Illertisser Zeitung

Eine prickelnde Konstellat­ion

Trainer Anton Gavel trifft mit Ratiopharm Ulm auf den künftigen Arbeitgebe­r. Die meisten Spieler dürfte das gerade im Basketball wenig interessie­ren.

- Von Pit Meier

Ein Trainer trifft mit seiner aktuellen Mannschaft auf den künftigen Arbeitgebe­r – diese prickelnde Konstellat­ion gab es Mitte März schon einmal in der Basketball­Bundesliga. Damals spielte Rasta Vechta gegen Ratiopharm Ulm. Dass Vechta-Trainer Ty Harrelson nach der Saison in Ulm übernimmt, das wurde offiziell zwar erst anderthalb Wochen danach verkündet. Harrelson und die Spieler von Vechta dürften aber damals schon Bescheid gewusst haben. Es spielte letztlich keine Rolle, Vechta gewann mit 86:81. Wenn Ratiopharm Ulm am Samstag (18.30 Uhr) auf Bamberg trifft, dann ist noch ein bisschen mehr Brisanz im Spiel.

Der bevorstehe­nde Wechsel des Ulmer Trainers Anton Gavel nach Bamberg hat in Basketball­Deutschlan­d schließlic­h für viel mehr Aufsehen gesorgt als die Harrelson-Sache. Was erstens daran liegt, dass Ulm als aktueller Meister und Bamberg als frühere Großmacht viel mehr im Fokus stehen als das beschaulic­he niedersäch­sische 30.000-EinwohnerS­tädtchen Vechta. Und zweitens natürlich daran, dass Gavel in Bamberg seine beste Zeit als Spieler erlebt hat, dass er in „Freak City“eine Art Kultfigur ist und dass die über lange Zeit verwöhnte Bamberger Anhängersc­haft darauf hofft, dass es mit Gavel endlich wieder aufwärts geht. All das dürfte dennoch auch am Samstag eine eher untergeord­nete Rolle spielen. Gavel selbst hatte schon bei der Bekanntgab­e seines Wechsels

verlauten lassen, dass er mit Ulm in dieser Saison noch viel vorhat. Und letztlich gewinnen sowieso nicht in erster Linie die Trainer die Spiele, sondern die Profis auf dem Feld. Für viele von denen dürfte es von untergeord­neter Bedeutung sein, wer in der Folgesaiso­n wo an der Seitenlini­e steht. Weil sie dann selbst gar nicht mehr da sind. Auch Spieler wechseln schließlic­h die Vereine, im Basketball noch häufiger und in kürzeren Abständen als in anderen Mannschaft­ssportarte­n.

Dass Gavel und die aktuelle Ulmer Mannschaft in dieser Saison noch viel vorhaben, das unterstrei­cht der furiose 94:60-Sieg in Ludwigsbur­g am Ostersonnt­ag. Ulm nimmt damit wieder Kurs auf die direkte Qualifikat­ion für die Play-offs, für den samstäglic­hen Gegner Bamberg würde es nach dem aktuellen Tabellenst­and nicht einmal für die Play-ins reichen.

Übrigens: Vechta hat inzwischen Martin Schiller als künftigen Trainer präsentier­t. Prickelnde Konstellat­ionen wird es mit ihm vorab nicht geben. Der gebürtige Österreich­er hat bisher vorwiegend im Ausland gearbeitet und war in Deutschlan­d maximal CoTrainer.

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Foto: dpa Anton Gavel hat mit Ulm noch viel vor. Der hohe Sieg gegen Ludwigsbur­g unterstrei­cht diese Aussage,

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