Zehn Jahre Männertag: Viele kommen immer wieder
Die Männerseelsorge bietet die Gelegenheit zum Austausch. Die Nachfrage ist groß, die Zahl der Teilnehmer hat sich seit der Premiere verdoppelt.
Weißenhorn Zwar ist hier die Einführung eines regionalen Männertags, organisiert von der Außenstelle Neu-Ulm der Männerseelsorge im Bistum Augsburg, schon elf Jahre her, weil er während der Coronapandemie aber einmal ausfallen musste, findet das Männertagsjubiläum zum zehnjährigen Bestehen nun am Samstag, 16. März, statt. Veranstaltet wird er im Haus der Begegnung St. Claret in Weißenhorn. Es geht um ein Thema, das eigentlich wenig mit dem stereotypen Mann zu tun hat.
Dieses Jahr haben die Organisatoren den Männertag unter das Motto „Fürsorgende Männlichkeiten – Männer sorgen für sich und andere“gestellt. Das kleine Jubiläum ist für den federführenden Personalreferenten und Männerberater der Seelsorge Neu-Ulm, Franz Snehotta, den Vertreter des Männerseelsorgebeirats Helmut Schmidt aus Senden und den Sekretär der katholischen Arbeiterbewegung (KAB) Wolfgang Seidler aus Kempten – mit der die KAB wird immer wieder kooperiert – ein Grund für einen Rückblick auf die vergangenen zehn Männertage.
Waren anfangs 20 Interessierte beim regionalen Männertag dabei, werden heuer 40 bis 50 Teilnehmer erwartet. Darunter sind Männer verschiedener Altersgruppen und mit ganz verschiedenen Hintergründen, erklärt Schmidt. Sie stammen aus den Landkreisen Günzburg und Memmingen, selbst aus dem Allgäu und Augsburg reisen Männer an. Einige kommen immer wieder, weil die Atmosphäre beim Männertag vertrauensvoll, offen und persönlich ist. „Viele Themen, die besprochen werden, sind gleichgeblieben“, so Franz Snehotta. „Bei jüngeren Männern geht es oft um die hohen Anforderungen im Beruf und die gestiegenen familiären Erwartungen.
Der Druck ist größer geworden.“Auch die Themen Gesundheit und Bewegung seien immer wieder gefragt gewesen, sagt Seidler. Wesentlich bei allen Betrachtungen ist die Veränderung der männlichen Rolle. „Man fragt heute: Wie verstehen wir die Rolle des Mannes, wie lebe ich als Mann?“, erläutert Helmut Schmidt. „Männer leiden anders als Frauen. Sie behalten ihre Probleme länger für sich, halten sie eher aus, machen sie mit sich selbst aus. Erst wenn der Körper nicht mehr mitmacht, schauen sie vielleicht aufs Seelische.“Snehotta hat die Erfahrung gemacht, dass sich „Männer anfangs rechtfertigten“ mussten, warum sie zum Männertag gehen. „Inzwischen ist es selbstverständlicher geworden. Und die Männer bringen, was sehr positiv ist, Lernbereitschaft mit.“Wolfgang Seidler hat erfahren, dass manche Frauen gerne zum Männertag mitgehen würden, „aber das kommt nicht infrage. In einer reinen Männerrunde muss man nichts beweisen.“Franz Snehotta fügt an: „Männer reden auch gerne und auch über Persönliches. Aber sie brauchen einen geschützten Raum, zum Beispiel wenn es über Misserfolge und Scheitern geht.“Beim Männertag geht das und jeder ist willkommen, auch wenn er nicht katholisch ist. Es geht um den Austausch über verschiedene Themen, auch darüber, wie Männer die Welt heute mitgestalten, pfleglich(er) miteinander umgehen.
Der Männertag in Weißenhorn beginnt um 8.30 Uhr, um 9.30 Uhr gibt es einen Vortrag des Berliner Männlichkeitssoziologen Andreas Heilmann. Dem Mittagsgebet und dem Mittagessen, das seit Jahren nur noch vegetarisch ist, schließen sich fünf Workshops mit Themen wie „Echte Männer reden. Und hören.“, „Unverschämte Kerle“oder „Aus echtem Holz geschnitzt“an. Der Tag endet um 16.30 Uhr nach dem Männer-Gebet zum Abschluss.