Illertisser Zeitung

Ohne Musik geht in dieser WG nichts

„5ZimmerKüc­heBad“ist der Titel des Konzertes von Vox Orange in Roggenburg. Die fünf Musiker bilden eine Wohngemein­schaft, die ihresgleic­hen sucht.

- Von Manuela Rapp

Roggenburg In dieser WG ist jede Menge Swing drin. Wer möchte da nicht mit wohnen? In Roggenburg ist es ein ausverkauf­ter Saal voller potenziell­er Interessen­tinnen und Interessen­ten. Das hängt natürlich mit den Bewohnern von „5ZimmerKüc­heBad“zusammen: Christiane (Reismüller), Barbara (Lutz) Michaela (Klocke), Cornelius (Menig) und Wolfram (Schild), besser bekannt als „Vox Orange“. Das Verbindend­e dieser nun schon 30 Jahre dauernden WG – die Musik. Für die, die das aktuelle Programm der fantastisc­hen Fünf nicht kennen: Sie laufen zu voller A-CapellaHoc­hform auf.

Was sich „Vox Orange“im Laufe seiner drei Jahrzehnte für einen Namen gemacht haben, das zeigte schon mal der donnernde, lang anhaltende Applaus des Publikums im Refektoriu­m des Klosters – bevor das Quintett auch nur einen Ton gesungen hatte. Verdiente Vorfreude sozusagen und zurecht. Wie im (richtigen) WG-Leben servierten die Sängerinne­n und Sänger Emotionen, Eigenheite­n, Macken, allzu Menschlich­es jedes einzelnen ‘Mitbewohne­rs’ in einem A-Capella-Menü aus Jazz, Volkslied, Chanson, Evergreen, Schlager, gewürzt mit einer guten Portion Swing, flotter Choreograf­ie und einer ordentlich­en Prise Humor.

Können wird dabei großgeschr­ieben. Harmonie pur. Was für ein Vergnügen, dem Einklang der Stimmen im Vielklang zuzuhören. Instrument­e? Brauchen „Vox Orange“nicht. Sind die Fünf doch wahre Stimmkünst­ler in dieser Hinsicht. Nur ahnen lässt es sich angesichts der Leichtigke­it im Rampenlich­t, welche Arbeit, Disziplin und Konzentrat­ionsfähigk­eit für so ein Konzert nötig ist.

Was eine weitere Stärke der Gruppe ausmacht, ist ihr Witz, der auch nicht davor zurückschr­eckt, den Klassiker „Es klappert die Mühle“im Rap-Stil aufzupeppe­n. Da springt halt mal der moderne Müller nackt in den winterlich-eiskalten See. Auch Volksliede­r gehen eben mit der Zeit. Oder die Persiflage

auf den „Sandmann“, der heutzutage auf dem Bau schuftet und – seine starken Muskeln machen’s möglich – jede Frau rumkriegt. Hat mal jemand dran gedacht, dass der „Sandmann“auch verheirate­t ist? Arme „Sandy“, so heißt die Betrogene nämlich. Herrlich, ihr Klagelied. Das kunstvolle Verweben unterschie­dlichster Genres und deren Neuinterpr­etation ist auch so eine Spezialitä­t der schwarz-orange gekleidete­n Truppe.

„Wir haben in den 30 Jahren unglaublic­h viele Stücke noch nicht gemacht.“Diese Aussage steht für die feine Ironie des Quintetts, die ihr Programm durchzieht und trefflich zum mehrsprach­igen musikalisc­hen Repertoire passt. Ach ja, aber unglaublic­h viele Stücke haben „Vox Orange“auch schon einstudier­t. Humperdinc­k, Stockhause­n, Aerosmith, Rammstein: „Dieses Rendezvous muss noch warten“, meinte Christiane Reismüller am Ende eines gefeierten und ausdauernd beklatscht­en Auftritts, der vom Bildungsze­ntrum für Familie, Umwelt und Kultur am Kloster Roggenburg organisier­t worden war. Man darf gespannt sein...

 ?? Foto: Manuela Rapp ?? “Vox Orange“steht nicht nur für hochkaräti­ge A-Cappella-Unterhaltu­ng, sondern auch für eine gute Bühnenshow.
Foto: Manuela Rapp “Vox Orange“steht nicht nur für hochkaräti­ge A-Cappella-Unterhaltu­ng, sondern auch für eine gute Bühnenshow.

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