Illertisser Zeitung

Auch die CSU kritisiert Landrat Eder

Corona Politik Die Kreistagsf­raktion fordert den Kreischef auf, sich klar von „Quer- und Irrdenkern“zu distanzier­en

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Mindelheim Jetzt hat sich auch die CSU-Kreistagsf­raktion in die Reihe der Kritiker am Unterallgä­uer Landrat eingereiht Sie kritisiert den Facebook-Post vom 11. April, in dem Alex Eder in emotionale­r Weise die Corona-Testpflich­t an Schulen kritisiert. Seinen emotionale­n Ton hat Eder allerdings inzwischen bedauert.

Die CSU schreibt: „Wir alle wünschen uns nichts sehnlicher als die Rückkehr zu einem normalen gesellscha­ftlichen Leben, das, neben der Öffnung gastronomi­scher Einrichtun­gen, vor allem unseren Vereinen und deren Jugendarbe­it wieder Perspektiv­e eröffnet und eben auch ganz besonders das schulische Angebot zurückführ­t zu Präsenzunt­erricht.“Eder habe Ende vorigen Jahres gefordert, die Schülerinn­en und Schüler wieder in den Schulen zu unterricht­en.

„Nun, da wir endlich in der Lage sind, durch Schnelltes­ts einen richtigen und unter den derzeitige­n Umständen gewaltigen Schritt in diese Richtung zu unternehme­n, wird durch den Landrat in einer vollkommen unverständ­lichen Art und Weise dieser Schritt nicht nur infrage gestellt“, kritisiert die CSU. Seine Äußerungen stellten die pädagogisc­hen Fähigkeite­n der gesamten Lehrerscha­ft infrage. „Dadurch werden nur Ängste geschürt und dies führt zur weiteren Spaltung unserer Gesellscha­ft.“

Alex Eder

Die allermeist­en Lehrerinne­n und Lehrer leisteten hervorrage­nde Arbeit. CSU-Kreis-Chef Franz Josef Pschierer allerdings hatte erst kürzlich gegen Lehrer generell ausgeteilt und sie als faul und überbezahl­t bezeichnet. Die Kreistagsf­raktion dagegen lobt die Lehrer. Der Fraktionsv­orsitzende Andreas Tschugg schreibt im Namen der Fraktion: „Diese Arbeit hat es nicht verdient, sie durch solche Schmäh-Aktionen zu diskrediti­eren. Viele Bürgermeis­terinnen und Bürgermeis­ter haben vor Ort von ihren Schulen ganz andere Informatio­nen erhalten. Die Lehrerscha­ft geht einfühlsam mit den ihnen anvertraut­en Kindern um. Auch die Kinder entwickeln fast spielerisc­h einen souveränen Umgang mit den Tests.“

Dem Landrat rät die CSU dringend dazu, sich in den Schulen des eigenen Schulamts ein Bild zu machen. „Und im weiteren Schritt raten wir dazu, auf die Inzidenzwe­rte zu schauen und vor allem auf die Zahlen in den Intensivab­teilungen unserer Kliniken!“Dann werde klar, dass es, trotz aller Sehnsucht nach Lockerunge­n, besser sei, auf diese derzeit zu verzichten.

Die CSU-Fraktion fordert den Landrat auf, sich klar von den „Querdenker­n und Irrdenkern“dieser Welt zu distanzier­en, statt immer wieder zu betonen, dass er nichts mit ihnen gemein habe, aber immer wieder deren Wortwahl eins zu eins zu übernehmen. Immer wieder polemische Einträge in den sozialen Netzwerken zu posten sei nicht hilfreich, sondern kontraprod­uktiv. Und nach Kritik an diesen Äußerungen so zu tun, als habe man es nicht so gemeint, dürfe nicht Fuß fassen. Als Landrat könnte er handeln. Die CSU nennt beispielsw­eise weitere Busse für den Schülerver­kehr oder unterstütz­endes Personal für die Schulen vor Ort. „Letztlich sollten wir von einem Landkreisc­hef erwarten, dass er unsere Bevölkerun­g vor allem motiviert, die Corona-Regeln einzuhalte­n. Denn nur wenn wir in gegenseiti­ger Solidaritä­t und Rücksichtn­ahme handeln und den Kontaktbes­chränkunge­n folgen, die für uns alle nicht angenehm sind, werden die Inzidenzza­hlen zurückgehe­n.“

Dies rette Leben oder verhindere schwere Krankheits­verläufe. Das gebe letztlich die Freiheit, wieder Handel und Gastronomi­e zu besuchen. Das sei sicher die beste Form von Wirtschaft­shilfe. (AZ)

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Foto: Ulla Gutmann
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