Illertisser Zeitung

Tödlicher Unfall: Stadt Vöhringen eröffnet Spendenkon­to

Hilfe Das tragische Unglück, bei dem ein Bub starb, berührt die Menschen weiterhin. Viele wollen finanziell unterstütz­en

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Vöhringen. Es gibt kaum etwas Tragischer­es, als wenn ein Kind unerwartet stirbt. So ist auch die Trauer und Anteilnahm­e in Vöhringen noch immer riesig, nachdem am Ostersonnt­ag ein Siebenjähr­iger bei einem Verkehrsun­fall sein Leben verloren hat. Noch immer brennen Kerzen an der Unfallstel­le, an der auch Blumen, selbst gemalte Bilder und Kuscheltie­re niedergele­gt wurden. Darüber hinaus wollen offensicht­lich viele Menschen der Familie helfen – indem sie spenden.

Jeder, der bereits einen geliebten Menschen verloren hat, weiß, dass Geld in solchen Situatione­n kaum den Kummer zu lindern vermag. Nachdem bei der Crowdfundi­ngPlattfor­m „Go fund me“eine private Spendenakt­ion gestartet worden war, fragten sich auch manche Nutzer in den sozialen Medien, wofür das Geld überhaupt gebraucht werde. Nichtsdest­otrotz kamen innerhalb eines Tages mehr als 10.000 Euro zusammen. Bürger haben auch an die Stadt den Wunsch herangetra­gen, dass diese ein offizielle­s Spendenkon­to eröffnet.

Bürgermeis­ter Michael Neher, der am Freitag auch persönlich an der Trauerfeie­r für den verstorben­en Buben teilgenomm­en hat, hat wenig Verständni­s für die auf Facebook geäußerte Kritik an der „Go fund me“-Kampagne. Fragen, wozu das Geld gebraucht werde, hält er nach einem so tragischen Unfall für unangebrac­ht.

Dass die Stadt ein Spendenkon­to einrichtet, nachdem auch so viele Bürger danach gefragt hatten, war für den Bürgermeis­ter selbstvers­tändlich: „Die Menschen wollen helfen, und das war die beste und einfachste Möglichkei­t.“Er hatte zuvor auch mit der betroffene­n Familie gesprochen und sich dabei versichert, dass die Angehörige­n auch mit der Aktion einverstan­den sind. Neher sagt: „Ich bin sicher, das kommt nicht nur finanziell an, sondern auch als Zeichen der Anteilnahm­e.“Die Spendensum­me werde der Familie selbstvers­tändlich zu 100 Prozent und zu deren freien Verfügung übergeben.

Für das Spendenkon­to zuständig ist bei der Stadtverwa­ltung Simone Thalhofer-Preußner, die auch die rechtliche­n Hintergrün­de erklären kann. Eine Kommune darf Spendenkon­ten für mildtätige Zwecke einrichten. Das gilt per Definition auch dann, wenn jemand seelisch in

Not geraten sei, so ThalhoferP­reußner. Wie vermögend der oder die sind, die von einem schweren Unglück betroffen waren und denen solche Spenden zugutekomm­en, spiele dabei keine Rolle. Das ist auch bei anderen wohltätige­n Aktionen so, die die Stadt unterstütz­t – zum Beispiel bei „Vöhringen zeigt Herz“.

Die Initiative, deren Schirmherr Bürgermeis­ter Neher ist, organisier­t jedes Jahr eine Weihnachts­geschenkea­ktion. Kinder und Senioren können Wünsche äußern, die von Spendenwil­ligen anonym erfüllt werden. Gedacht ist das natürlich für ärmere Familien, eine Bedürftigk­eitsprüfun­g oder Ähnliches gibt es aber nicht. Wie auch bei der aktuellen Spendenakt­ion muss jeder für sich selbst entscheide­n, ob er spenden möchte oder nicht.

Kontakt Die Details zum Spenden konto gibt es online unter: www.voeh ringen.de

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Foto: Thomas Kempf An der Unfallstel­le in der Ulmer Straße in Vöhringen wurden Kerzen, Blumen und Ku scheltiere niedergele­gt.

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