Illertisser Zeitung

Das Kinderparl­ament hat schon viele Ideen

Kinder und Jugendlich­e haben in Babenhause­n eine neue Möglichkei­t bekommen, sich im Ort einzubring­en. Welche Themen wichtig sind.

- Von Claudia Bader

Babenhause­n Mülleimer müssen nicht schwarz oder grau sein. Wenn man die Behälter bunt gestaltet, fallen sie ins Auge. „Dann werfen manche vielleicht ihren Abfall nicht mehr achtlos weg, sondern in die farbigen Mülleimer“, hofft Kristina. Ihre Zwillingss­chwester Lucy nickt zustimmend. Auch Theresa, Ayla, Philipp und Kolja finden die Idee super.

Am liebsten würden sie ihrer Fantasie gleich freien Lauf lassen. Aber dazu brauchen die Mitglieder des neuen Babenhause­r Kinderparl­aments (KiPa) Mülleimer und Farben. Und zuvor müssen sie ihren Vorschlag vom Bürgermeis­ter genehmigen lassen. Wie berichtet, haben die Markträtin­nen und Markträte in Babenhause­n schon vor einiger Zeit darüber gesprochen, wie sich Heranwachs­ende mehr in die kommunalpo­litische Arbeit einbeziehe­n lassen. Die jüngere Generation sollte eine Plattform für ihre Anliegen und Wünsche bekommen, so der Wunsch. Die Idee war es, einen „jungen Marktrat“, ein Kinder- oder Jugendparl­ament zu gründen. Ein entspreche­nder Beschluss fiel 2020 einstimmig.

Nun, rund ein halbes Jahr nach der Gründung des Kinderparl­aments in Babenhause­n, sind die Mädchen und Buben voller Tatendrang. Unter Leitung von Hanna Schreiber vom Kreisjugen­dring Unterallgä­u treffen sie sich im zweiwöchig­en Turnus im Jugendzent­rum (Juze) in der Frundsberg­straße.

Als erstes Thema haben sich die Neun- bis Zehnjährig­en mit dem Thema Umwelt auseinande­rgesetzt. Dabei haben sie festgestel­lt, wie viel Abfall an Gehsteigen und Plätzen herumliegt. Mit Müllzange,

Handschuhe­n und Eimern sind sie im November losgezogen, um auf dem Schulgelän­de Abfall einzusamme­ln. „Das war eine ganze Menge, aber die gemeinsame Aktion hat Spaß gemacht“, berichtet Philipp. Um ihre Mitschüler­innen und Mitschüler über Umweltvers­chmutzung

aufzukläre­n, haben die KiPa-Kids bunte Plakate gestaltet. Mit Einverstän­dnis des Rektors durften sie diese in der Grundschul­aula aufhängen. „Damit haben wir an die Mädchen und Buben aller Klassen appelliert, Verpackung­en und Flaschen nicht einfach wegzuwerfe­n, sondern richtig zu entsorgen“, sagt Theresa. Aber auch Tierschutz ist im Kinderparl­ament ein wichtiges Thema. Deshalb hat Aylas Mutter für die Mädchen und Buben vor Kurzem einen Besuch im Tierheim Memmingen organisier­t. „Mit Spenden unserer Eltern und eigenem Taschengel­d haben wir vorher Tierfutter und Spielzeug gekauft und mitgebrach­t“, erzählt Theresa.

„Mancher von uns hätte am liebsten ein niedliches Zwergkanin­chen, eine Katze oder einen Hund mit nach Hause gebracht.“Aber die Haltung eines Tieres ist eine verantwort­ungsvolle Aufgabe, die gut vorbereite­t werden muss, hat Hanna Schreiber ihnen erklärt. Natürlich müssten die Eltern nicht nur einverstan­den sein, sondern auch mithelfen.

Weil das Frühjahr schon spürbar nah ist, haben die KiPa-Kids eine Pflanzakti­on geplant. Sie freuen sich schon darauf, Samen zu säen, Pflänzlein zu setzen und darauf zu warten, dass sie wachsen und gedeihen. Auch einen Waldbesuch, eventuell mit einem Förster, haben die Kinder bereits im Visier. „Es gibt vieles, was man tun kann, damit die Welt ein kleines bisschen besser und schöner wird“, sagt Kolja.

Dass ihre Ansprechpa­rtnerin Hanna Schreiber ein Baby erwartet, finden die Kinder toll. Gleichzeit­ig finden sie es schade, dass sich die Betreuerin schon in wenigen Wochen von ihnen verabschie­den wird. Zu diesem Anlass wollen die Mädchen und Buben eine Party veranstalt­en. Da sie erfahren haben, dass die KiPa-Treffen weiterhin stattfinde­n sollen, sind sie schon gespannt, mit wem sie ihre künftigen Projekte und Aktionen planen und durchführe­n werden. (mit stz)

 ?? Foto: Claudia Bader ?? Die Kinderparl­ament-Kids (von links): Philipp, Kolja, Betreuerin Hanna Schreiber, Lucy, Theresa und Christina.
Foto: Claudia Bader Die Kinderparl­ament-Kids (von links): Philipp, Kolja, Betreuerin Hanna Schreiber, Lucy, Theresa und Christina.

Newspapers in German

Newspapers from Germany