3TAMMESRITUAL UND &EUERZAUBER
'RILLEN UND #HILLEN IN 3HANEmS 2ESTAURANT
Eine der weltweit beliebtesten sozialen Freizeitbeschäftigungen seit Erfindung des Feuers ist wohl das Grillen. Allerdings hat sich diese elementare Kochkunst seit der Steinzeit doch erstaunlich entwickelt und ist heute alles andere als „einfach“. Die gläubigen Anhänger sind (zumindest die in der Stadt) behördlicherseits schon einmal räumlich eingeschränkt. Wer keinen Garten hat und mit seinem Balkonnachbar nicht im Dauerrauchclinch liegen will, ist auf die sogenannten Grillzonen (so an die 30 Stellen) in den West- und Oststadtparks, an einigen Seen und an der Isar angewiesen. Als rauchigen Hot-Spot darf man wohl die Isarufer am Flaucher bezeichnen. Und betrachtet man sich bei der frühmorgendlichen Radltour die überquellenden Abfallkörbe nach einer dieser sommerlauschigen Grillnächte scheinen sich hier allerdings doch einige Grillmeister des Grauens zu treffen. Mal abgesehen von den zurückgelassenen kompletten Grillgeräten und haufenweise Einmal-Grill-Sets, zerdepperten Flaschen und Plastikgeschirr sieht man unzählige leere Einschweißfolien mit Werbeaufklebern für bestes, günstigstes und „lecker“mariniertes Grillgut jeglicher Art. Na dann guten Appetit! Kleiner Tipp: Ein schönes Stück Halsgrat vom ortsansässigen Metzger kostet nicht die Welt und Gemüse soll es auch ohne Folie zu kaufen geben. Aber den Grant mal beiseite – Grillen ist eben schon lange nicht mehr einfach nur Grillen. Das Equipment reicht von besagter 3-Euro-Einmalschale bis zur handgefertigten fahrbaren DesignerGarten-Grillstation, für die manche Menschen ohne weiteres schnell mal ein paar tausend Euren lockermachen. Gas oder Holzkohle wird dann ebenso zur Glaubensfrage wie das, was auf oder im Grill gegart wird. Wer sich in diese doch sehr eigene (Männer)-Welt mal gerne einfühlen möchte, dem sei die Zeitschrift „BEEF! – Männer kochen anders“allerwärmstens ans Herz gelegt: mit Bauanleitungen etwa für eine Grilltonne nach dem Motto „Mach’s dir selbst“oder „So kochen nur Kerle“und Themen wie „Schwanzvergleich – Ochse, Hummer, Schwein oder Rotbarbe – wer hat den Besten?“. Da bleiben keine Grill-Fragen offen, versprochen.
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Wir möchten allerdings lieber mal nicht selber grillen und sitzen deshalb in bequemen Gartenstühlen auf der neu gestalteten kleinen Terrasse vor Shane’s Restaurant in Isarnähe. „Wir grillen, Sie chillen“heißt das Motto des Wahlmünchners Shane McMahon hier auf dem kleinen Platz vor dem „Hotel Prinzessin Elisabeth“(im Lokal und auf der hinteren Terrasse serviert der bekannte irische Koch sozusagen „hauptberuflich“auch seine hochgelobte europäisch-asiatische Fusionsküche). Einen sehr großen und einen etwas kleineren „Big Green Egg“(die Edelkugelgrill-ProfiVariante schlechthin) hat Shane hier zwischen einer großen Arbeits- und Abstellfläche aufgebaut. Mit Holzkohle befeuert und mit Keramik ausgekleidet ein BBQ- und Kochgerät mit dem sich alles, ja wirklich alles machen lässt: räuchern, backen, schmoren, braten, warmhalten und tatsächlich auch grillen. Schon beim puren Anblick dieser Gerätschaften blüht das männliche Griller-Herz auf, Urinstinkte werden wach und der Wunsch, das Feuer vielleicht doch auf dem heimischen Balkon zu beherrschen wird nahezu übermächtig. Der Barkeeper holt mich aus meinen Grillträumen und fragt nach unseren Wünschen. Na gut, Drinks mixen kann der „Green Egg“leider nicht –dafür aber der Barmann. Vielleicht was mit Wermut? Ich bin immer noch in ferner archaischer Steinzeit-Feuer-Traumwelt: Also gut, dann was mit Wermut halt und ein kleines Tegernseer Helles (3,30) für die Dame. Die Speisekarte ist übersichtlich, vier Vorspeisen, sieben Hauptgerichte, ein Tages-Spezial und ein Dessert werden angeboten. Wir entscheiden uns für Oktopus vom Grill auf Salat (19) und Burrata Mozzarella (14,50), gefolgt von einem US-Prime Beef Burger (14,50) und einem Flank Steak (250 g, 32) – a bisserl Fleisch muss ja sein. Wir sind früh dran, eine Vierer-Gruppe- Hotelgäste (männlich, in Freizeitkluft und den Gesprächen nach zu urteilen auf Montage) bestellt zielstrebig ohne Karte viermal das Iberico-Schwein mit Kartoffelsalat und BBQ-Sauce (19,50). „Wie gestern und vier Bier!“– scheint also offenbar geschmeckt zu haben. Mein Negroni (9) macht trotz aufziehender Regenwolken schnellstens Superlaune – ebenso wie der erfreuliche Anblick der aufgetragenen Vorspeisen. Der cremige Mozzarella wird mit einem feinen Rucolasalat, äußerst wohlschmeckenden kleinen Ofentomaten und einer feinen, leicht süßlichen Vinaigrette serviert und schmeckt optimal. Die außen leicht angegrillten Oktopus-Stücke sind wunderbar zart und bilden mit marinierten Karottenstückchen, gebratenen Frühlingszwiebeln, Oliven und Korianderblättchen eine leichte und sehr delikate Salatkreation. Der klassische Burger ist auf den Punkt gegrillt und aus sehr gutem Fleisch, dazu ganz klassisch geschmolzener Cheddarkäse, Hamburger-Brötchen, Ketchup, Cole Slaw und hervorragende Pommes Risolées (halbe Kartoffeln gebraten in Schale mit grobem Meersalz) – ein echter Genuss. Großes Lob auch für das Flank Steak – im Ganzen perfekt gegrillt, in Streifen geschnitten und mit einem sommerlichfruchtigen, fabelhaften Salat aus roten Linsen, Couscous und Mango serviert. Der locker-freundliche, aufmerksame Service rundet den kulinarischen Wohlfühleffekt harmonisch ab: Hier kann man sich wirklich entspannt „begrillen“lassen und dabei die unvergleichlichen „Big Green Eggs“bewundern. Die kommen jetzt auf die große Wunschliste – vielleicht werden Grillträume manchmal doch wahr!
Shane’s Restaurant & Bar
Geyerstraße 52, 80469 München Tel.089 746468-20 www.shanesrestaurant.de Di bis Sa 18.00 bis 23.00 Uhr So und Mo Ruhetage