Der Winter ist heiß
Techno-Qualität „Made in Brighton“und elektronische Poesie aus dem Nordschwarzwald wärmen Herzen und Füße
Hurtig, hurtig ... denn: C.O.W. sind in der Stadt. Das vierköpfige deutschchinesische Produzentenkollektiv und selbsternannte Kunstprojekt, das nicht nur laut BR als „das größte Musik-Mysterium seit Daft Punk und den Gorillaz“gehandelt wird, verspricht jede Menge Spannung und wohlig warm getanzte Füße. Aber wie auch immer, die multimedialen Kunstfiguren aus den so unterschiedlichen Kulturkreisen präsentieren an diesem Abend ihre neue EP „$hanghai Mone¥“, die auf Compost Records erschienen ist. Darauf zeigen sie sowohl ihre funky als auch ihre dunkle Seite. Die Bässe sind betont schwerer und länger ausgefallen und das gesamte Setup theatralischer. Also genau das richtige für eine spannende BühnenPerformance. Nach dem Live-Act übernimmt dann Kid Simius mit einem DJ-Set das Ruder. Dieser ist prominentes Mitglied der MarsimotoCrew, veröffentlicht aber auch immer wieder Solo-Produktionen. Der Künstler aus Granada vermengt gekonnt Dubstep und Bassmusik-Elemente mit Live-Musikeinlagen. Auf der Bühne überzeugt er mit Multitasking-Fähigkeiten als One-Man-Band und bietet eine tolle Mischung zwischen einem überaus tanzbaren DJ-Set und einem energetischen Konzerterlebnis. Ebenfalls mit dabei: Jay Scarlett und Like. Hurtig, hurtig ... (25.1. Blitz)
Wenn ein Chanson, inspiriert von japanischen Gedichtformen, mit USDesert-Rock und Americana-Folk garniert wird, dann kann es sich eigentlich nur um einen Song von Fredda handeln. Die französische Sängerin verwandelt frankophonen Pop in Kunst, erweckt Chansons voller Tiefgang und Seele zum Leben und entdeckt ihr eigenes musikalisches Gebiet. „Land“– so heißt ihr neues Album, das klangliche Grenzen ignoriert und neue Verbindungen schafft. Dieser Live-Leckerbissen sei allen vergönnt, die sich zur Januarausgabe der Tour de France begeben, denn in diesem Rahmen wird Fredda ihre Zuhörer verzücken. Müßig zu erwähnen, dass dann nach dem Konzert die beiden frankophilen DJs Thomas Bohnet und Christian Berst die allerallerbeste Musik aus unserem Nachbarland kredenzen und dabei einen weiten Bogen schlagen von HipHop über Indierock und -pop bis hin zu Electro, Disco, Reggae, Punk und andere Klassiker jeglicher Couleur. (26.1. Ampere)
Die Damen und Herren von Pachamama Dance starten 2018 funky ins Jahr. „Funky Spunky“nennt sich die Winter-Edition, die sich nicht wie gewöhnlich eher den deeperen und dunkleren Sounds widmet, sondern eben den verspielten und extrem musikalischen Proggressive- und FullOn-Varianten ein Forum bietet. Acts bei denen man die jahrelange, teilweise auch klassische, musikalische Ausbildung hört, werden zugegen sein und die Crowd mit raren Perlen bewerfen, die entweder extrem schwer zu kriegen sind oder aus wei-
ten Fernen wie Australien oder Kanada kommen. Es treten an und auf die Liveacts Bad Tango, Messy Mass, Flowwolf und Psybuddy, flankiert von den DJs Fohat und Salex. Die Deko steuern Electronic Diversity bei. (27.1. Feierwerk Kranhalle)
