Ulm verschiebt Schulöffnungen
Wegen Nähe zum Inzidenzwert von 200
Ulm Die Stadt Ulm hat wegen stark steigender Infektionszahlen die geplante Wiedereröffnung der Schulen für alle Kinder und Jugendlichen erst mal verschoben. Zwar liegt die Stadt noch knapp unter dem Schwellenwert von 200 Neuinfektionen pro 100.000 in einer Woche, ab dem Schulen wieder geschlossen werden sollen. Der für Bildung zuständige Stadtdirektor Gerhard Semler teilte am Freitag jedoch mit, den Schulen werde empfohlen, „dass vorerst von einem Präsenzunterricht Abstand genommen werden soll“. Ulm hat nach Zahlen des Landesgesundheitsamts vom Donnerstag (16 Uhr) eine Inzidenz von 190,9.
Semler erklärte, Hintergrund sei die Erfahrung der vergangenen Tage und aus der letzten CoronaWelle, die den Schluss nahelegten, „dass wir die Inzidenz von 200 rasch erreichen werden“. Der Abteilungsleiter betonte aber, dass es sich um eine Empfehlung handele, da die rechtliche Grundlage für ein Verbot des Präsenzunterrichts ab einer Inzidenz von 200 noch gar nicht vorhanden sei. Die Landesregierung in Stuttgart will ihre Corona-Verordnung aber am Wochenende aktualisieren und dann die vom Bund verlangte Notbremse einarbeiten.
Diese sieht unter anderem vor, dass Schülerinnen und Schüler in Hotspots mit einer Inzidenz von 200 erneut von zuhause lernen müssen. Allerdings ist die Voraussetzung, dass ein Kreis an drei Tagen hintereinander den Schwellenwert von 200 überschreitet – dann muss am übernächsten Tag der Präsenzunterricht untersagt werden. Allein acht Stadt- und Landkreise im Südwesten sind bei einer Inzidenz über 200, weitere neun Kreise liegen nur knapp darunter. Dazu gehört neben Ulm auch die Landeshauptstadt Stuttgart.
Auch die Kirchen in Ulm bleiben zu: Angesichts hoher Inzidenzwerte in der Stadt Ulm appellierten OB Czisch und Landrat Scheffold an Kirchen und Religionsgemeinschaften in Ulm auf Präsenzgottesdienste und religiöse Veranstaltungen zu verzichten. Sowohl Dekan ErnstWilhelm Gohl als auch sein katholischer Kollege Ulrich Kloos unterstützen den Aufruf. Dazu Kloos: „Bitte weichen Sie auf Angebote im Fernsehen oder in digitaler Form aus.“(dpa/AZ/köd)