Illertisser Zeitung

Frühling im Gemüse-Regal

- VON STEFAN KÜMMRITZ redaktion@illertisse­r zeitung.de

Es ist so schön! Nein, nicht, dass Mutti Merkel die Corona-Notbremse gezogen hat. Das muss halt sein, sonst kommen wir so bald nicht wieder auf den grünen oder weißen Zweig. Schön ist, dass der Frühling ausgebroch­en ist, auch wenn die Temperatur­en in diesen Tagen etwas anderes sagen.

Zu sehen ist es aber im eigenen Garten, in dem langsam alles zur prächtigen Blüte kommt. Aber auch auf dem Markt, in Lebensmitt­elgeschäft­en und Supermärkt­en. Da gibt es Osterglock­en und Tulpen, vor allem aber die recht dicken, langen, weißen oder etwas dünneren grünen Dinger, die einem spitzbübis­ch zuzuzwinke­rn scheinen.

Klar, der Spargel ist da! Wenn er angeboten wird, ist sicher: Das Frühjahr hat begonnen. Das löst in einem mächtig Freude aus – und natürlich der Verzehr der Spargelsta­ngen. Dieses Gemüse wäre für die Fastenzeit wohl ideal gewesen. Die ist aber glückliche­rweise längst vorbei und Brummi entsagt ihr aus guten Gründen sowieso. Brummi fastet dann, wenn er es will. Jetzt wäre eine gute Zeit dafür: mit Spargel. Wobei Brummi den weißen bevorzugt, auch wenn er anders als der grüne noch gut geschält werden muss. Aber geschmackl­ich kommt er seinen Wünschen eben näher.

Der Genuss des Spargels ist himmlisch und Brummi fragt sich immer wieder, warum viele Zeitgenoss­en den außerorden­tlichen Geschmack der Stangen beispielsw­eise mit fetten Soßen oder in trüben Suppen halbwegs zunichtema­chen. Etwas – möglichst leicht angebräunt­e – Butter und ein Hauch von drüber gestreutem Salz, und die Dinger schmecken ohne Ende. Wenn Brummi so ein Spargelstü­ck in seinen Gaumen schiebt, vergisst er aber nicht die, die die Stangen mühsam aus der Erde stechen. Schon beim Gedanken daran tut ihm der Rücken weh. So ist auch der meist höhere Preis als der von anderen Gemüsesort­en absolut okay.

Man muss ja auch nicht jeden Tag den Spargel essen. Schließlic­h soll er seine feine Besonderhe­it behalten.

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