DER KLASSIKER
Originale
Seine Berühmtheit verdankt Johann Wolfgang von Goethes „Götz von Berlichingen“vor allem einem Zitat, das an dieser Stelle nicht wiedergegeben sein soll. Halten wir uns in diesem Zusammenhang lieber Paul Dukas, der für Goethes Drama eine instrumentale und somit garantiert jugendfreie Ouvertüre komponierte, die nun beim Gastspiel der Württembergischen Philharmonie im Herkulessaal ebenso auf dem Plan steht wie zwei Werke seines Landsmannes Camille Saint-Saëns. Als Solistin bei dessen Violinkonzert Nr. 3, sowie beim Rondo capriccioso op. 28 begegnet man der britischen ECHO Preisträgerin Chloë Hanslip. Am Pult steht Charles Olivieri-Munroe, der den Abend schließlich noch mit seiner Sicht auf Beethovens Siebte abrunden wird. (21.6. Herkulessaal)
Eine kurzfristige Änderung gibt es derweil bei den Philharmonikern, wo anders, als in der Jahresvorschau angekündigt, das nächste Abonnementkonzert nun nicht mit dem „Konzert für Orchester“, sondern mit Tschaikowskys Fantasie „Francesca da Rimini“eröffnet wird. Alles beim Alten bleibt es dagegen nach der Pause. Hier darf man sich auf Gustav Mahlers fünfte Sinfonie freuen, für die mit Maestro Semyon Bychkov ein gern gesehener Gast ans Pult zurückkehren wird. (2./3.6. Philharmonie)
Er übergibt den Taktstock im Anschluss dann gleich an seinen jungen Kollegen Gustavo Gimeno, der sich bei seinem nächsten Abstecher in den Gasteig an Anton Bruckners Erste und damit an das Kernrepertoire des Orchesters der Stadt wagt. Aber auch Neues lässt sich an diesem Abend entdecken. Vor der Pause erwartet das Publikum hier nämlich zunächst Sofia Gubaidulinas „Glorious Percussion“, ein Konzert für gleich fünf Schlagzeuger, bei dem neben Alexej Gerassimez und Simone Rubino auch die hauseigene Schlagwerkgruppe mit Sebastian Förschl, Jörg Hannabach und Michael Leopold gut beschäftigt sind. (14./15.6. Philharmonie) Gustavo Ginemo bleibt dem Orchester aber auch über diese Abende hinaus noch etwas erhalten. Bestreitet er doch ebenfalls das nächste gemeinsame Jugendkonzert der Philharmoniker und des ODEONJugendsinfonieorchesters. Auf dem Programmzettel finden sich dann neben Schumanns Opus 52 ebenfalls Mussorgskys „Nacht auf dem Kahlen Berge“sowie Variationen über ein Thema von Joseph Haydn aus der Feder von Johannes Brahms. (19.6. Philharmonie)
Haydn im unverfälschten Original bieten zur gleichen Zeit die Kolleginnen und Kollegen des Münchner Kammerorchesters. Sie spielen im Prinzregententheater die Sinfonien Nr. 96 und 102. Eingerahmt hiervon erklingt György Ligetis Klavierkonzert, mit dem sich Klaviershootingstar Kit Armstrong dem hiesigen Publikum nach mehreren klassisch geprägten Auftritten diesmal von einer anderen Seite präsentiert. Komplettiert wird das musikalische Pensum des Abends durch die Uraufführung von Christian Masons „Aimless Wonder“. Taufpate am Pult ist John Storgards. (22.6. Prinzregententheater)
Ob Mason ähnlicher Erfolg beschieden sein wird, wie seinem Komponistenkollegen Steven Mackey wird sich zeigen. Dessen „Mnemosyne’s Pool“, das in seiner Heimat bereits von der Fachpresse als „erste große amerikanische Sinfonie des 21. Jahrhunderts“gefeiert wurde, wird nun auch vom Symphonieorchester des BR zur Diskussion gestellt. Die musikalische Leitung liegt hier bei Gustavo Dudamel, der damit auf seine Interpretation von Mahlers erster Sinfonie, dem „Titan“einstimmen wird. (15./16.6. Herkulessaal)
Ganz in seinem Element dürfte auch der inzwischen nach Hamburg abgewanderte Kent Nagano sein, der mit dem Orchester wenig später Olivier Messiaens „La transfiguration de Notre Seigneur Jésus Christ“zur Aufführung bringt und damit – mit ein paar Jahren Verspätung – an seine Staatsopernpremiere des „Saint Francois d’Assise“anknüpft. Mit von der Partie ist nun im Gasteig aber auch ein weiterer Messiaen-Spezialist, Pianist Pierre-Laurent Aimard. (22./23.6. Philharmonie)