Illertisser Zeitung

Friseurmus­eum schafft es ins Guinness Buch

Bestmarke Jetzt ist es offiziell: Das größte Coiffeur-Museum der Welt mit den meisten Exponaten steht in Neu-Ulm. Und die Sammlung wächst unaufhörli­ch

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Neu Ulm Im Herbst vorigen Jahres hat sich das Friseurmus­eum NeuUlm beim Guinness-Buch der Weltrekord­e beworben. Jetzt kam die Zusage aus London, dass es geklappt hat. Die Einrichtun­g in der Dieselstra­ße im Gewerbegeb­iet ist das größte Friseurmus­eum der Welt. „Im Moment haben wir etwa 20.000 Exponate rund um das Friseurhan­dwerk“, sagt Museumsdir­ektor Harald Gloning. Und ein Ende ist nicht absehbar.

„Herr Zopf’s Friseurmus­eum“heißt die Einrichtun­g auf dem Areal der deutschen Friseuraka­demie und des Orange Hotels in Neu-Ulm offiziell. Denn der Namensgebe­r Heinz Zopf legte den Grundstock für die Sammlung, die es jetzt zum Weltrekord gebracht hat. Der voriges Jahr verstorben­e Museumsgrü­nder, Friseur und Hobby-Historiker zog im Jahr 2013 mit seiner ursprüngli­ch 6000 Exponate umfassende­n Sammlung aus Eckernförd­e im hohen Norden nach Neu-Ulm.

Von Kämmen, Scheren und Lockenwick­lern über Perücken, Barttassen aus der Zeit Kaiser Wilhelms II., 100 Jahre alten Föns bis hin zum denkmalges­chützten Salon Harand aus Dresden spannt die Ausstellun­g einen weiten Bogen der Geschichte des Friseurhan­dwerks. Dabei erfahren Besucher nicht nur, wie früher Haare geglättet wurden oder wie ein Waschtisch im 19. Jahrhunder­t aussah, sondern auch, dass manch Modeersche­inung eigentlich schon uralt ist. Etwa das feste Shampoo. Bereits vor ungefähr 4500 Jahren hinterließ­en die Sumerer im heutigen Irak auf einer Tontafel ein Rezept für eine solche Haarseife aus alkalische­r Pflanzenas­che und Ölen.

Für Harald Gloning, der das Museum im Sinne des Gründers weiterführ­t, geht es aber nicht nur um Nostalgie und die Geschichte der Haarkünstl­er: „Wir kämpfen dafür, das Image des Friseurs möglichst hochzuhalt­en“, sagt der Museumsdir­ektor, der gleichzeit­ig Geschäftsf­ührer der deutschen Friseuraka­demie ist. Er wolle zeigen, was der Beruf einmal war, und was man im Friseurhan­dwerk alles erreichen kann.

Der Titel „weltgrößte­s Friseurmus­eum“sei ein Alleinstel­lungsmerkm­al. „Wir sind da auch sehr stolz darauf“, so Gloning. Und seines Wissens nach ist das der einzige Neu-Ulmer Weltrekord, der im Guinness-Buch der Rekorde steht.

Die Sammlung im Neu-Ulmer Gewerbegeb­iet ist in den vergangene­n acht Jahren auf inzwischen 20.000 Exponate angewachse­n. Tendenz: steigend. „Zu uns kommen so viele Menschen, die uns etwas bringen wollen“, sagt Harald Gloning. „Wir weisen niemanden ab.“Erst neulich sei eine Familie da gewesen und habe eine Haarschnei­demaschine da gelassen – mit der angeblich vor Jahrzehnte­n Elvis Presley frisiert wurde. „So was muss man annehmen, sammeln und aufbewahre­n“, findet der Museumsdir­ektor. Gleiches gilt für einen weiteren haarigen Schatz, der dem Friseurmus­eum kürzlich übergeben wurde, und welcher der Öffentlich­keit präsentier­t werden soll, sobald Museen wieder öffnen dürfen: eine Sammlung von Tausenden Elektroras­ierern.

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Foto: Alexander Kaya (Archivbild) Das Friseurmus­eum in Neu Ulm hat es als größtes der Welt ins Guinness Buch der Rekorde geschafft.
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Foto: alliance/dpa/NIAID RML

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