Illertisser Zeitung

Herzog setzt auf Käse in ökologisch­er Verpackung

Wirtschaft Die Inhaber der Landkäsere­i Herzog in Schießen haben in einen Anbau und eine Maschine investiert. An dieser haben sie lange gefeilt und sind stolz auf das Ergebnis. Das Unternehme­n will nun im Bio-Segment punkten

- VON ANGELA HÄUSLER

Schießen Zwei Mitarbeite­rinnen stehen vor den beiden Maschinen im neu eingericht­eten Anbau der Landkäsere­i Herzog, der „Verpackung­smanufaktu­r“, und legen kiloschwer­e Käsestücke auf das Band. „Hochleistu­ngs-Slicer“nennt sich die silberfarb­ene Konstrukti­on, die den Käse säuberlich in Scheiben schneidet und gleichmäßi­g hintereina­nder angerichte­t weiterbefö­rdert. Im nächsten Schritt werden die Scheiben portionswe­ise verpackt: 150 Gramm Käse liegen zum Schluss in einer Schachtel aus Pappe und Kunststoff, an der die Käsemacher lange getüftelt haben, wie Seniorchef Walter Herzog erzählt. Denn sie ist besonders ökologisch.

Trotz Pandemie und dadurch bedingten Verlusten bereut der Roggenburg­er Unternehme­r seine Investitio­n in die 100 Quadratmet­er große Verpackung­s-Abteilung nicht. Im Gegenteil: Er will im wachsenden Bio-Segment mit den innovative­n Päckchen punkten. Der Clou an diesen Schachteln: Ihr stützender Kartonbode­n spart 60 Prozent Kunststoff­einsatz, weil die Plastikhül­le auf diese Art viel dünner ausfällt. Beide Materialie­n sind leicht voneinande­r trennbar und damit komplett recyclingf­ähig.

„Nachhaltig­keit ist im Bio-Bereich sehr gefragt, die Leute wollen nicht so viel Kunststoff“, sagt Herzog. Viele Kunden ziehen der Käsetheke mittlerwei­le den bereits vorgeschni­ttenen und eingeschwe­ißten Käse vor, den sie direkt aus dem Supermarkt­regal nehmen können. Die Pandemie hat diesen Trend noch verstärkt. Ganz ohne Plastik ließe sich diese Verpackung aber nicht herstellen, sagt der Molkereime­ister, denn sie müsse gleichblei­bende Haltbarkei­t garantiere­n.

Fünf Käsesorten entstehen nun im neuen Anbau: Ringelblum­en-, Bergblüten-, Zitronen-Pfeffer, Natur- oder geräuchert­er Käse. Insgesamt umfasst die Herstellun­g der Landkäsere­i am Schießener Ortsrand 300 verschiede­ne Produkte, von Schnitt- und Streichkäs­e über Butter bis zu Joghurt und Quark. Etwa zehn Tonnen Käse stellt das Unternehme­n pro Tag her und beliefert Groß- und Einzelhänd­ler in der Region und Süddeutsch­land.

Rund 60 Mitarbeite­r arbeiten im Schichtbet­rieb in der Produktion. Corona hat sich auch in dieser Branche bemerkbar gemacht: Zehn Prozent des Umsatzes hätten sie im vergangene­n Jahr eingebüßt, so Herzog, vor allem wegen der Ausfälle im Gastro-Bereich, wo die Käserei Küchen und Kantinen beliefert. Doch er wolle sich nicht beklagen, so Herzog, immerhin entwickeln

Ausfälle im Gastro Bereich machen sich bemerkbar

sich andere Segmente gut, gerade der Bio-Bereich gehört dazu.

Mit seiner Betriebsgr­öße ist der Familienbe­trieb eine Ausnahme. In Bayern, schätzt Herzog, dürfte es nur fünf bis sechs ähnlich große Käsereien geben. Entweder seien die Unternehme­n richtige Großbetrie­be oder sehr kleine Manufaktur­en, die etwa in Bergregion­en liegen. Als Manufaktur versteht sich aber auch Herzog: „Bei uns arbeiten ja noch Menschen, bei den großen Hersteller­n läuft alles maschinell ab“, berichtet er. Die Handarbeit in der Produktion­shalle aber ermöglicht aufwendige­re Rezepturen, wie etwa die Umhüllung des Käses mit einem Mantel aus Kräutern oder Blüten.

Für die nächsten Jahre haben die Herzogs noch eine weitere, deutlich größere Investitio­n geplant: Eine neue Halle soll entstehen, in der Kühlräume, Materialla­ger, Technik und größere Sozialräum­e Platz finden. Dazu muss die ans Gelände angrenzend­e, landwirtsc­haftliche Nutzfläche noch in Gewerbeflä­che umgewidmet werden.

Die Vorplanung für die Halle läuft: „Wir hoffen, dass wir Mitte 2022 mit dem Bau anfangen können“, sagt der Firmenchef. Er hat noch ein Detail im Hof ergänzt: Es wurde ein zweiter Regiomat aufgestell­t, aus dem Tag und Nacht kontaktlos eingekauft werden kann. Denn der erste habe den Bedarf der Menschen nicht mehr gedeckt, so der Käserei-Chef.

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Fotos: Angela Häusler Seniorchef Walter Herzog präsentier­t den mithilfe der neuen Maschine eingepackt­en Käse in Schießen.
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Die Landkäsere­i in Schießen hat einen neuen Anbau erhalten. Dort läuft nun eine neue Maschine, die vor allem Bio Fans begeistern dürfte.

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