Illertisser Zeitung

Babenhause­n bleibt in der Öko Modellregi­on Günztal

Natur Die Gemeinde will Mitglied des Projekts bleiben, wenn es in die Verlängeru­ng geht. Der Rat koppelt an den Beschluss aber auch Wünsche

- VON SABRINA KARRER

Babenhause­n Das Günztal soll ÖkoModellr­egion bleiben: Dafür haben sich nun auch die Babenhause­r ausgesproc­hen. Der Marktrat beschloss einstimmig, dass sich die Gemeinde weiterhin finanziell beteiligen wird – vorausgese­tzt, der Freistaat verlängert die Förderung. Ein Wunsch: Das nördliche Unterallgä­u soll mehr von den Projekten profitiere­n.

Das Günztal ist seit rund eineinhalb Jahren staatlich anerkannte Öko-Modellregi­on. Mitglieder sind 15 Unterallgä­uer und Ostallgäue­r Gemeinden, die durch das längste Bachsystem Bayerns verbunden sind. Das Gebiet erstreckt sich von Günzach im Süden bis Kettershau­sen im Norden. Die erste Förderperi­ode endet im November, die zweite würde nahtlos anschließe­n und drei Jahre umfassen. Projektman­agerin Rebecca Schweiß fragt derzeit bei den Beteiligte­n nach, ob sie für eine Verlängeru­ng sind. Dabei geht es vor allem um die Finanzieru­ng der Modellregi­on. Ihre Teilnahme zugesicher­t haben inzwischen zwölf von 15 Mitglieder­n, einschließ­lich Babenhause­n. Sobald alle Gremien abgestimmt haben, hat der Zuschussge­ber zu entscheide­n.

Das Bayerische Staatsmini­sterium für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten übernimmt Dreivierte­l der Kosten. Den Rest teilen die Mitgliedsg­emeinden je nach Einwohner unter sich auf. Babenhause­n – eine der größten Kommunen im Verbund – hat 4400 Euro pro Jahr zu tragen. Diese Summe könnte sich noch reduzieren: Ziel ist es laut Rebecca Schweiß, für eine zweite Förderperi­ode auch Erkheim und Lauben zu gewinnen, wodurch die Kosten auf mehrere Schultern verteilt würden. Wie berichtet, war die Fortsetzun­g der Öko-Modellregi­on Günztal schon Thema in Babenhause­n gewesen. Der Marktrat verschob die Entscheidu­ng allerdings. Der Bürgermeis­ter sagte, die Haushaltsp­lanung abwarten zu wollen. Erst dann sei der Spielraum für Projekte klar, die zwar schön, aber nicht Kernaufgab­e seien. Nun steht der Finanzplan zwar noch immer nicht – grünes Licht für die Modellregi­on gab der Fuggermark­t trotzdem.

Vor der Abstimmung hatte Rebecca Schweiß noch einmal kräftig Werbung für das Gemeinscha­ftsprojekt gemacht, das zum Ziel hat, die Wertschätz­ung von heimischen Produkten wie dem Fleisch des Günztal-Weiderinds oder hiesigen Obstsorten zu steigern. Sie versucht, Landwirte, Vermarkter und

Verbrauche­r zusammenzu­bringen und die Geschichte­n hinter den Erzeugniss­en zu erzählen. „Die Menschen, die etwas bewegen wollen, stehen im Mittelpunk­t“, erklärte sie und nannte beispielha­ft Projekte, die gestartet sind und von denen Babenhause­n im Speziellen profitiert.

So laufen etwa Anbauversu­che mit einer fast vergessene­n Dinkelsort­e, bei welcher der örtliche Bezug schon im Namen steckt: Babenhause­ner Vesen. „Mittlerwei­le verarbeite­n zwei Bäcker das Getreide probeweise“, berichtete Schweiß. Feldtafeln, die über alte Sorten informiere­n, würden konzipiert. Außerdem wies die Projektlei­terin auf die „Günztal-Genusskörb­le“hin, die es seit Kurzem gibt. Gemeinden könnten sie als Präsente nutzen. Durch die Aktion „Baum sucht Pate“seien im nördlichen Unterallgä­u Patenschaf­ten für Streuobstb­estände vermittelt worden. Die geplanten Schnittkur­se wurden wegen der Pandemie auf den Sommer verlegt. Coronabedi­ngt online findet im

Mai ein Infoabend über solidarisc­he Landwirtsc­haft und Selbsternt­egärten statt. Zur Bewusstsei­nsbildung beitragen sollen auch „Ackerschul­e“-Programme. Schweiß sagte, auf die Babenhause­r Schulen zugegangen zu sein. Konkrete Projekte seien noch nicht zustandege­kommen.

Hier hakte Sonja Henle (CSU) ein. Sie begrüße eine Verlängeru­ng der Modellregi­on, ihr fehle bisher allerdings der Bezug zum Schulzentr­um. Auch Fraktionsk­ollege Michael Sell, Leiter der Jugendbild­ungsstätte, regte eine stärkere Zusammenar­beit an: „Die Jubi ist beim Brotbacken und in der Imkerei auch aktiv.“Die beiden wünschten sich, dass Babenhause­n mehr von Projekten profitiert. Bürgermeis­ter Otto Göppel (CSU) lobte die Fortschrit­te im vergangene­n Jahr, das durch die Pandemie geprägt gewesen ist. Der Marktrat honorierte die Arbeit mit einem positiven Beschluss.

Info Näheres online unter oekomodell­regionen.bayern/guenztal.

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