Museum Brot und Kunst hat jetzt eine Podcast Reihe
Digital Im Museum ist aus der großen Corona-Not heraus ein neuer Wissenspodcast entstanden. Das Format soll auch nach der Pandemie bleiben – und alles dreht sich um die vielen Dimensionen der Backware
Ulm Eine poppige Melodie leitet ein Gespräch zwischen drei Frauen ein. Sie unterhalten sich über das sprechende Brot bei Frau Holle – und über die Klimaaktivistin Greta Thunberg als moderne „Sterntaler“-Figur. „Der süße Brei“aus dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm wird als eine Parabel auf Umweltverschmutzung gelesen. Doch es ist nicht irgendein Gespräch über Märchen und Brot, sondern die erste Folge von „Breadcast“, einem neuen Wissenspodcast, dem man ab sofort bei Spotify, „Google Podcast“und Co lauschen kann.
Hinter „Breadcast“steckt, der Name lässt keine Zweifel, das Ulmer Museum Brot und Kunst – Forum Welternährung. Museumsdirektorin Isabel Greschat und ihre Mitarbeiterin Marianne Honold laden Experten ein und sprechen mit ihnen über Brot und die Welt. In der ersten Folge diskutieren sie mit der Märchenforscherin Sabine Wienker-Piepho über die Funktion von Brot im Märchen. Die Idee für den Podcast entwickelte das Museumsteam schon Ende der letzten Sommerferien. „Wir haben überlegt, wie man damit umgehen kann, dass die Museen nicht offen haben und wir der Öffentlichkeit trotzdem unsere Inhalte transportieren“, sagt Greschat. Herausgekommen ist, unter anderem, „Breadcast“. Das Format hat es der Direktorin ganz besonders angetan, sie mag das Langsame: „Es ist ein nicht ganz so schnelles Medium, da können wir Themen vertieft aufgreifen.“Und genau das passiert in den 23 Minuten „Es war einmal“, wenn die drei
Frauen über Brot und Brei in den Grimmschen Märchen und eine moderne Lesart derselben plauschen.
Neben der Langsamkeit des Mediums sieht Isabel Greschat im Podcast die ideale Ergänzung zum Visuellen. Das Museum selbst lebe vom Sehen, im Podcast könne man aber auch andere Themen ansprechen, die nicht so greifbar seien. So nimmt die nächste Folge ein Exponat aus dem Museum, den Getreidespeicher, als Ausgangspunkt. Im Podcast versuchen die Museumsdirektorin und Marianne Honold, den Bogen zu schlagen vom historischen Speicher aus dem Museum zu hochmodernen Anlagen. Dafür haben die frisch gebackenen Podcasterinnen gleich zwei Gäste eingeladen: Ralph Seibold, Geschäftsführer der Schapfenmühle in Ulm, und Filmemacher Clemens Stachel, der von DNA
Speichern, sogenannten Genbanken erzählt.
Insgesamt sind schon fünf Folgen aufgezeichnet, die nun wöchentlich am Montag ausgestrahlt werden. Die Themen sind vielfältig: von Märchen über mobile Biogasanlagen bis hin zur Rolle von Brot in Religionen. In einer Folge soll mit Professor Michael Kleiner die Frage be
Das Museum Brot und Kunst startet ei nen Podcast. antwortet werden, ob Brot früher tatsächlich besser schmeckte, wie so viele Menschen glauben.
Die Resonanz sei bislang positiv, resümiert Greschat. „Die Leute sagen, das klingt total spannend und das Format gefällt ihnen.“Auch sie selbst sieht großes Potenzial im Podcast. Daher soll das Projekt auch über Corona hinaus Bestand haben. Dann werden die Gespräche, die bislang per Zoom geführt werden, durch echte Begegnungen ersetzt, hofft die Museums-Chefin. Und nicht zuletzt sagte Isabel Greschat: „Es macht auch einfach sehr viel Spaß.“
Die Folgen von „Breadcast“können nach und nach auf der Website des Museums sowie bei Spotify, Google Podcasts, Apple Podcasts, Anchor, Breaker, RadioPublic und weiteren abgerufen werden.