Die Iller war 35 Jahre lang sein Arbeitsgebiet
Personalie Baurat Harald Blau geht in den Ruhestand. Die Sanierung des Flusses gehörte zu seinen Aufgaben
Illertissen Die Iller war für Harald Blau über 35 Jahre quasi berufliche Heimat. Als Projektleiter kümmerte er sich den Großteil dieser Zeit um die Sanierung der Unteren Iller im Landkreis Neu-Ulm zwischen Vöhringen und Senden. Jetzt gibt er die Arbeit am Fluss weiter: Der Baurat am Wasserwirtschaftsamt Donauwörth geht nach 41 Dienstjahren in den Ruhestand. Viel hat er in dieser Zeit angepackt.
Die Iller wurde im 19. Jahrhundert im Rahmen der Illerkorrektion stark begradigt. Das hat Spuren hinterlassen: Der Flusslauf hat sich bis heute um mehrere Meter tief eingegraben. Dadurch sank das umgebende Grundwasser ab und die Flussauen verloren ihren Grund
Harald Blau (links) mit Behördenleiter Andreas Rimböck an der Iller. wasseranschluss. Ziel der ökologischen Sanierung der Iller war das Stoppen der Eintiefungstendenz, die Wiedervernässung der Flussauen und die Verbesserung der Sozialfunktion des Gewässers.
Harald Blau erinnert sich: „Hier haben wir auch häufig wasserbauliches Neuland betreten, moderne Entwicklungen vorgenommen, in der Praxis getestet und die Erfahrungen verbreitet.“Die unterschiedlichen Sanierungsvarianten zur Stützung der Sohle – dabei wurden raue Sohlrampen, Gewässeraufweitungen und Sohlaufhöhungen mit Einbau eines Offenen Deckwerks eingesetzt – wurden begleitet durch Untersuchungen der Universitäten München und Stuttgart. Die
Umsetzung der Maßnahmen erfolgte zwischen 2004 und 2014.
Der vorerst letzte Planungsabschnitt bei Senden zwischen den Flusskilometern 13.600 und 9200, bei dem die Sohle punktuell mittels Offenem Deckwerk gestützt, zwei große Seitengewässer sowie zusätzliche Ausleitungsstellen geschaffen und Rinnenstrukturen zur Vernässung der Aue angelegt werden, befindet sich derzeit im wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren beim Landratsamt Neu-Ulm.
Der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes, Andreas Rimböck, sieht deutliche Veränderungen in den wasserbaulichen Rahmenbedingungen über diese lange Zeit, die Harald Blau in der Wasserwirtschaft gearbeitet hat. „Herr Blau hat zu Beginn seiner Tätigkeit noch sogenannte harte Uferverbauungen errichtet, das heißt, steile mit großen Wasserbausteinen massiv befestigte Böschungen. Heute dagegen hat er, wo immer möglich, weiche Ufer realisiert, die mit ihren vielfältigen Strömungs- und Lebensbedingungen das moderne Mittel der Wahl sind“, beschreibt Rimböck die Entwicklung.
Blaus Eintritt in den Ruhestand stellt somit einen Einschnitt in der wasserwirtschaftlichen Betreuung des eingetieften Flusslaufes der Unteren Iller dar. Erster Ansprechpartner für die Iller wird künftig Bauoberrat Gunther Wölfle am Wasserwirtschaftsamt sein. (AZ)