Illertisser Zeitung

So wird das Haus gewittersi­cher

Schutz Der Deutsche Wetterdien­st erwartet für Freitag „extreme Unwetter“mit Gewitter, Hagel und Sturm. Sogar für Tornados gebe es „ideale Bedingunge­n“. So bereiten Sie sich darauf vor.

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Große Gestelle, bunte Gläser, so will es die Mode heuer.

Berlin Viele Schäden durch Gewitter und Sturm am Haus lassen sich verhindern – oder zumindest mindern. Oft helfen schon einfache Handgriffe, um unnötige Windschäde­n zu vermeiden. So ist es sinnvoll, während eines Sturms die Rollläden zu schließen. Allerdings müssen sie komplett geschlosse­n werden – sonst lässt man sie besser gleich ganz offen, rät Prof. Norbert Gebbeken, Statiker und Präsident der Bayerische­n Ingenieure­kammer-Bau. „Sonst dringt der Wind zwischen die nur halb geschlosse­nen Läden und das Fenster und drückt den Rollladen aus der Führung.“Gebbeken rät auch, alle Fenster und Türen – sogar im Keller – zu schließen.

Oft sind es nicht die tief verwurzelt­en Bäume, die im Sturm fallen und Schäden verursache­n. Es sind lose Gegenständ­e – die herumliege­n und bei Sturm zu Geschossen werden können. Selbst der leere Blumentopf auf der Balkonbrüs­tung oder eine kleine herumliege­nde Gartenscha­ufel können abheben und mit großer Wucht in Häuser einschlage­n und Fenster zerschlage­n. Daher rät die Verbrauche­rzentrale NRW vor einem Sturm auch zum scheinbar banalen Aufräumen von selbst kleinen Gegenständ­en.

Und: Sichern Sie Ihre Mülltonne und parken Sie Ihr Auto unter Umständen um. Es sollte nicht unter hohen Bäumen oder in der Nähe von Häusern stehen. Herabfalle­nde Äste oder Dachpfanne­n könnten das Auto beschädige­n.

Windböen können auch Vordächer, Dachrinnen, Fensterläd­en, Verkleidun­gen am Balkongelä­nder und Markisen losreißen, wenn diese nicht ausreichen­d befestigt sind oder sich im Laufe der Jahre gelockert haben. Man könne diese Teile natürlich nicht vor jedem Sturm demontiere­n, so die Verbrauche­rzentrale NRW. Aber man kann sie sichern. Fensterläd­en etwa durch stabile Verankerun­gen der Scharniere.

Ein Risikofakt­or sind alte Sturmschäd­en, die nicht beseitigt wurden. Starke Winde können bereits gelockerte Dachziegel, Schindeln oder Verkleidun­gen an Gauben und Giebeln abstürzen lassen. Nicht alles davon kann man auf die Schnelle noch sichern. Aber man kann etwa eine mit Laub und Unrat vom letzten Sturm verstopfte Regenrinne noch freiräumen. Sie läuft bei starkem Regen sonst über und beschädigt die Fassade.

Bei einem Gewitter können große Regenmenge­n in kurzer Zeit fallen – man spricht dann von Starkregen. Böden und Kanalisati­on haben Probleme, diese Wassermeng­en aufzunehme­n, und so kann es sein, dass sich das Wasser durch die Abflüsse ins Haus drückt. Eine Rückstaukl­appe, die mancherort­s sogar vorgeschri­eben ist, verschließ­t von unten die Rohre. Deren Funktionsf­ähigkeit sollte man bei einer entspreche­nden Wetterwarn­ung noch mal überprüfen, rät das Bundesamt für Bevölkerun­gsschutz und Katastroph­enhilfe (BBK).

Auch wenn man sich verständli­cherweise auf das konzentrie­ren möchte, was einem am Herzen liegt – etwa die geliebten Fotoalben zu

Chemikalie­n sollte man besonders sicher lagern

retten –, sollte man sich bei einer möglichen Starkregen-Warnung zuerst um Gefahrenpo­tenziale im Haus kümmern. So sollte man in den besonders bedrohten Räumen alles herausräum­en, was möglich ist. Das gilt besonders für gefährlich­e Stoffe und Chemikalie­n wie Benzin und Öl, Pflanzensc­hutzmittel, aber auch Farben, so das BBK. Diese sollten nicht ins Wasser gelangen. Passiert das doch, muss die Feuerwehr anrücken. Dazu gehört auch, dass der Tank für Heizöl gegen Auftrieb gesichert sein muss. Notfalls sollte er an der Wand verankert oder mit Ballast beschwert werden.

Ein einfacher Tipp ist auch das grundsätzl­iche Umräumen des Kellers: Viele Gegenständ­e können ein paar Zentimeter Wasser durchaus überleben, dafür sollten sie nicht auf dem Boden, sondern auf höher gelegenen Regalen stehen. Das gilt auch für Elektroger­äte, die etwa auf Podesten stehen können.

In den Räumen, die am ehesten bei Starkregen geflutet werden können, sollten elektrisch­e Geräte und auch die Heizung vom Stromnetz genommen werden. Wenn der Ernstfall eintritt, den Sicherungs­schalter für das gesamte Haus umlegen. Denn wenn es im Wasser zu einem Kurzschlus­s kommt, ist das später beim Aufräumen eine tödliche Gefahr. Und hindert daran, schnell reagieren zu können.

Bevor die überflutet­en Räume betreten und wenigstens ein paar Sachen gerettet werden können, müssen dann erst Feuerwehr oder Energiever­sorger gerufen werden. Das kostet wertvolle Zeit. Vor allem sollte man wissen: Selbst Sicherunge­n, die normalerwe­ise vor elektrisch­en Schlägen schützen, seien meistens nicht mehr wirksam, nachdem sie mit Wasser in Berührung gekommen sind. Das erklärt die Initiative Elektro+, ein Zusammensc­hluss der Elektrobra­nche. (Simone Andrea Mayer, dpa)

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Foto: Matthias Balk, dpa Mit dem schönen Wetter steigt auch die Gefahr von Hitzegewit­tern.
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Foto: Levi‘s, dpa

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