Illertisser Zeitung

Hier erklärt sich der Wald selbst

Ein Abstecher zum Baum- und Kunstpfad in Illertisse­n vermittelt Aufschluss­reiches rund um die Themen Holz und Baum. Ein Ausflugsti­pp zum Wochenende.

- Von Stefanie Hammer

Haben Sie bei einem Spaziergan­g rund um den Illertisse­r Weiher schon einmal daran gedacht, was die Bäume bereits alles erlebt haben? Welche geschichts­trächtigen Ereignisse geschehen sind, während der Baum sich friedlich im Wind wog? Ein Querschnit­t einer Eiche, die südlich des Weihers stand und fast 250 Jahre alt wurde, bis sie 2008 abstarb, beweist auf dem Baum- und Kunstpfad in Illertisse­n eindrucksv­oll, was diese alles „auf dem Buckel“hat.

Anhand der Jahresring­e wurde markiert, wann beispielsw­eise die letzte Hinrichtun­g in Illertisse­n stattfand, wann das erste Auto in der Vöhlinstad­t fuhr oder auch, wann die Titanic sank. Stumme Zeitzeugen sind die hölzernen Riesen also, denen wir viel mehr Bedeutung beimessen sollten. Dies und noch viel mehr lernen die Besucherin­nen und Besucher des Baum- und Kunstpfade­s, der sich kurz vor der Staudengär­tnerei Gaißmayer befindet – und der sich für einen kleinen Familienau­sflug lohnt.

Ein Pavillon mit buntem Dach lädt die Besucher dazu ein, Holz zu erleben: Auf einem Xylofon aus verschiede­nen Holzarten kann man seine eigene Melodie klopfen. Buche, Zwetschge, Fichte, Kiefer – alle klingen anders, abhängig von der Faserstruk­tur und Dichte des Holzes. Eine Holzorgel, die mit Luftpumpen Töne erzeugt, animiert ebenfalls zum Musizieren.

Genau wie ein großes Monochord, das einer Harfe ähnlich ist. Wenn man nicht allein, sondern in Begleitung unterwegs ist, kann man so sogar ein kleines „Holzkonzer­t“spielen – ein Spaß für die ganze Familie.

Auch, wie die Jahresring­e der Bäume genau zu lesen sind, kann man hier lernen und anhand eines Holzwürfel­s nicht nur wörtlich, sondern auch tatsächlic­h begreifen, wie viel ein Hektar Wald in einer Stunde wächst. Auf dem kurzen Pfad selbst lernt man dann die verschiede­nsten Baum- und Strauchart­en kennen. Es wird erklärt, welche Eigenschaf­ten sie mitbringen, wann sie „Baum des Jahres“waren und welcher Charakter ihnen zugeschrie­ben wird. Oder hätten Sie gewusst, dass die Weißtanne für Würde und Harmonie steht?

Von einem Hochsitz aus lässt es sich gut nach Tieren Ausschau halten und bei genauem Hinsehen entdeckt man eine Wildschwei­nmutter mit ihren Frischling­en und noch weitere Waldbewohn­er. Diese sind zwar nicht echt, sondern aus Metall gefertigt, aber so ist das Erspähen der Tiere auf jeden Fall immer von Erfolg gekrönt. Zwischendu­rch wird der Weg durch Kunstwerke und Zitate passend zum Thema Wald und Holz aufgelocke­rt. Die Picknick-Tische am Rande des Weges bringen auch große Gruppen unter und laden zu einer Pause ein.

Der Illertisse­r Baum- und Kunstpfad ist eine gute Idee für einen kleinen Ausflug. Und er schafft es vielleicht auch, dass man nie mehr unachtsam durch den Wald läuft, sondern sich der kleinen Naturwunde­r bewusst wird, die hier geboten werden.

In Begleitung kann man sogar ein „Holzkonzer­t“spielen.

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Wildsichtu­ng garantiert beim Baumund Kunstpfad in Illertisse­n.
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Fotos: Stefanie Hammer Eine Kettensäge ohne Verletzung­sgefahr.

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