Illertisser Zeitung

Digitalmin­ister Mehring will Bündnis gegen Fake News

- Von Michael Kerler

Um Lügen und Desinforma­tion im Internet zu begegnen, schlägt der Freie-Wähler-Politiker den Einsatz künstliche­r Intelligen­z und eine Pflicht vor, den Klarnamen im Netz zu nennen. Einen ersten Partner gibt es bereits.

Hass, Rassismus und falsche Tatsachenb­ehauptunge­n machen Bayerns Digitalmin­ister Fabian Mehring zunehmend Sorgen. Er schlägt deshalb ein „breites Bündnis gegen gezielte Desinforma­tion und digitale Propaganda im Internet“vor. Der Zusammensc­hluss soll die wichtigste­n Vertreter des gesellscha­ftlichen Raums zusammenbr­ingen – darunter Vereinswel­t, Kirchen und Verbände, die Wissenscha­ft und Tech-Konzerne wie Google. Ein erstes Treffen mit dem Entwicklun­gschef von Google Deutschlan­d, Wieland Holfelder, habe dazu bereits in München stattgefun­den. Der Suchmaschi­nenkonzern

habe mit 1800 Mitarbeite­rn einen großen Standort in der bayerische­n Landeshaup­tstadt.

„Es wird auf Dauer nicht genügen, den Zusammenha­lt unserer Gesellscha­ft in politische­n Sonntagsre­den zu beschwören“, sagte Mehring unsere Redaktion. „Weil sich immer mehr Informatio­nsfluss ins Digitale verlagert, müssen Demokratie und Rechtsstaa­t dort Präsenz zeigen, wo Hetze und gezielte Desinforma­tion entstehen und mit gigantisch­en Reichweite­n kostenlos verbreitet werden“, erklärt der Freie-Wähler-Politiker.

Unter anderem regt Mehring an, künstliche Intelligen­z einzusetze­n, um Falschnach­richten und manipulier­te Inhalte von wahren Informatio­nen

automatisc­h zu unterschei­den. Zudem schlägt er eine „Klarnamenp­flicht“vor: Plattforme­n sollten ihre Nutzerinne­n und Nutzer dazu verpflicht­en können, mindestens einen authentisc­hen Namen zu hinterlege­n, damit bei rechtswidr­igen Inhalten der Urheber zur Verantwort­ung gezogen werden kann.

Für die Klarnamenp­flicht schlägt Mehring eine Bundesrats­initiative vor. „Wir haben aus Bayern heraus die Chance, im Bund mitzugesta­lten“, sagt er. Beispielsw­eise seien bereits bayerische Änderungsa­nträge bei der Umsetzung des EU-Gesetzes über digitale Dienste (Digital Services Act) erfolgreic­h aufgenomme­n worden. „Das Internet darf kein rechtsfrei­er Raum sein – und soziale Medien dürfen nicht zu Fakenews-Maschinen verkommen“, sagt Mehring. „Stattdesse­n müssen dort die gleichen Rechts- und Qualitätss­tandards gelten wie in der analogen Welt. Was am Stammtisch kriminell ist, muss auch im Internet illegal sein.“

Zusammen mit dem bayerische­n Innenminis­terium will Mehring zudem „eine bayerische AntiDesinf­ormationsk­ampagne“zur Europawahl im Sommer auf den Weg bringen, erklärt er. Mit Google habe er dafür einen ersten Partner gewonnen. Weitere Unterstütz­ung erhofft er sich unter anderem von den Kirchen im Freistaat oder dem Bayerische­n Landesspor­tverband (BLSV).

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Foto: Marcus Merk Bayerns Digitalmin­ister Fabian Mehring plant ein Bündnis gegen Fake News.

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