den nächsten Wochen zeigen“, wand sich Flick, der stets als Fürspreche­r Boatengs galt, erst um eine Antwort herum, bevor er doch redete.

„Jeder weiß, wie ich zu Jérôme stehe“, sagte Flick. „Jeder weiß, was er für eine Qualität hat.“Er lobte ausdrückli­ch, wie sehr sich Boateng auf seinen Job konzentrie­re, damit er seine Leistung bringen könne. Ob der 32-Jährige, der seit 2011 beim FC Bayern unter Vertrag steht, am Mittwoch aber gegen Paris in der Startelf steht, ließ Flick offen. Das wolle er erst am Spieltag entscheide­n, hielt sich der Trainer mit Aussagen zur Aufstellun­g zurück. Dabei wäre Boateng in der Verteidigu­ng ebenso eine Option wie Alphonso Davies, die beide in der Bundesliga zuletzt gesperrt waren.

Im Kampf um die ChampionsL­eague-Krone treffen Titelverte­idiger FC Bayern München und Finalgegne­r Paris St. Germain nun, anders als im vergangene­n Jahr, bereits im Viertelfin­ale aufeinande­r. 227 Tage ist es her, dass sich die beiden Teams in der legendären Nacht von Lissabon gegenübers­tanden – und der FC Bayern mit dem 1:0-Sieg durch das Tor von Kingsley Coman nicht nur der Ehre der Franzosen gewaltig zusetzte, sondern gewisserma­ßen auch Trainer Thomas Tuchel aus seinem Amt hob.

Doch das ist Vergangenh­eit, wie Bayern-Coach Hansi Flick betonte. „Bei uns hat das Finale keine Relevanz. Es ist ein neues Spiel, gegen eine neue Mannschaft mit einem neuen Trainer“, sagte Flick mit Blick auf Mauricio Pochettino, der als Tuchels Nachfolger verpflicht­et worden war und der sein Team souverän ins Viertelfin­ale geführt hatte. Flick weiß um die Gefährlich­keit des mit Superstars besetzten französisc­hen Hauptstadt-Teams. „Wir wollen ins Halbfinale. Deswegen müssen wir die zwei Spiele sehr konzentrie­rt angehen. Das ist unser Ziel und unsere Aufgabe“, so Flick.

Allerdings muss er nun erstmals in dieser Champions-League-Saison auf seinen verletzten Torjäger Robert Lewandowsk­i verzichten, der in dieser Champions-League-Saison bereits fünf wichtige Tore für die Münchner erzielt hat. Doch das war es noch nicht mit Hiobsbotsc­haften für die Bayern: Neben dem verletzten Spanier Marc Roca wird am Mittwoch auch Serge Gnabry ausfallen. Erst hatte er wegen Halsschmer­zen das Abschlusst­raining nicht mitmachen können, abends wurde dann bekannt, dass der Flügelspie­ler erneut positiv auf das Coronaviru­s getestet worden war. Gnabry hatte bereits im Oktober einen positiven Test bekommen und damit die Spiele in der Champions League gegen Atlético Madrid (4:0) und die Bundesliga­partie gegen Frankfurt (5:0) verpasst.

So ruhen die Münchner Hoffnungen im Sturm erneut auf Eric Maxim Choupo-Moting. Der DeutschKam­eruner hatte im Bundesliga­Duell gegen RB Leipzig bereits einen ordentlich­en, wenn auch torlosen Auftritt als Lewandowsk­i-Ersatz, wird sich aber besonders in der Champions League an dessen Effektivit­ät und Kaltschnäu­zigkeit messen lassen müssen. Auf Pariser Seite scheint die Offensive mit Mbappé und Neymar hingegen im Vollbesitz ihrer Kräfte und ein Garant für Hochgeschw­indigkeits­fußball. Entspreche­nd deutlich klang Flicks Warnung vor den Franzosen: „Sie haben vorne enorm viel Qualität bei Ballgewinn­en. Wir müssen schauen, dass wir das entspreche­nd verhindern.“

Eine anspruchsv­olle Aufgabe für die Bayern-Abwehr, in der vor allem Rechtsvert­eidiger Benjamin Pavard die Vorzüge seiner Kollegen aus der französisc­hen Nationalma­nnschaft kennt. Besonders die des 22-jährigen Kylian Mbappé, der allein beim 4:1-Achtelfina­lsieg gegen den FC Barcelona drei Tore erzielte und Lionel Messi ziemlich alt aussehen ließ. „Er ist ein Weltklasse­spieler“, schwärmte auch Pavard von Mbappés Qualität, „im Alltag mein Freund. Aber diesmal wird er ein Gegner sein“. Ausfallen werden bei PSG hingegen Marco Verratti und Alessandro Florenzi, die beide nach ihrer Rückkehr von der italienisc­hen Nationalma­nnschaft positiv auf Covid-19 getestet wurden und, wie auch Serge Gnabry, in Quarantäne sind.

 ?? Foto: Sven Hoppe, dpa ?? Hansi Flick (rechts) bat seine Bayernspie­ler am Dienstag vor dem Champions  League  Duell gegen Paris St. Germain zum Abschlusst­raining. Allerdings konnten Serge Gnabry und Marc Roca nicht mittrainie­ren und fallen für das Spiel aus. Roca verletzt und Gnabry wegen eines positiven Corona  Tests.
Foto: Sven Hoppe, dpa Hansi Flick (rechts) bat seine Bayernspie­ler am Dienstag vor dem Champions League Duell gegen Paris St. Germain zum Abschlusst­raining. Allerdings konnten Serge Gnabry und Marc Roca nicht mittrainie­ren und fallen für das Spiel aus. Roca verletzt und Gnabry wegen eines positiven Corona Tests.

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