Trotz Widrigkeiten liegt der Hallenbau im Zeitplan
Bilanz Das Großprojekt des TSV Illertissen kommt voran. Einen Wermutstropfen gibt es jedoch für die Tennisspieler.
Illertissen Der Rohbau steht schon: Mit dem Bau seiner neuen Zweifach-Turnhalle hat der TSV Illertissen sich eine ganze Menge vorgenommen. Und das scheint auch zu gelingen – trotz Steigerungen bei den Baukosten und Lieferengpässen liegt das Projekt im Zeitplan. Wie der TSV das schafft, erfuhren die Mitglieder bei der Jahresversammlung in der Schranne.
Mit 1565 Mitgliedern in 16 Abteilungen, die von mehr als 80 Übungsleitern betreut werden, hat der 1862 gegründete TSV Illertissen die Pandemiejahre 2020 und 2021 überstanden. Jetzt wird auch wieder mit Zuwachs gerechnet, wenn das Sportprogramm volle Fahrt aufnimmt. Um aufzuzeigen, was dort im Einzelnen geboten ist, wird ein Jahresbericht herausgegeben, in dem die Aktivitäten aller Abteilungen geschildert werden.
Schwerpunkt der Ausführungen des Vorsitzenden Ulrich Hartmann bei der Mitgliederversammlung war aber die aktuelle Situation des Neubaus einer Zweifach-Sporthalle mit Gymnastikräumen, Vereinsheim und Geschäftsstelle an der Bruckhofstraße. Der Bau selbst ist voll im Zeitplan, allerdings galt es in den vergangenen Monaten, die rasanten
Steigerungen der Baukosten zu bewältigen.
Von der Mitgliederversammlung vor genau einem Jahr beschlossen, lagen die Gesamtkosten des Großprojekts damals bei 4,35 Millionen Euro, deren Finanzierung als gesichert angesehen und deshalb genehmigt wurde. Dann jedoch überschlugen sich die Ereignisse: Die Corona-Pandemie und die dadurch unterbrochenen Lieferketten, der blockierte Suezkanal, die Holzknappheit, der Anstieg der Energiepreise und nun auch noch der Ukrainekrieg führten zu einer weitreichenden Preissteigerung, sodass aktuell mit Gesamtkosten von 4,968
Millionen Euro gerechnet wird. Zum Ausgleich der Differenz wurden weitere Mittel beschafft: Nachdem die Halle dem KfW-55E-Standard entspricht, wurde von dort ein Darlehen in Höhe von nahezu 600.000 Euro zugesagt. Hinzu kommen ein weiterer Zuschuss des Bayerischen Landessportverbands (BLSV) und Spenden, sodass der aktuell finanzierbare Rahmen auf knapp fünf Millionen Euro ausgeweitet werden konnte. Ein Mitgliederdarlehen mit 170.000 Euro steht als zusätzliche Reserve bereit.
Die „großen“Gewerke des Baus sind bereits alle nach einem umfangreichen Ausschreibungsverfahren vergeben. Dennoch bestehen weitere Risiken im Hinblick auf Preissteigerungen bei Holz, Zement, Kupfer und ähnlichen Materialien. Um auch diese abzusichern, so führte der Vorsitzende Ulrich Hartmann aus, stehen folgende Chancen zur Verfügung: Einhaltung der Kostendisziplin wie bisher, Suche nach weiteren Fördertöpfen, Eigenleistungen der Vereinsmitglieder etwa bei den Außenanlagen sowie Spenden- und Verkaufsaktionen. Und neue Ideen sind selbstverständlich willkommen. So stellte Sven Hettich ein Modell vor, wie Spender in geeigneter Weise im Neubau „verewigt“werden könnten. Man wolle aber, so Ulrich Hartmann, angesichts der vielfältigen Notsituationen in der Welt die Spendenbereitschaft nicht überstrapazieren. Wenn weiter alles im Zeitplan wie bisher verläuft, könnte die neue Halle im Frühjahr 2023 eröffnet werden.
Hartmann musste allerdings auch eine bedauerliche Angelegenheit bekannt geben: Nach dem Verkauf der bisherigen Tennisplätze an Illersenio sowie des benachbarten Baumstreifens an die Stadt sahen die Mitglieder der Tennisabteilung keine Perspektive mehr, ihren Sport unter dem Dach des TSV auszuüben. Es gab keine Möglichkeit, ein neues TSV-Tennisgelände einzurichten. So löste sich die Tennisabteilung zum 31. Dezember 2021 auf und die Mitglieder schlossen sich benachbarten Vereinen in der Stadt an. Dazu gehörte auch die komplette erste Herrenmannschaft, die durch den Wechsel ihren Platz in der Bezirksliga behalten konnte.
Bürgermeister Jürgen Eisen zeigt sich zuversichtlich, dass unter der bestehenden Führungsmannschaft die Ziele des TSV auch weiterhin erreicht werden könnten. Dritter Vorsitzender Heiner Semsch richtete abschließend Dankesworte an den Vorsitzenden Ulrich Hartmann, der mit seinen Managerqualitäten zahlreiche Probleme bewältigt habe.