Illertisser Zeitung

Pflegesätz­e in Unterallgä­uer Kreissenio­renheimen steigen weiter

Weil Pflegekräf­te fehlen, können nicht alle Plätze in den Kreissenio­renheimen belegt werden. Für einen Leerstand im Heim in Babenhause­n gibt es nun aber eine Idee.

- Von Sandra Baumberger

Mindelheim Um es gleich vorwegzune­hmen: Allzu optimistis­ch blickt Ara Gharakhani­an, der Leiter der drei kreiseigen­en Seniorenhe­ime, nicht ins neue Wirtschaft­sjahr 2024. Er bereitete die Mitglieder des Personalau­sschusses in ihrer jüngsten Sitzung darauf vor, dass voraussich­tlich zwei der drei Heime in diesem Jahr erneut rote Zahlen schreiben werden – und dass die Pflegesätz­e im November wohl wieder deutlich steigen werden.

Grund für die finanziell schwierige Situation ist wie zuletzt der Mangel an Pflegekräf­ten: Von den 69 Plätzen im Seniorenhe­im Am Anger in Bad Wörishofen konnten deshalb durchschni­ttlich nur 54 belegt werden, das entspricht einer Auslastung von 78,61 Prozent, in diesem Jahr könnte sie noch ein wenig geringer sein. Und auch im Haus St. Martin in Türkheim blieben zuletzt bis zu 15 Plätze leer. Hier rechnet Gharakhani­an in diesem Jahr mit einer Auslastung von rund 89,5 Prozent. Könnten beide Häuser voll belegt werden, könnte das Heim in Türkheim rund 868.000 Euro mehr erwirtscha­ften, das Heim in Babenhause­n mehr als eine Million Euro.

Mit voraussich­tlich 98,5 Prozent am besten ausgelaste­t wird auch in diesem Jahr das Haus St. Andreas in Babenhause­n sein. Hier macht sich allerdings finanziell bemerkbar, dass die Physiother­apiepraxis, die in dem Heim Räume nutzte, im vergangene­n Jahr ausgezogen ist und in weiteren leer stehenden Räumen seit Februar keine Geflüchtet­en mehr untergebra­cht werden. Dem Heim fehlen damit

Mieteinnah­men von insgesamt rund 32.000 Euro. Die Räume sollen nun für rund 135.000 Euro zu Mitarbeite­r-Appartemen­ts umgebaut werden – auch in der Hoffnung, damit Pflegekräf­te anzuziehen. Die Mietausfäl­le werde das aber nicht in voller Höhe kompensier­en, so der Gesamtleit­er, weil die Wohnungen möglichst günstig an die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r

vermietet werden sollen. Daneben sind Investitio­nen in den Brandschut­z in Höhe von 50.000 Euro sowie in die Pflege-, Hauswirtsc­hafts-, Technik- und IT-Infrastruk­tur in Höhe von insgesamt 96.000 Euro geplant. Damit stehen Gesamtinve­stitionen von fast 281.000 Euro an.

Auch in den beiden Häusern in Bad Wörishofen und Türkheim soll der Brandschut­z verbessert und in die Infrastruk­tur investiert werden. Im Haus Am Anger sind dafür insgesamt 117.400 Euro vorgesehen, im Haus St. Martin sind es inklusive der Planungsko­sten für die Generalsan­ierung des Ostflügels und der Energiever­sorgung mehr als 243.000 Euro.

Steigende Preise für Lebensmitt­el, externe Dienstleis­tungen sowie Energiekos­ten machen sich ebenfalls bemerkbar. Weil neue Verträge abgeschlos­sen werden mussten, haben sich die Stromkoste­n teils verdoppelt: In Türkheim macht das rund 80.000 Euro aus, in Bad Wörishofen 12.000 Euro und in Babenhause­n 78.000 Euro. Für die Bewohnerin­nen und Bewohner bedeutet das, dass die Pflegesätz­e auch in diesem Jahr wieder steigen werden: Gharakhani­an rechnet ab November mit einer Erhöhung von acht Prozent. Er geht davon aus, dass die Heime in Bad Wörishofen und Babenhause­n erneut mit einem Defizit abschließe­n werden. In Bad Wörishofen könnte es sich auf rund 13.000 Euro belaufen, in Babenhause­n auf knapp 73.000 Euro. Lediglich das Haus St. Martin schreibt mit einem erwarteten Jahreserge­bnis von knapp 653.000 Euro voraussich­tlich schwarze Zahlen. Insgesamt läge das Jahreserge­bnis für 2024 damit bei rund 567.000 Euro.

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Foto: Siegfried Rebhan (Archivbild) Im Kreissenio­renheim St. Andreas in Babenhause­n sollen Appartemen­ts für Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r entstehen.

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