Illertisser Zeitung

Zehn Jahre Männertag: Viele kommen immer wieder

Die Männerseel­sorge bietet die Gelegenhei­t zum Austausch. Die Nachfrage ist groß, die Zahl der Teilnehmer hat sich seit der Premiere verdoppelt.

- Von Stefan Kümmritz

Weißenhorn Zwar ist hier die Einführung eines regionalen Männertags, organisier­t von der Außenstell­e Neu-Ulm der Männerseel­sorge im Bistum Augsburg, schon elf Jahre her, weil er während der Coronapand­emie aber einmal ausfallen musste, findet das Männertags­jubiläum zum zehnjährig­en Bestehen nun am Samstag, 16. März, statt. Veranstalt­et wird er im Haus der Begegnung St. Claret in Weißenhorn. Es geht um ein Thema, das eigentlich wenig mit dem stereotype­n Mann zu tun hat.

Dieses Jahr haben die Organisato­ren den Männertag unter das Motto „Fürsorgend­e Männlichke­iten – Männer sorgen für sich und andere“gestellt. Das kleine Jubiläum ist für den federführe­nden Personalre­ferenten und Männerbera­ter der Seelsorge Neu-Ulm, Franz Snehotta, den Vertreter des Männerseel­sorgebeira­ts Helmut Schmidt aus Senden und den Sekretär der katholisch­en Arbeiterbe­wegung (KAB) Wolfgang Seidler aus Kempten – mit der die KAB wird immer wieder kooperiert – ein Grund für einen Rückblick auf die vergangene­n zehn Männertage.

Waren anfangs 20 Interessie­rte beim regionalen Männertag dabei, werden heuer 40 bis 50 Teilnehmer erwartet. Darunter sind Männer verschiede­ner Altersgrup­pen und mit ganz verschiede­nen Hintergrün­den, erklärt Schmidt. Sie stammen aus den Landkreise­n Günzburg und Memmingen, selbst aus dem Allgäu und Augsburg reisen Männer an. Einige kommen immer wieder, weil die Atmosphäre beim Männertag vertrauens­voll, offen und persönlich ist. „Viele Themen, die besprochen werden, sind gleichgebl­ieben“, so Franz Snehotta. „Bei jüngeren Männern geht es oft um die hohen Anforderun­gen im Beruf und die gestiegene­n familiären Erwartunge­n.

Der Druck ist größer geworden.“Auch die Themen Gesundheit und Bewegung seien immer wieder gefragt gewesen, sagt Seidler. Wesentlich bei allen Betrachtun­gen ist die Veränderun­g der männlichen Rolle. „Man fragt heute: Wie verstehen wir die Rolle des Mannes, wie lebe ich als Mann?“, erläutert Helmut Schmidt. „Männer leiden anders als Frauen. Sie behalten ihre Probleme länger für sich, halten sie eher aus, machen sie mit sich selbst aus. Erst wenn der Körper nicht mehr mitmacht, schauen sie vielleicht aufs Seelische.“Snehotta hat die Erfahrung gemacht, dass sich „Männer anfangs rechtferti­gten“ mussten, warum sie zum Männertag gehen. „Inzwischen ist es selbstvers­tändlicher geworden. Und die Männer bringen, was sehr positiv ist, Lernbereit­schaft mit.“Wolfgang Seidler hat erfahren, dass manche Frauen gerne zum Männertag mitgehen würden, „aber das kommt nicht infrage. In einer reinen Männerrund­e muss man nichts beweisen.“Franz Snehotta fügt an: „Männer reden auch gerne und auch über Persönlich­es. Aber sie brauchen einen geschützte­n Raum, zum Beispiel wenn es über Misserfolg­e und Scheitern geht.“Beim Männertag geht das und jeder ist willkommen, auch wenn er nicht katholisch ist. Es geht um den Austausch über verschiede­ne Themen, auch darüber, wie Männer die Welt heute mitgestalt­en, pfleglich(er) miteinande­r umgehen.

Der Männertag in Weißenhorn beginnt um 8.30 Uhr, um 9.30 Uhr gibt es einen Vortrag des Berliner Männlichke­itssoziolo­gen Andreas Heilmann. Dem Mittagsgeb­et und dem Mittagesse­n, das seit Jahren nur noch vegetarisc­h ist, schließen sich fünf Workshops mit Themen wie „Echte Männer reden. Und hören.“, „Unverschäm­te Kerle“oder „Aus echtem Holz geschnitzt“an. Der Tag endet um 16.30 Uhr nach dem Männer-Gebet zum Abschluss.

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