Gefällte Bäume und Tafeln mit Vorwürfen in Osterberg
Auf einem Holzstapel sind ein nachgemachtes Grabkreuz und ein weiteres Schild zu sehen. Bürgermeister Martn Werner erklärt, was hier geschehen ist.
Ein Kreuz aus grün gestrichenen Latten ist an einen Holzstapel geschraubt. Auf einem Din-A4-Blatt, das daran befestigt ist, steht „Praktizierter Naturund Umweltschutz in Osterberg“und „Sauerei!!!“und auf Holztafel gleich daneben „Schande dem, der das entschieden hat“. Wer die Tafel und das Kreuz angebracht hat, weiß Bürgermeister Martin Werner nicht. Warum die Bäume gefällt wurden, kann er erklären.
Beim alten Pumpenhaus an der Babenhauser Straße sind zehn Bäume gefällt worden. Noch vor Ende des Monats werden sie abtransportiert und gehäckselt, berichtet Werner. Ab März ist das zum Schutz nistender Vögel verboten. Die Schilder bleiben bis dahin stehen und werden danach ordnungsgemäß entsorgt. „Wenn wir sie abmontieren, stehen sie morgen wieder da. Außerdem darf jeder seine Meinung äußern“, sagt der Bürgermeister. Wer seine Kritik auf diese Weise losgeworden ist, weiß er nicht: „Sowas passiert nachts.“Sinnvoller hätte er eine direkte Nachfrage bei der Gemeinde gefunden. Es gab indes nicht nur anonyme Kritik: Martin Werner ist nach eigener Auskunft von einigen Leuten angesprochen worden und hat den Sachverhalt erklärt.
Es sei nie schön, wenn Bäume gefällt würden, aber hier habe es keine Wahl gegeben. Die Gemeinde kümmere sich um einen Ausgleich, verspricht Werner. Die ersten jungen Pflanzen seien schon geliefert. Anstelle der zehn gefällten Bäume sollen zwölf neue sowie einige Büsche einen wertvollen Naturraum für Bienen und Vögel bieten.
Das Pumpenhaus gehört der Gemeinde, es ist nachwievor Teil der Wasserversorgung. Nun soll dort eine Wasseraufbereitungsanlage eingebaut werden, voraussichtlich im Sommer ist es so weit.
Die Lieferzeit beträgt nach Werners Angaben drei Monate, zunächst sind vorbereitende Arbeiten am Haus nötig. Auch das Umschneiden der Bäume hat mit der Wasserversorgung zu tun, zumindest teilweise. Das Risiko von Sturmschäden, die das Gebäude beeinträchtigen, wäre zu groß gewesen, so Werner. Schon einmal seien bei einem Sturm Äste auf das Pumpenhaus gefallen. Auch das Wurzelwerk habe Probleme bereitet. Sobald die Wasseraufbereitungsanlage dort in Betrieb sei, sei die Sicherheit noch wichtiger als ohnehin. Andere Bäume hätten die Verkehrssicherheit auf der Straße beeinträchtigt und deswegen gefällt werden müssen. Alles sei im Übrigen weit im Voraus besprochen und beschlossen worden, das Thema sei auch im Gemeinderat behandelt worden.