Die Ulmer Basketballer haben einen Lauf
Fünf Siege in Folge feierte die Mannschaft zuletzt in Bundesliga und Eurocup. Am Sonntag geht’s zum Schlusslicht.
Sie genießen den Augenblick. Mehr aber auch nicht. Die Basketballer von Ratiopharm Ulm haben in den vergangenen Wochen eine erste längere Erfolgsserie hingelegt. Wettbewerbsübergreifend sind es in Bundesliga und Eurocup mittlerweile fünf Siege in Serie. Doch Trainer Anton Gavel ist schon lange im Geschäft und weiß nur allzu gut, dass das Pendel auch ganz schnell wieder in die andere Richtung ausschlagen kann. Vor der Auswärtspartie bei Schlusslicht Bayreuth am Sonntag (18 Uhr) sagt er daher: „Gewinnen wird nie langweilig. Wir arbeiten genauso konzentriert weiter. Das nächste Spiel ist unglaublich gefährlich für uns.“
Gefährlich deshalb, weil Bayreuth zwar Tabellenletzter ist und seit 26. Dezember kein Spiel mehr gewonnen, andererseits aber während der Woche auch die Notbremse gezogen und sich vom bisherigen Coach Lars Masell getrennt hat. Das hat auch den Vorbereitungsplan der Ulmer etwas verändert, man werde am Sonntagabend wohl mit Überraschungen rechnen müssen. „Natürlich wird der neue Trainer etwas verändern. Ich habe eine ähnliche Situation als Spieler auch zweimal erlebt, da will sich jeder auf dem Feld beweisen“, sagt Gavel.
Den neuen Mann auf der Kommandobrücke bei den Bayreuthern kennt der Ulmer Coach gut. Nach sieben Jahren als Trainer der Ewe Baskets Oldenburg hat Mladen Drijencic das Amt bei den Oberfranken übernommen. Der 57-Jährige leitete bereits die ersten Einheiten und übernimmt einen Klub, der in sportlich und wirtschaftlich schwierigen Zeiten steckt. Vereinsboss Carl Steiner erhofft sich dadurch neue Impulse im Abstiegskampf. Der Deutschen Presseagentur
(dpa) sagte er: „Auch wenn ich mich zum Ende der Saison als Alleingesellschafter zurückziehen werde, werde ich bis dahin alles in meiner Macht stehende für die Erstligazugehörigkeit des Bayreuther
Basketballs tun.“Steiner habe der Geschäftsführung seine finanzielle Unterstützung für die Verpflichtung von Drijencic zugesichert. Jetzt setzt der Alleingesellschafter auch auf eine weitere Verstärkung
des Kaders. „Ich hoffe sehr, dass mein Impuls nun auch im Sponsorenkreis nochmals Mittel freisetzt und reges Feedback findet und wir mit unseren Fans so auch dem Team für den Endspurt nochmals zusätzliche Qualität geben können“, meinte er.
In Ulm ist man freilich froh, dass man derlei Sorgen momentan nicht hat. Eine Trainerdiskussion hatte es in dieser Saison selbst nach immer wiederkehrenden sportlichen Rückschlägen nicht im Ansatz gegeben. Nach einem schwachen Saisonstart hat die Mannschaft mit ihren jüngsten Verstärkungen Brandon Paul und Bruno Caboclo gerade noch rechtzeitig den Schalter umgelegt. Caboclo glänzte am Mittwoch im Eurocup mit 33 Zählern. Gavel bremst allerdings bewusst die Euphorie und meint: „Da lief es uns auch ganz gut rein. Bruno wurde von seinen Mitspielern perfekt in Szene gesetzt.“(mit dpa)