Illertisser Zeitung

Gefällte Bäume und Tafeln mit Vorwürfen in Osterberg

Auf einem Holzstapel sind ein nachgemach­tes Grabkreuz und ein weiteres Schild zu sehen. Bürgermeis­ter Martn Werner erklärt, was hier geschehen ist.

- Von Sebastian Mayr

Ein Kreuz aus grün gestrichen­en Latten ist an einen Holzstapel geschraubt. Auf einem Din-A4-Blatt, das daran befestigt ist, steht „Praktizier­ter Naturund Umweltschu­tz in Osterberg“und „Sauerei!!!“und auf Holztafel gleich daneben „Schande dem, der das entschiede­n hat“. Wer die Tafel und das Kreuz angebracht hat, weiß Bürgermeis­ter Martin Werner nicht. Warum die Bäume gefällt wurden, kann er erklären.

Beim alten Pumpenhaus an der Babenhause­r Straße sind zehn Bäume gefällt worden. Noch vor Ende des Monats werden sie abtranspor­tiert und gehäckselt, berichtet Werner. Ab März ist das zum Schutz nistender Vögel verboten. Die Schilder bleiben bis dahin stehen und werden danach ordnungsge­mäß entsorgt. „Wenn wir sie abmontiere­n, stehen sie morgen wieder da. Außerdem darf jeder seine Meinung äußern“, sagt der Bürgermeis­ter. Wer seine Kritik auf diese Weise losgeworde­n ist, weiß er nicht: „Sowas passiert nachts.“Sinnvoller hätte er eine direkte Nachfrage bei der Gemeinde gefunden. Es gab indes nicht nur anonyme Kritik: Martin Werner ist nach eigener Auskunft von einigen Leuten angesproch­en worden und hat den Sachverhal­t erklärt.

Es sei nie schön, wenn Bäume gefällt würden, aber hier habe es keine Wahl gegeben. Die Gemeinde kümmere sich um einen Ausgleich, verspricht Werner. Die ersten jungen Pflanzen seien schon geliefert. Anstelle der zehn gefällten Bäume sollen zwölf neue sowie einige Büsche einen wertvollen Naturraum für Bienen und Vögel bieten.

Das Pumpenhaus gehört der Gemeinde, es ist nachwievor Teil der Wasservers­orgung. Nun soll dort eine Wasseraufb­ereitungsa­nlage eingebaut werden, voraussich­tlich im Sommer ist es so weit.

Die Lieferzeit beträgt nach Werners Angaben drei Monate, zunächst sind vorbereite­nde Arbeiten am Haus nötig. Auch das Umschneide­n der Bäume hat mit der Wasservers­orgung zu tun, zumindest teilweise. Das Risiko von Sturmschäd­en, die das Gebäude beeinträch­tigen, wäre zu groß gewesen, so Werner. Schon einmal seien bei einem Sturm Äste auf das Pumpenhaus gefallen. Auch das Wurzelwerk habe Probleme bereitet. Sobald die Wasseraufb­ereitungsa­nlage dort in Betrieb sei, sei die Sicherheit noch wichtiger als ohnehin. Andere Bäume hätten die Verkehrssi­cherheit auf der Straße beeinträch­tigt und deswegen gefällt werden müssen. Alles sei im Übrigen weit im Voraus besprochen und beschlosse­n worden, das Thema sei auch im Gemeindera­t behandelt worden.

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“Schande dem, der das entschiede­n hat“, steht auf einer Holztafel neben dem alten Pumpenhaus in Osterberg in Richtung Babenhause­n.
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Fotos: Armin Schmid Gefällt werden mussten die Bäume, um den Straßenver­kehr und das alte Pumpenhaus vor Gefahren zu schützen.

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