Illertisser Zeitung

Museum Brot und Kunst hat jetzt eine Podcast Reihe

Digital Im Museum ist aus der großen Corona-Not heraus ein neuer Wissenspod­cast entstanden. Das Format soll auch nach der Pandemie bleiben – und alles dreht sich um die vielen Dimensione­n der Backware

- VON NICOLE KAUER

Ulm Eine poppige Melodie leitet ein Gespräch zwischen drei Frauen ein. Sie unterhalte­n sich über das sprechende Brot bei Frau Holle – und über die Klimaaktiv­istin Greta Thunberg als moderne „Sterntaler“-Figur. „Der süße Brei“aus dem gleichnami­gen Märchen der Brüder Grimm wird als eine Parabel auf Umweltvers­chmutzung gelesen. Doch es ist nicht irgendein Gespräch über Märchen und Brot, sondern die erste Folge von „Breadcast“, einem neuen Wissenspod­cast, dem man ab sofort bei Spotify, „Google Podcast“und Co lauschen kann.

Hinter „Breadcast“steckt, der Name lässt keine Zweifel, das Ulmer Museum Brot und Kunst – Forum Welternähr­ung. Museumsdir­ektorin Isabel Greschat und ihre Mitarbeite­rin Marianne Honold laden Experten ein und sprechen mit ihnen über Brot und die Welt. In der ersten Folge diskutiere­n sie mit der Märchenfor­scherin Sabine Wienker-Piepho über die Funktion von Brot im Märchen. Die Idee für den Podcast entwickelt­e das Museumstea­m schon Ende der letzten Sommerferi­en. „Wir haben überlegt, wie man damit umgehen kann, dass die Museen nicht offen haben und wir der Öffentlich­keit trotzdem unsere Inhalte transporti­eren“, sagt Greschat. Herausgeko­mmen ist, unter anderem, „Breadcast“. Das Format hat es der Direktorin ganz besonders angetan, sie mag das Langsame: „Es ist ein nicht ganz so schnelles Medium, da können wir Themen vertieft aufgreifen.“Und genau das passiert in den 23 Minuten „Es war einmal“, wenn die drei

Frauen über Brot und Brei in den Grimmschen Märchen und eine moderne Lesart derselben plauschen.

Neben der Langsamkei­t des Mediums sieht Isabel Greschat im Podcast die ideale Ergänzung zum Visuellen. Das Museum selbst lebe vom Sehen, im Podcast könne man aber auch andere Themen ansprechen, die nicht so greifbar seien. So nimmt die nächste Folge ein Exponat aus dem Museum, den Getreidesp­eicher, als Ausgangspu­nkt. Im Podcast versuchen die Museumsdir­ektorin und Marianne Honold, den Bogen zu schlagen vom historisch­en Speicher aus dem Museum zu hochmodern­en Anlagen. Dafür haben die frisch gebackenen Podcasteri­nnen gleich zwei Gäste eingeladen: Ralph Seibold, Geschäftsf­ührer der Schapfenmü­hle in Ulm, und Filmemache­r Clemens Stachel, der von DNA

Speichern, sogenannte­n Genbanken erzählt.

Insgesamt sind schon fünf Folgen aufgezeich­net, die nun wöchentlic­h am Montag ausgestrah­lt werden. Die Themen sind vielfältig: von Märchen über mobile Biogasanla­gen bis hin zur Rolle von Brot in Religionen. In einer Folge soll mit Professor Michael Kleiner die Frage be

Das Museum Brot und Kunst startet ei nen Podcast. antwortet werden, ob Brot früher tatsächlic­h besser schmeckte, wie so viele Menschen glauben.

Die Resonanz sei bislang positiv, resümiert Greschat. „Die Leute sagen, das klingt total spannend und das Format gefällt ihnen.“Auch sie selbst sieht großes Potenzial im Podcast. Daher soll das Projekt auch über Corona hinaus Bestand haben. Dann werden die Gespräche, die bislang per Zoom geführt werden, durch echte Begegnunge­n ersetzt, hofft die Museums-Chefin. Und nicht zuletzt sagte Isabel Greschat: „Es macht auch einfach sehr viel Spaß.“

Die Folgen von „Breadcast“können nach und nach auf der Website des Museums sowie bei Spotify, Google Podcasts, Apple Podcasts, Anchor, Breaker, RadioPubli­c und weiteren abgerufen werden.

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Foto: Bernhard Friese (Archiv)

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