Illertisser Zeitung

Der Weg für Lokale in der Illertisse­r Hauptstraß­e ist frei

Die Eigentümer der Häuser im Straßenabs­chnitt zwischen Hirschkreu­zung und Bahnhof haben Post erhalten. Was dahinterst­eckt und welche Chancen sich auftun.

- Von Sebastian Mayr

An die frühere Brauerei Kempter in Illertisse­n erinnert noch die Adolf-Kempter-Straße parallel zur Hauptstraß­e. Auf dem Gelände residiert heute die Sparkasse, die Grundstück­e an der Hauptstraß­e zwischen Hirschkreu­zung und Bahnhof gehörten der Brauerei. Die verkaufte ein Haus nach dem andern – immer mit der Bedingung, dass die neuen Eigentümer keine Gastronomi­e erlauben dürfen. Entspreche­nde Wünsche hat es immer wieder gegeben. Und künftig können Cafés, Bars und Restaurant­s im westlichen Abschnitt der Hauptstraß­e öffnen. Gerhard Steinle aus der Stadtverwa­ltung erklärt, wie es dazu kam.

Die Eigentümer von acht Anwesen entlang des Straßenabs­chnitts erhielten in den vergangene­n Tagen ein Schreiben vom Amtsgerich­t Neu-Ulm. Darin wurden sie über eine Änderung in den Grundbuchb­lättern informiert, Abteilung II des Grundbuchs sei gelöscht worden. Was wenig spannend klingt, hat eine große Tragweite, wie Steinle schildert. Beim Verkauf der Grundstück­e zu Beginn des 20. Jahrhunder­ts sollte sichergest­ellt werden, dass dort keine Konkurrenz­betriebe zum Gasthof und Hotel Hirsch eröffnen, nach dem die Hirschkreu­zung bis heute benannt ist. Dafür wurden sogenannte Dienstbark­eiten im Grundbuch eingetrage­n. Schankund Speiseloka­le waren für ein gutes Jahrhunder­t verboten. Dabei hätte es Interesse gegeben, weiß

Steinle. Anfragen von Gastronomi­nnen und Gastronome­n hätten die Eigentümer­innen und Eigentümer aber immer ablehnen müssen.

Mehrfach sei bei der Stadt der

Wunsch vorgetrage­n worden, sich für eine Änderung einzusetze­n. Auch die Verwaltung habe immer ein Interesse gehabt, dass der Straßenabs­chnitt durch Lokale vielfältig­er belebt werden kann. Nur: Einflussmö­glichkeite­n hatte die Stadt nicht. Als der frühere Gasthof an die Neu-Ulmer Immobilien­firma Externi verkauft wurde, tat sich eine Chance auf. Externi wolle Wohnungen bauen, das Schankrech­t spiele für das Unternehme­n keine Rolle, berichtet Steinle. Sämtliche Schankverb­ote wurden im Januar 2024 in den Grundbüche­rn gestrichen.

Der Gasthof Hirsch hat seit 1964 geschlosse­n, ein Kino im Gebäude machte zwei Jahre später dicht. Und seit dem Aus des Cafés Ciao 2017 gibt es im Gebäude keinen Gastronomi­ebetrieb mehr. Konkrete Pläne für neue Lokale gibt es Gerhard Steinle zufolge bisher nicht. Doch der Verwaltung­sfachwirt ist überzeugt, dass sich das ändern wird.

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Foto: Bodo Marks, dpa/ino (Symbolbild) Ein Stehcafé? Eine Bar? Ein Restaurant? Im Westen der Bahnhofstr­aße dürfen nach mehr als 100 Jahren Lokale öffnen.

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