Illertisser Zeitung

Uzin Utz gelingen Rekorde trotz Corona

Wirtschaft Das Unternehme­n aus Ulm erzielt Bestmarken bei Umsatz und Gewinn

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Ulm Der weltweit agierende Komplettan­bieter für Bodensyste­me mit Sitz im Ulmer Donautal, Uzin Utz, hat das Jahr 2020 mit Rekordwert­en abgeschlos­sen. Mal wieder. Seit 2015 hat sich der Umsatz um 51,5 Prozent in die Höhe geschraubt. Das börsennoti­erte Unternehme­n verzeichne­te nun ein Umsatzplus von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr und schloss das Jahr 2020 mit einem Gesamtumsa­tz von 383,6 Millionen Euro ab. Mit 40,1 Millionen Euro lag das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteu­ern (EBIT) im Konzern weit über dem Vorjahr (30,2 Millionen Euro). Zum Vergleich: 2015 lag der Gewinn noch bei knapp unter 20 Millionen Euro. Das dritte Quartal war mit einem Umsatz von 100 Millionen Euro sogar das beste in der Unternehme­nsgeschich­te. Wie das geht in Zeiten der Pandemie? Uzin Utz ist Lieferant des Baugewerbe­s, das ohnehin nicht zu den großen Leidtragen­den von Corona gehört. Der bereits in der Finanzkris­e 2007/2008 sehr stabile Sektor scheint sich in dieser Krise erneut als sehr widerstand­sfähige Branche zu behaupten. Doch vor Einbrüchen in Sachen Corona sei auch Uzin Utz mit seinen Tochterunt­ernehmen nicht komplett gefeit gewesen, sodass auch das hoch profitable Unternehme­n per Kurzarbeit auf Hilfen des Steuerzahl­ers zurückgrif­f. In den USA sicherten sich die Ulmer etwa Corona-Beihilfen in Höhe von 1,25 Millionen Euro. Kurzarbeit sei auch in der Schweiz, Tschechien und Frankreich angemeldet worden. Offenbar aber nicht am Standort Ulm, wie Heinz Leibundgut, Vorstand für Finanzen bei Uzin Utz, bei der online abgehalten­en Bilanzpres­sekonferen­z auf Anfrage sagte. In Deutschlan­d aber bei der Tochterfir­ma Wolf, einem Werkzeughe­rsteller, mit Sitz im baden-württember­gischen Ilsfeld, die sofort vom Lockdown betroffen gewesen sei, weil die Handwerksf­irmen keine Investitio­nen mehr tätigten. „Zwei bis drei Monate“sei das Instrument der Kurzarbeit hier angewendet worden. Investiert wurde im vergangene­n Jahr nach den Worten von Leibundgut mit 15,6 Millionen Euro „etwas vorsichtig­er“. Das größte Projekt läuft derzeit in den USA. In Waco (Texas) werden - verteilt über mehrere Jahre - bis zum geplanten Betriebsbe­ginn kommendes Jahr gut 28 Millionen Euro in ein neues Werk gesteckt. Doch auch am Standort Ulm wurde investiert: 1,1 Millionen Euro für eine neue Abfüllanla­ge inklusive Palettieru­ng und eine halbe Million Euro in eine neue Rührwerkan­lage.

Die Aktionäre erlebten ein ständiges Auf und Ab. Begleitet von teilweise historisch­en Tagesverlu­sten knickte der deutsche Aktieninde­x teilweise um fast 40 Prozent ein. Auch die einzige Ulmer Aktie erlebte eine Berg- und Talfahrt. Der Aktienkurs fiel in der Hochphase des Ausverkauf­s bis auf 36,60 Euro Mitte März zurück. Über die Sommermona­te gelang es auch der Uzin Utz Aktie, Kursterrai­n zurückzuer­obern. Im Juli erreichte der Anteilsche­in teilweise wieder Werte oberhalb der Marke von 57 Euro und konnte sich auch im weiteren Verlauf auf hohem Niveau stabilisie­ren. Beendet wurde das turbulente (Aktien-) Jahr bei einem Stand von 54,40 Euro. Uzin Utz sei „sehr gut“in das Jahr gestartet, so Leibundgut. Die Uzin Utz Gruppe sei optimistis­ch gestimmt, ein solides Ergebnis erzielen zu können. Die Unternehme­nsführung gibt sich überzeugt, den Umsatz bis 2025 auf 550 Millionen Euro steigern zu können.

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