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53 Künstlerinnen. Das ist doch mal ne Ansage. Schon allein mengenmäßig. Und dann natürlich auch gendermäßig. Betitelt ist diese zweite Ausgabe der „Arkadenale“in den Kunstarkaden mit go to paradise (bis 10. September, Sommerpause vom 13. bis 28. August). Was irreführend ist, denn das übergreifende Thema ist quasi das Gegenteil – der Krieg. Video, Installationen, Malerei, Zeichnungen und Performances –Kurator Mehmet Dayi hat nicht nur eine Menge Künstler ausgewählt, sondern auch auf eine formal große Bandbreite geachtet. Anlass für die Wahl des Themas war „die gegenwärtige Situation, eine scheinbar außer Kontrolle geratene Welt, in der Krieg, Terror und menschenverachtende Ideologien allgegenwärtig sind“. Die Komplexität des Themas spiegelt sich in den verschiedenen Herangehensweisen der einzelnen Künstler, jeder hat seine ganz eigene Sicht, formuliert seine ganz eigenen Gedanken. Zum Beispiel die in München geborene Rose Stach. In ihrer Werkreihe „Clouds“zeigt sie vermeintlich romantische Landschaftsbilder, die sich dann aber doch als böses Abbild der Zerstörung offenbaren. Die in Rom geborene und in Münchner lebende Sheila Furlan präsentiert eine fragile, hauchdünn genähte, weinende Frauenbüste. Die Münchnerin Gülbin Ünlü erforscht in ihrer Installation, warum wir Krieg führen und führt Wirtschaftsfaktoren an: Materialien wie Sand, Wasser, Erdöl und Metall. Den Mittelpunkt bildet ein Knoten, der die Verbundenheit und die Verworrenheit des Ganzen symbolisiert.
Auch der sechste altägyptische König Thutmosis III hatte seinen eigenen Becher. Mit seinem Namen drauf. So wie wir heute auch. Also eigentlich nichts besonderes, wäre dieser Kelch nicht das älteste sicher zu datierende Gefäß aus Glas. Wer etwas über die Geschichte des Materials Glas erzählen möchte, muss mit diesem türkisblaugelben Becher starten. Und damit in München, denn dort steht er, im Museum für Ägyptische Kunst. Und ab dem 10. Juli ist er in einem neuen Raum der Dauerausstellung zu besichtigen. Bei der Eröffnung des Museums 2013 konnten zwei Räume aus finanziellen Gründen nicht fertig gestellt werden. Der jetzt präsentierte Raum widmet sich ausschließlich dem Thema Kunst-Handwerk und zeigt eine Reihe kleinformatiger HighlightObjekte,
Bedrückend: Die Kunstarkaden zeigen Arbeiten von 53 Künstlerinnen zum Thema Krieg.
die schon seit mehreren Jahren nicht mehr ausgestellt waren. Dazu kommen hochkarätige Dauerleihgaben aus Privatbesitz und Informationen zum Thema „Alltag im alten Ägypten“. Geordnet sind die Kostbarkeiten aus fünf Jahrtausenden Kleinkunst nach den Materialgruppen Ton, Fayence, Bronze, Edelmetall, Edelsteine oder Holz, Papyrus oder Elfenbein und Leder.
Gar nicht weit weg – nämlich in der Glyptothek – startet am 12. Juli die Ausstellung Charakterköpfe. Griechen und Römer im Porträt (bis 14. Januar, Katalog). Homer und Sokrates sind dabei, Alexander der Große, Augustus, Cicero und Marc Aurel. Und das sind nur ein paar der großen Namen, die wir aus dem Griechisch-, Latein oder Geschichtsunterricht kennen. Bis heute lesen wir ihre Werke und bis heute wissen wir, wie sie ausgesehen haben, – so ungefähr zumindest – weil uns viele dieser berühmten Männer als Porträts erhalten sind, die teils zu Lebzeiten, teils aber auch postum geschaffen wurden. Es geht also um die Darstellung von Personen des öffentlichen Lebens im Spannungsfeld zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Das ist auch heute ein Thema. Bei den Griechen und Römern erfuhr die Porträtkunst ihre erste große Blüte und fand bereits eine vollendete Form. Die Ausstellung beleuchtet die Entstehung und gut 1000 Jahre währende Geschichte, die im 5. Jahrhundert v. Chr. begann. Staatsmänner und Feldherrn, Dichter und Denker, Lebende und Verstorbene wurden in Porträts verewigt, die nie nur getreue Wiedergabe der Realität waren. Durch Typisierung und idealisierende Elemente schufen sie ein künstlerisch geformtes Bild der jeweiligen Person, das sowohl das Selbstverständnis des Auftraggebers vermitteln, aber auch den Geschmack des Publikums treffen sollte. Die Ausstellung schöpft aus dem reichen Münchner Bestand antiker Marmorbildnisse. Dazu kommen hochkarätige Leihgaben aus internationalen archäologischen Sammlungen und aus Privatbesitz. Erstmals zu sehen ist eine sensationelle Neuerwerbung für die Kaisergalerie in der Glyptothek: ein zu Lebzeiten Kaiser Caligulas entstandenes Marmorporträt.
Salvador Dalí macht Station in München. Das Münchner Künstlerhaus zeigt seine fulminant farbintensiven Grafiken zum Neuen und Alten Testament – und zwar vollständig. Biblia Sacra (11. Juli bis 3. September, Katalog, Führungen und Veranstaltungen: dalimuenchen.de ) beinhaltet 105 Lithografien, die Dalí in den Jahren 1963 bis 1965 geschaffen hat. Die gezeigten Grafiken sind eine Kombination von Farbmischtechnik-Lithografien, die nach Aquarellen von Dalí entstanden sind und von ihm signiert wurden. Zusätzlich wird sein berühmter Zyklus zu Dantes „Göttliche Komödie“gezeigt. Dalí hat die Wanderung durch Höllenkreis, Fegefeuer und Paradies in einem Zyklus von Aquarellentwürfen nachgebildet. Führungen gibt es immer Dienstags, Freitags und Sonntags, jeweils um 11:30 Uhr.
„Über 90 professionelle Künstlerinnen und Künstler an 52 Orten.“Steht auf dem blaugrünen Flyer zum Wochenende der Offenen Ateliers in Schwabing und der Maxvorstadt: Kunst im Karee (7. bis 9. Juli, jeweils von 12 bis 20 Uhr, alle Infos und Veranstaltungen: kunst-im-karree.de). Also raus und rein in die Ateliers. Eine Art Zentrale ist das „84 GHz“in der Georgenstraße 84, dort gibt es Informationen, und es werden Arbeiten aller Künstler ausgestellt. Und jetzt noch rüber in die Villa Stuck, wo am Freitag, 14. Juli um 19 Uhr, der erste Teil der internationalen Gesprächsreihe The Power of Art. Kunstmuseen und Gegenwartskunst zwischen Schönheit und Zerstörung. stattfindet. Zu Gast ist der Schweizer Installationskünstler Thomas Hirschhorn. Wie können künstlerische Utopien und Visionen für die Zukunft genutzt werden? Was können die Museen von den Theatern lernen? Das sind so die Fragen, um die es gehen wird.