Das Kinderparlament hat schon viele Ideen
Kinder und Jugendliche haben in Babenhausen eine neue Möglichkeit bekommen, sich im Ort einzubringen. Welche Themen wichtig sind.
Babenhausen Mülleimer müssen nicht schwarz oder grau sein. Wenn man die Behälter bunt gestaltet, fallen sie ins Auge. „Dann werfen manche vielleicht ihren Abfall nicht mehr achtlos weg, sondern in die farbigen Mülleimer“, hofft Kristina. Ihre Zwillingsschwester Lucy nickt zustimmend. Auch Theresa, Ayla, Philipp und Kolja finden die Idee super.
Am liebsten würden sie ihrer Fantasie gleich freien Lauf lassen. Aber dazu brauchen die Mitglieder des neuen Babenhauser Kinderparlaments (KiPa) Mülleimer und Farben. Und zuvor müssen sie ihren Vorschlag vom Bürgermeister genehmigen lassen. Wie berichtet, haben die Markträtinnen und Markträte in Babenhausen schon vor einiger Zeit darüber gesprochen, wie sich Heranwachsende mehr in die kommunalpolitische Arbeit einbeziehen lassen. Die jüngere Generation sollte eine Plattform für ihre Anliegen und Wünsche bekommen, so der Wunsch. Die Idee war es, einen „jungen Marktrat“, ein Kinder- oder Jugendparlament zu gründen. Ein entsprechender Beschluss fiel 2020 einstimmig.
Nun, rund ein halbes Jahr nach der Gründung des Kinderparlaments in Babenhausen, sind die Mädchen und Buben voller Tatendrang. Unter Leitung von Hanna Schreiber vom Kreisjugendring Unterallgäu treffen sie sich im zweiwöchigen Turnus im Jugendzentrum (Juze) in der Frundsbergstraße.
Als erstes Thema haben sich die Neun- bis Zehnjährigen mit dem Thema Umwelt auseinandergesetzt. Dabei haben sie festgestellt, wie viel Abfall an Gehsteigen und Plätzen herumliegt. Mit Müllzange,
Handschuhen und Eimern sind sie im November losgezogen, um auf dem Schulgelände Abfall einzusammeln. „Das war eine ganze Menge, aber die gemeinsame Aktion hat Spaß gemacht“, berichtet Philipp. Um ihre Mitschülerinnen und Mitschüler über Umweltverschmutzung
aufzuklären, haben die KiPa-Kids bunte Plakate gestaltet. Mit Einverständnis des Rektors durften sie diese in der Grundschulaula aufhängen. „Damit haben wir an die Mädchen und Buben aller Klassen appelliert, Verpackungen und Flaschen nicht einfach wegzuwerfen, sondern richtig zu entsorgen“, sagt Theresa. Aber auch Tierschutz ist im Kinderparlament ein wichtiges Thema. Deshalb hat Aylas Mutter für die Mädchen und Buben vor Kurzem einen Besuch im Tierheim Memmingen organisiert. „Mit Spenden unserer Eltern und eigenem Taschengeld haben wir vorher Tierfutter und Spielzeug gekauft und mitgebracht“, erzählt Theresa.
„Mancher von uns hätte am liebsten ein niedliches Zwergkaninchen, eine Katze oder einen Hund mit nach Hause gebracht.“Aber die Haltung eines Tieres ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die gut vorbereitet werden muss, hat Hanna Schreiber ihnen erklärt. Natürlich müssten die Eltern nicht nur einverstanden sein, sondern auch mithelfen.
Weil das Frühjahr schon spürbar nah ist, haben die KiPa-Kids eine Pflanzaktion geplant. Sie freuen sich schon darauf, Samen zu säen, Pflänzlein zu setzen und darauf zu warten, dass sie wachsen und gedeihen. Auch einen Waldbesuch, eventuell mit einem Förster, haben die Kinder bereits im Visier. „Es gibt vieles, was man tun kann, damit die Welt ein kleines bisschen besser und schöner wird“, sagt Kolja.
Dass ihre Ansprechpartnerin Hanna Schreiber ein Baby erwartet, finden die Kinder toll. Gleichzeitig finden sie es schade, dass sich die Betreuerin schon in wenigen Wochen von ihnen verabschieden wird. Zu diesem Anlass wollen die Mädchen und Buben eine Party veranstalten. Da sie erfahren haben, dass die KiPa-Treffen weiterhin stattfinden sollen, sind sie schon gespannt, mit wem sie ihre künftigen Projekte und Aktionen planen und durchführen werden. (mit stz)