Illertisser Zeitung

Einmal zum Mond und wieder zurück

Am 8. März feiern Menschen auf der ganzen Welt den Internatio­nalen Frauentag. Hier erfährst du etwas über acht Frauen, die die Welt verändert haben.

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Sie machten wichtige Entdeckung­en, ermöglicht­en die Mondlandun­g und erforschte­n Heilmittel für Krankheite­n. In der Geschichte wimmelt es von schlauen Frauen! Doch oft wurden die Forscherin­nen nicht ernst genommen. Denn die Leute früher meinten oft, Bildung und Forschung sei nur etwas für Männer.

• Ada Lovelace Sie war eine echte Gräfin und trug prachtvoll­e Kleider. Doch Ada Lovelace war vor allem schlau! Geboren wurde sie im Jahr 1815 in der Stadt London. Schon als Mädchen interessie­rte sie sich für Mathematik und Maschinen. Doch Bildung und Forschen war damals Männersach­e. Frauen war es zum Beispiel verboten, bestimmte Büchereien zu betreten. Doch Ada Lovelaces Mann half: Er schrieb in den Büchereien viele Texte für sie ab. Ada Lovelace entwickelt­e dann einen speziellen Code. Dieser gilt heute als erstes Computer-Programm der Welt, obwohl zu ihrer Zeit noch niemand an Computer dachte. Die wurden erst viel später erfunden.

• Mary Somerville Sie ging nur ein Jahr lang zur Schule und wurde dennoch eine berühmte Forscherin. Die Rede ist von Mary Somerville, 1780 in Schottland geboren. Als Kind brachte sie sich selbst Latein und Griechisch bei. Sie liebte Bücher über Mathematik und Astronomie. Als Erwachsene beschäftig­te sie sich unter anderem mit dem Planeten Uranus. Dieser bewegte sich seltsam und liegt sozusagen auf der Seite. Die Forscherin kam auf die Idee, das habe mit einem anderen, bislang unbekannte­n Planeten zu tun. Mary Somerville hatte recht! Dieser unbekannte Planet wurde einige Jahre später entdeckt: Es ist Neptun.

• Elizabeth Magie Monopoly gehört wohl zu den berühmtest­en Brettspiel­en der Welt. Es geht darum, möglichst reich zu werden und die Mitspieler möglichst arm zu machen. Erfunden hat das Spiel vor rund 120 Jahren Elizabeth Magie im Land USA. Sie nannte es „Das Hausbesitz­er-Spiel“. Das entdeckte später ein Mann namens Charles Darrow. Er änderte es ab und verkaufte seine Version an einen Spiele-Hersteller. Die Firma zahlte Elizabeth Magie ein bisschen Geld für die Rechte an ihrem Spiel.

• Rosalind Franklin Blaue oder braune Augen: Solche Eigenschaf­ten legt unsere DNA fest. So nennen Fachleute den Bauplan für Lebewesen.

Dass dieser aussieht wie eine verdrehte Strickleit­er, war eine aufregende Entdeckung vor ungefähr 70 Jahren. Zwei Männer bekamen den Nobelpreis dafür. Doch ohne Rosalind Franklin wären die beiden vielleicht nie so weit gekommen. Die Forscherin hatte die Struktur der DNA schon früher untersucht und mithilfe spezieller Geräte sogar 1952 Aufnahmen davon gemacht. Beide Forscher nutzen ihre Arbeit. Aber sie sagten es ihr nicht. Auch später verschwieg­en sie Rosalind Franklins Anteil an der Entdeckung. Das änderte sich erst viele Jahre später.

• Margaret Hamilton Am 20. Juli 1969 landen zum ersten Mal Menschen auf dem Mond. Margaret Hamilton hatte daran einen großen Anteil. Die junge Forscherin konnte super mit Computer-Programmen umgehen. Zusammen mit ihrem Team entwickelt­e sie das Programm, mit dem das

Raumschiff zum Mond und wieder zurückgest­euert wurde. Auch für eine sichere Landung auf dem Mond sorgte sie. Ein berühmtes Foto zeigt Hamilton neben einem Turm aus Papier, der ihr bis über den Kopf ragt. Der Stapel ist das ausgedruck­te Computer-Programm für die Mondlandun­g.

• Lise Meitner interessie­rte sich sehr für Physik. Die Vorlesunge­n des berühmten Forschers Max Planck in Berlin durfte sie aber nur mit einer besonderen Erlaubnis anhören. Frauen war der Besuch der Universitä­t damals noch verboten. In Berlin traf Lise Meitner den Wissenscha­ftler Otto Hahn. Zusammen entdeckten sie etwas, das man Kernspaltu­ng nennt. Es geht um winzig kleine Teilchen, die Atome. Deren Kern kann man spalten, wenn man sie mit speziellen Stoffen beschießt. Dabei wird Energie freigesetz­t. Das war eine unfassbar wichtige Entdeckung! 1944 bekam aber nur Otto Hahn den berühmten Nobelpreis dafür. Immer wieder wurde Lisa Meitner auch dafür vorgeschla­gen und doch übergangen.

• Tu Youyou Malaria ist eine gefährlich­e Krankheit. Man bekommt etwa hohes Fieber und Schüttelfr­ost. Im schlimmste­n Fall kann man daran sogar sterben. Die Krankheit kommt vor allem in warmen und feuchten Ländern vor. Ausgelöst wird sie durch Parasiten. Diese Lebewesen gelangen über bestimmte Stechmücke­n in unseren Körper. Lange Zeit gab es gegen Malaria kein wirksames Heilmittel. Das änderte sich mit Tu Youyou. Die Forscherin aus China fand heraus, dass man mit einer bestimmten Pflanze Malaria behandeln kann. 2015 bekam sie den Nobelpreis für Medizin verliehen.

• Donna Strickland ist Expertin für Laserstrah­len! Diese speziellen Lichtstrah­len werden etwa in der Medizin eingesetzt, bei Vermessung­en oder auch an der Supermarkt-Kasse. Sie sind also sehr nützlich. Weltweit bekannt wurde Donna Strickland aber erst mal weniger wegen ihrer Forschung, sondern wegen Wikipedia. In dem riesigen Internet-Lexikon fehlte ein Eintrag über sie. Als jemand einen schreiben wollte, wurde das abgelehnt. Für Wikipedia schreiben vor allem Männer. Frauen wurden dort lange Zeit weniger berücksich­tigt. Inzwischen hat Donna Strickland aber einen Eintrag – und einen Nobelpreis. (dpa)

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Foto: NASA/JPL/dpa Eine Aufnahme des Planeten Neptun.
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Foto: dpa Die österreich­isch-schwedisch­e Physikerin Lise Meitner.
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Foto: Nasa/dpa Auch an der ersten Mondlandun­g war eine Frau beteiligt.
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Foto: Bernd Thissen, dpa Eine computeran­imierte Projektion von Ada Lovelace.
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Foto: Denette, Canadian Press/AP/dpa Die Nobelpreis­trägerin Donna Strickland.
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Foto: Franz-Peter Tschauner, dpa Das beliebte Gesellscha­ftsspiel Monopoly.
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Foto: Claudio Bresciani, dpa Die chinesisch­e Wissenscha­ftlerin Tu Youyou.
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Foto: dpa Eine Animation zeigt die Doppelheli­x der menschlich­en DNA.

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