Ein Illertisser Karateka bei der Polizei
Mika Mathes ist bei der Spitzensportförderung der Polizei. Er berichtet über die duale Ausbildung, wie ein Trainingstag aussieht und was seine Ziele sind.
Das Stichwort heißt „Duale Karriere“. Bei der Spitzensportförderung der Polizei wird derzeit Karateka Mika Mathes auf den Polizeiberuf nach der Sportkarriere vorbereitet. Jeweils vier Monate pro Jahr werden polizeifachliche Inhalte vermittelt. Die restlichen acht Monate im Jahr stehen für Training und Wettkämpfe zur Verfügung. Derzeit leistet Mika Mathes sein Praktikum bei der Polizeiinspektion Memmingen. Im Gespräch mit unserer Redaktion erzählt er, warum dieses Ausbildungsformat für ihn perfekt ist, wie ein Trainingstag bei ihm aussieht und welche nächsten Schritte für ihn anstehen.
Mika Mathes ist 21 Jahre alt, stammt gebürtig aus Illertissen. Nach seinem Abitur startete er bei der Polizei durch. Das war im Jahr 2020, und zwar bei der Sportfördergruppe, die in seinem Fall in Dachau ihren Sitz hat. Es gibt einen Ausbildungsstandort für Sommersport (Dachau) und einen für Wintersport (Ainring), in deren Nähe sich die Trainings- und Leistungszentren befinden.
Seine Ausbildung bei der Polizei ist gestreckt, dauert viereinhalb Jahre. Dafür kann er parallel seinem Leistungssport nachgehen. Beheimatet ist er beim KD Durach.
Mika Mathes hat im Jahr 2008 mit Karate in Illertissen begonnen, startete im Jahr 2016 mit ersten Wettkämpfen. „Seit 2017 betreibe ich Karate als Leistungssport, wurde Mitglied im Landeskader und bin seit 2020 im Bundeskader.“Damals sei er in diesen Sport „so reingestolpert“. Mathes blieb dabei, steigerte sich. Genau darum gehen es. „Bei Kata geht es um Formläufe, die man beim Wettkampf zeigt und wofür man Punkte bekommt.“Außerdem gebe es diese Form im Team – also Karate zu dritt und zwar synchron. „Bei uns geht es um viele technische Details. Eine Perfektion gibt es nicht, aber man kann sich ihr annähern, in dem man immer ein bisschen mehr rausholt“, erzählt Mathes, warum ihn dieser Sport so fasziniert. Außerdem lerne man Körperbeherrschung und Kraftübertragung – mit Blick auf die Fitness im Polizeiberuf gut, ist er der Meinung.
Mika Mathes
Die Sportfördergruppe bei der Polizei: „Es ist für mich das Ideale. In einer normalen Ausbildung würde ich mich schwer tun, den Leistungssport unterzubringen. So werde ich für Wettkämpfe freigestellt und habe dennoch einen vernünftigen Beruf“, zeigt der 21-Jährige die Vorteile auf. Von einer solchen Möglichkeit habe er zunächst gar nichts gewusst. „Ich hatte mich schon bei der Polizei beworben, als ich noch im Landeskader war. Dort habe ich dann von der Spitzensportförderung gehört und mich beworben. Ich wollte so und so zur Polizei und dann bin ich angenommen worden“, blickt Mathes zurück und zeigt sich stolz.
Wie sieht ein Trainingstag bei ihm aus? „Ich stehe meist gegen 7 Uhr auf. Zwischen 9 und 10 Uhr starte ich mit einem ersten Training für etwa zwei Stunden – mit Karate oder auch Technik.“Am Abend – gegen 17/18 Uhr – stehe noch einmal für gut zwei Stunden eine Trainingseinheit an, entweder Karate oder auch Krafttraining. „Also trainiere ich etwa vier Stunden am Tag.“Hinzu kommen Verpflegung und Regeneration. „Das ist wichtiger, als man denkt“, merkt der Spitzensportler an.
„Bei ihm ist alles etwas sportlicher“, sagt Christian Biallas, der Praxisbegleiter von Mika Mathes. Polizeiliche Inhalte müssten dem 21-Jährigen wie jetzt im Praktikum schneller vermittelt werden. Dennoch gehe es um Sorgfalt. „Es geht darum, eine saubere Ausbildung abzuschließen – und das, obwohl Mika Mathes immer mal wieder für die Trainings- und Wettkampfzeit aus dem Geschehen raus ist. Das ist sicherlich schwieriger und gleichzeitig ist er in einer solchen Funktion ein Aushängeschild“, ergänzt Alexander Scharpegge, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Memmingen. Mika Mathes nickt. Im Januar 2025 ist er mit der Ausbildung fertig: „Dann werde ich hoffentlich zum Polizeimeister ernannt.“
Jetzt stehen für ihn aber erst einmal kurzfristige Ziele auf dem Plan. Mika Mathes reist zunächst am Mittwoch zu einem Weltranglisten-Turnier nach Zypern. „Dort werde ich bis Sonntag sein“, berichtet der 21-Jährige. Im Mai geht er außerdem im Team bei der Europameisterschaft an den Start. Sein Lebensmotto wird bei diesen Wettkämpfen sicherlich auch gelten: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat bereits verloren.“
„Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat bereits verloren.“