Poetisch wird’s und ja, fast romantisch. Dann nämlich wenn Patrick Chardronnet aus seinem kleinen Häuschen im malerischen Nordschwarzwald gelegen, zu einem seiner raren Live-Sets aufbricht. Seit 2004 veröffentlich er seine ebenso minimalen wie maximal emotionalen Tracks auf Labels wie Raum ... musik, Poker Flat oder Connaisseur und weiß damit stets KritikerInnen wie TänzerInnen gleichermaßen zu begeistern. Beim Morning Poem E: 10 wird er maßgeblich vom Magdeburger Katermukke-Act Beatamine unterstützt. Dieser ist quasi frühkindlich vom HipHop, Electro und der Dancemusic der 80er und 90er Jahre und Acts wie Daft Punk und Kraftwerk geprägt. Und spätestens seit Kollegen wie Carl Cox, Marco Carola und Oliver Dollar seine Tracks in ihre Playlists aufgenommen haben ist auch er einer von den ganz großen. Den lokalen Support übernimmt die hinlänglich bekannte und überaus geschätzte Female:Pressure-Aktivistin Alma. (27.1. Harry Klein)
Wer sich für Techno interessiert, der weiß schon längst, dass „Made in Brighton“als besonderes Gütesiegel gilt. Spontan denkt man natürlich sofort an Namen wie Christian Vogel, Neil Landstrumm oder auch Si Begg. Doch bevor diese Ausnahmekünstler gegen Mitte der Neunziger Jahre den sogenannten Brighton Sound in die Welt trugen und als Marke etablierten, gab es bereits einen Pionier, der ebenfalls aus dem malerischen Küstenstädtchen stammt, und dem kein geringerer als John Peel den Adelstitel „Baron of Techno“verlieh. Die Rede ist von Dave Clarke, Schöpfer der legendären „Red Series“und neben Joey Beltram, Mark Bell und ein paar wenigen anderen zweifellos eine der wichtigsten Persönlichkeiten im UK-Techno überhaupt. Wer das Glück hatte, in den 90er Jahren auf einen Rave zu kommen und von Clarkes „Wisdom to the Wise“auf dem Dancefloor in seine Elementarteilchen zerlegt zu werden, der wird diesen Track unter Garantie bis in alle Ewigkeit zu seinen absoluten Favoriten zählen. Dass er sein Metier auch heute noch beherrscht, beweist sein kürzlich erschienenes Album „The Desecration of Desire“. Mithin ist Clarke also eine der wichtigsten Techno-Künstler weltweit, in München grandios supportet von Maxim von Terentieff und Philipp von Bergmann. (3.2. Rote Sonne)
Einen schmackhaften Doppelschlag gibt’s am 3. und 4.2. im Palais zu bestaunen. Denn sage und schreibe zehn Jahre gibt’s ihn jetzt schon, den Village Club von Marc Werner. Und zum runden Jubiläum dürfen wir die hoch gelobte Leipziger-Eventreihe nun endlich auch einmal in München begrüßen. Der Erfinder schaut natürlich höchstpersönlich vorbei und nimmt uns mit auf seine Reise über recht deepes, melodiöses Terrain, angereichert mit groovendem Techhouse und kickenden Basslines. Seine Veröffentlichungen u.a. auf Audio Safari, Bunny Tiger, Kontor Records und Kittball, haben ihm schon Auftritte auf einigen der größten deutschen Festivals eingebracht, wie Sonne Mond Sterne, Airbeat One, World Club Dome und Sputnik Spring Break. Nun gut, eine Festivalbühne können sie ihm hier nicht bieten, aber in intimen Clubs fühlt er sich ja bekanntermaßen mindestens genauso wohl. Ihm zur Seite stehen am 4. einer der Ponderosa Rangers nämlich Jackmaster Rob und Bunny Tiger-Act Thomas Beyer. Tags zuvor, am 3. also, wärmt schon mal Iko Muc die Tanzfläche im Rahmen des VibrA-Vorspiels. Aber Iko Muc? Muss man da nicht unweigerlich an den oft gecoverten Oldie „Iko Iko“denken. Schon, tut aber nix zur Sache, denn von Heiko – so sein bürgerlicher Vorname – zu Iko ist es ja auch nicht weit. Der Münchner Deep-House-Spezialist hat schon öfter im Konsulat, im Lardy und im Pimpernel die Boxen gefüttert und perfektioniert sein Können aktuell an der VibrA-DJ-School. An dieser bemüht sich nun ebenfalls um einen Studienplatz ...