Hier erklärt sich der Wald selbst
Ein Abstecher zum Baum- und Kunstpfad in Illertissen vermittelt Aufschlussreiches rund um die Themen Holz und Baum. Ein Ausflugstipp zum Wochenende.
Haben Sie bei einem Spaziergang rund um den Illertisser Weiher schon einmal daran gedacht, was die Bäume bereits alles erlebt haben? Welche geschichtsträchtigen Ereignisse geschehen sind, während der Baum sich friedlich im Wind wog? Ein Querschnitt einer Eiche, die südlich des Weihers stand und fast 250 Jahre alt wurde, bis sie 2008 abstarb, beweist auf dem Baum- und Kunstpfad in Illertissen eindrucksvoll, was diese alles „auf dem Buckel“hat.
Anhand der Jahresringe wurde markiert, wann beispielsweise die letzte Hinrichtung in Illertissen stattfand, wann das erste Auto in der Vöhlinstadt fuhr oder auch, wann die Titanic sank. Stumme Zeitzeugen sind die hölzernen Riesen also, denen wir viel mehr Bedeutung beimessen sollten. Dies und noch viel mehr lernen die Besucherinnen und Besucher des Baum- und Kunstpfades, der sich kurz vor der Staudengärtnerei Gaißmayer befindet – und der sich für einen kleinen Familienausflug lohnt.
Ein Pavillon mit buntem Dach lädt die Besucher dazu ein, Holz zu erleben: Auf einem Xylofon aus verschiedenen Holzarten kann man seine eigene Melodie klopfen. Buche, Zwetschge, Fichte, Kiefer – alle klingen anders, abhängig von der Faserstruktur und Dichte des Holzes. Eine Holzorgel, die mit Luftpumpen Töne erzeugt, animiert ebenfalls zum Musizieren.
Genau wie ein großes Monochord, das einer Harfe ähnlich ist. Wenn man nicht allein, sondern in Begleitung unterwegs ist, kann man so sogar ein kleines „Holzkonzert“spielen – ein Spaß für die ganze Familie.
Auch, wie die Jahresringe der Bäume genau zu lesen sind, kann man hier lernen und anhand eines Holzwürfels nicht nur wörtlich, sondern auch tatsächlich begreifen, wie viel ein Hektar Wald in einer Stunde wächst. Auf dem kurzen Pfad selbst lernt man dann die verschiedensten Baum- und Straucharten kennen. Es wird erklärt, welche Eigenschaften sie mitbringen, wann sie „Baum des Jahres“waren und welcher Charakter ihnen zugeschrieben wird. Oder hätten Sie gewusst, dass die Weißtanne für Würde und Harmonie steht?
Von einem Hochsitz aus lässt es sich gut nach Tieren Ausschau halten und bei genauem Hinsehen entdeckt man eine Wildschweinmutter mit ihren Frischlingen und noch weitere Waldbewohner. Diese sind zwar nicht echt, sondern aus Metall gefertigt, aber so ist das Erspähen der Tiere auf jeden Fall immer von Erfolg gekrönt. Zwischendurch wird der Weg durch Kunstwerke und Zitate passend zum Thema Wald und Holz aufgelockert. Die Picknick-Tische am Rande des Weges bringen auch große Gruppen unter und laden zu einer Pause ein.
Der Illertisser Baum- und Kunstpfad ist eine gute Idee für einen kleinen Ausflug. Und er schafft es vielleicht auch, dass man nie mehr unachtsam durch den Wald läuft, sondern sich der kleinen Naturwunder bewusst wird, die hier geboten werden.
In Begleitung kann man sogar ein „Holzkonzert“spielen.