YouTuber auf Tour
Freshtorge ist im Internet berühmt für seine Clips. In Neu-Ulm trat er live auf.
Neu-Ulm Bevorzugt unterhält Comedian, Schauspieler und Filmemacher Torge Oelrich sein vorwiegend junges Publikum als YouTuber Freshtorge. Nun ist er aber als Livekomödiant auf Tour und lockte am Freitagabend Besucher aller Altersschichten und zum Teil von ganz weit her ins voll besetzte NeuUlmer Edwin-Scharff-Haus. Diese schrien ihre Begeisterung über den 34-jährigen Familienvater aus dem schleswig-holsteinischen Städtchen Wesselburen schon heraus, als er die Bühne betrat. Der Mann, der eigentlich ganz „normal“aussieht, hat halt schon etwas Komisches an sich, vor allem, wenn er in verschiedene, meist weibliche Rollen schlüpft. Das liegt an seinen Outfits, die er oft wechselt, an seinen mitunter exzentrischen Bewegungen, seiner mitunter schrillen, schnellen Sprechweise, aber auch an seiner Art, mit dem Publikum zu spielen.
Spiele, die machen er oder sein Kompagnon, der ihn tatkräftig unterstützt, immer wieder – mitunter ziemlich langatmig – mit den Gästen im Saal. Ausgiebig wird da nach dem Besucher oder der Besucherin mit der längsten Anreise geforscht. Endlich ist sie gefunden. Über 750 Kilometer war sie gefahren, um Freshtorge live zu sehen. Na ja, eigentlich wollte sie hier Verwandte besuchen, aber bei der Gelegenheit gab’s dann eben auch die Tickets zur Show.
Zu Beginn sorgt der Comedian als Polizist Ronny erst einmal für „Ordnung“im Saal. Dazu turnt er durch die Reihen, lässt sich schon von der kreischenden Menge feiern. Dabei hat die Show, unterstützt durch Bilder und Filme auf der Bühnen-Videowand, noch gar nicht richtig begonnen. Zunächst wird jemand gesucht, der laut in eine Tröte blasen soll, wenn seiner Meinung nach der beste Gag des Abends zu hören war. Das „Tröt“erklingt kurz nach der Pause, als Freshtorge einen Schüler mimt, dem vorgeworfen wird, immer zu lügen. Als er gefragt wird, was er einmal werden will, antwortet dieser: „Politiker.“Aber politisch wird der 34-Jährige, in Heide geborene YouTube-Star, der 2019 über eine Milliarde Videoaufrufe verzeichnete („Die Hälfte davon war sicher von meiner Mutter“), fast nie. Mal ein kleiner Seitenhieb auf Andi Scheuer („Als Politiker muss man rechnen können“), doch sonst kümmert er sich in seinen Rollen zum Beispiel als Sandra oder Helga mehr um Themen aus dem Alltag des harmlosen Bürgers.
Amüsant, aber bei den Gästen nicht zur ganz großen Heiterkeit führend Freshtorges Scheintelefonat mit Wolfgang, dem er berichtet, die Show und sein Publikum seien ganz schlecht, um dann auch noch kurz auf die hiesige Fußballszene einzugehen und anzumerken: „Der SSV-Ulm-Fan ist asozial und desillusioniert.“So weit der lokale Bezug seiner Show.
Der YouTuber Freshtorge in NeuUlm.