Illertisser Zeitung

Einmal Jenseits und zurück

- Von Stefanie Hammer

Die Ausstellun­g „Erzähl mir was vom Tod!“im Edwin-Scharff-Museum in Neu-Ulm macht ein schweres Thema für Kinder und Erwachsene einfacher. Eine spannende Annäherung nicht nur in der Karwoche.

„Du brauchst keine Angst haben, Schatz. Der Tod gehört nun mal zum Leben dazu. Er ist uns allen vorherbest­immt. Das ist unser Schicksal.“– So heißt es im Filmklassi­ker „Forrest Gump“, so lehrt das Leben. Und jeder, der bereits einen geliebten Menschen verloren hat, geht anders damit um. Was für Erwachsene schwer ist, ist für Kinder noch wenig zu fassen. Was passiert, wenn man stirbt? Kaum vorstellba­r, dass sich ein Kindermuse­um ausschließ­lich mit diesem Thema befasst, samt Mitmachsta­tionen. Das Edwin-Scharff-Museum aber beweist eindrucksv­oll, dass dies möglich ist, und nimmt dem Tod damit vielleicht etwas von seinem Schrecken.

Noch bis Ende Juni geht die Sonderauss­tellung „Erzähl mir was vom Tod“in Neu-Ulm. Am Eingang heißt es erst einmal: Schuhe ausziehen, hier ist man in Socken unterwegs! Da fühlt man sich gleich etwas wohler, nicht so fremd und so gar nicht nach staubigem Museum. Bevor es dann losgeht, erhält jeder einen Reisepass. Schließlic­h reist man ja wirklich, und zwar vom Diesseits ins Jenseits, vorbei an einer riesigen Sanduhr, in der die Zeit verrinnt. Der Pass begleitet auf dem Weg durch die Ausstellun­g und kann ausgefüllt und bemalt werden.

Im Jenseits angekommen, stehen verschiede­ne Räume zum Erkunden zur Verfügung. In einem kann ein Unsterblic­hkeitstrun­k selbst gebraut werden, also hinein in die Laborkitte­l. Bilder von verstorben­en Berühmthei­ten an den Wänden lassen uns begreifen, dass ein Mensch nur dann wirklich tot ist, wenn man sich nicht mehr an ihn erinnert. Gleich nebenan steht ein Sarg in einem Raum tapeziert mit Todesanzei­gen. Was uns im Alltag einen Schauer über den Rücken

fahren lässt, kann hier berührt und erkundet werden. Dass das Alter und das Altern zum Leben dazugehört, kann man in einem weiteren Raum erfahren.

Und wie hoch ist die Lebenserwa­rtung von Tieren und Pflanzen im Vergleich zum Menschen? Dieser Frage kann an einer weiteren Mitmachsta­tion auf den Grund gegangen werden. Dass jede Kultur anders mit dem Tod umgeht, wird ebenso beleuchtet. Beim Mexikanisc­hen Totenfest beispielsw­eise picknicken die Menschen auf dem Friedhof, da sie glauben, dass die Verstorben­en an diesem Tag „Urlaub“haben und mit den Lebenden fröhliche Stunden verbringen. Im Paradiesga­rten wird gezeigt, wie sich die Menschen das Jenseits vorstellen und welche Grabbeigab­en es gab und gibt.

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In der Ausstellun­g „Erzähl mir was vom Tod“im Edwin-Scharff-Museum in Neu-Ulm kann man sich in einen Sarg legen.
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Foto: Edwin Scharff Museum, Martina Strilic

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