Neun Coronafälle nach Tests an den Schulen
Pandemie Die verpflichtenden Tests zeigen im Unterallgäu erste Ergebnisse. Für Schüler sind zusätzliche Testzentren mit Öffnungszeiten vor dem Unterricht im Gespräch
Mindelheim Vor zwei Wochen sind an den Schulen verpflichtende Corona-Tests eingeführt worden. Die ersten Erfahrungen sind nach Einschätzung von Schulamtsleiter Bertram Hörtensteiner positiv. „Die Selbsttestungen bedeuten für die Schulen zwar einen zusätzlichen und nicht unerheblichen organisatorischen Aufwand, funktionieren aber reibungslos und verlaufen zunehmend routinierter.“
Immer wieder äußern Eltern aber Kritik, weil Kinder ungetestet in die Schulhäuser kommen und dann erst getestet werden. Das berge ein Ansteckungsrisiko. Andere wiederum lehnen die Tests grundsätzlich ab und schicken ihre Kinder nicht in die Schule. Das ist aber eine kleine Minderheit.
Um den Familien entgegenzukommen, prüft Landrat Alex Eder weitere Optionen. Zum einen lässt er abklären, ob die Teststationen morgens vor dem Unterricht eine „Schülerteststunde“anbieten können, falls sich Schulkinder nicht in der Klasse testen lassen wollen. Zum anderen setzt er sich dafür ein, dass Spucktests verwendet werden können, bei denen der Abstrich nicht in der Nase genommen werden muss.
Generell will der Landkreis das Corona-Testangebot ausbauen. Deshalb ruft das Gesundheitsamt nun die Gemeinden zur Einrichtung kommunaler Teststationen auf. Unabhängig davon gibt es im Kreis bereits 19 Stellen, an denen man einen Abstrich nehmen lassen kann. Auch in den Schulen wird getestet.
Im Unterallgäu kann man sich aktuell in drei kommunalen Testzentren, fünf privaten Testeinrichtungen und elf Apotheken testen lassen. Wo sich die nächstgelegene Teststation befindet, erfahren die Bürger auf einer digitalen Karte im Internet auf der Corona-Seite des Landratsamts unter www.unterallgaeu.de/ corona.
„Damit die Wege möglichst kurz sind und ein ausreichendes Angebot besteht, sobald es Öffnungen gibt und Zugangsrechte an einen negativen Test gekoppelt sind, wollen wir das Angebot weiter ausbauen“, sagt Landrat Alex Eder.
Ziel sei es, flächendeckend Testmöglichkeiten zu schaffen. Das Gesundheitsamt sei aktuell vor allem mit größeren Gemeinden im Gespräch sowie mit Kommunen, in denen es noch keine Teststation gibt, erläutert der organisatorische Leiter Stefan Drexel.
Es können sich aber alle Gemeinden, die Interesse an einem eigenen Testzentrum haben, beim Gesundheitsamt melden.
Damit die Kommunen die Abnahme von Corona-Tests anbieten und mit den Krankenkassen abrechnen können, müssen sie vom Gesundheitsamt beauftragt werden. Von den rund 7400 Grund- und Mittelschülern im Unterallgäu sind aktuell die rund 1900 Schüler des vierten Jahrgangs und der Abschlussklassen im Präsenz- oder Wechselunterricht.
156 Schüler nehmen laut Staatlichem Schulamt aktuell nicht am Unterricht teil, weil sie – etwa als Corona-Risikoperson oder in entsprechend häuslicher Gemeinschaft lebend – ärztlich begründet befreit sind oder den verpflichtenden Nachweis eines negativen Tests als Voraussetzung für den Schulbesuch vor Ort ablehnen.
In den ersten beiden Wochen seit der Testpflicht fielen 20 Selbsttests an den Unterallgäuer Grund- und Mittelschulen positiv aus. Der Verdacht auf eine Corona-Infektion bestätigte sich anschließend in neun Fällen. (AZ/jsto)