Ihr platzt schon mal der Kragen
Artenschutz Serie Wie aus einer Larve eine Vogel-Azurjungfer entsteht und warum Männchen auffälliger sind als Weibchen
In den vergangenen Jahren haben Experten dramatische Bestandsrückgänge bei bestimmten Tier- und Pflanzenarten und damit einen Verlust von Lebensvielfalt im Unterallgäu beobachtet. Seit vergangenem Jahr gibt es daher das Projekt „Arche Noah Unterallgäu“. Im Zuge dessen sollen die Lebensbedingungen von 14 vom Aussterben bedrohten Arten verbessert werden. In einer Serie wollen der Landschaftspflegeverband, der Bund Naturschutz sowie der Landesbund für Vogelschutz mit unserer Zeitung die einzelnen Arten vorstellen. Damit verbunden ist ein Gewinnspiel, für das die Projektträger zahlreiche Sachpreise zur Verfügung gestellt haben. Im vierten Teil geht es um die VogelAzurjungfer.
Unterallgäu Nur drei Zentimeter misst die Vogel-Azurjungfer. Trotz der geringen Körpergröße sind die
Männchen wegen der leuchtend hellblauen Färbung recht auffällig, die Weibchen hingegen sind dunkler und unauffälliger. Es ist nicht einfach, diese Kleinlibelle unter gut einem halben Dutzend sehr ähnlicher und häufigerer Azurjungfer-Arten zu erkennen.
Den größten Teil ihres Lebens verbringt die Libelle als Larve im
Wasser. Im Unterallgäu kann sie sich nur in kleinen, grundwasserbeeinflussten Wiesengräben mit bestimmten Wasserpflanzen wie der Berle entwickeln. An diese legen die
Gewinnspiel
● Teilnahme: In den kommenden Wochen werden die 14 Arten des Biodiversitäts Projektes „Arche Noah Unterallgäu“in regelmäßigen Abständen in der Illertisser Zeitung vorgestellt. Mit jedem Porträt wird ein Buchstabe veröffentlicht.
Die Buchstaben ergeben am Ende das Lösungswort. Wer an dem Preissauschreiben teilnehmen möchte, schickt das Lösungswort bis 30. Juni per E Mail an gansbuehler@lpvunterallgaeu.de. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wer ein Porträt verpasst hat, kann es im Internet nachlesen unter
www.biodiv arche.de
● Buchstabe: Der 14. Buchstabe des Lösungswortes lautet: T
Weibchen ihre Eier. Die geschlüpften Larven häuten sich innerhalb von zwei Jahren über zehn Mal, bis sie zur letzten Häutung aus dem Wasser klettern. An einer Pflanze hängend „platzt ihnen der Kragen“und die erwachsene Libelle schlüpft. Die Verwandlung ist erst nach mehreren Stunden vollzogen, wenn die Flügel entfaltet sind und der Panzer ausgehärtet ist. Zur Partnersuche fliegen die Libellen im Juni und Juli über ihr Bächlein und bilden zur Fortpflanzung ein„Paarungsrad“.
Da dichter Grasbewuchs den Flug der Vogel-Azurjungfern behindert, werden die Ufer Mitte Mai gemäht. Das Ausbaggern muss korrekt erfolgen, um die Larven nicht zu schädigen. Schließlich werden Gehölze an den Ufern entfernt, da die Libelle besonnte Ufer mag. Wie auch bei den übrigen „Arche Noah-Arten“sind die einzelnen Populationen weit voneinander entfernt. Um Inzucht zu vermeiden, wird ein Netz aus geeigneten Lebensräumen geschaffen und so die Ausbreitung dieser Insekten gefördert. (johs)