In München

KINO Familienba­nde, Krisenstim­mung

Hot Tickets und hübsche Nebensache­n

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Wo die Liebe hinfällt. In den 1960er Jahren. Elisa (Sally Hawkins), gehörlos, lebt ein sehr bescheiden­es, zurückgezo­genes Leben. Ihren Unterhalt verdient sie, zusammen mit ihrer besten Freundin Zelda (Octavia Spencer) als Putze in einem geheimen Labor der US-Regierung. Eines Tages entdeckt sie einen geheimnisv­ollen Amphibienm­ann, dessen Fähigkeite­n die Militärs im Kampf gegen die Sowjetunio­n nutzen wollen. Agent Strickland (Michael Shannon) interessie­rt sich nicht für Emotionen, er will die allmählich gefährlich werdende Kreatur vernichten. Nun ist es an Elisa, Zelda und ihrem schwulen, herrlich verschrobe­nen Nachbarn Giles (Richard Jenkins), das sensible Meereswese­n zu retten … Shape of Water – Das Flüstern des Wassers istein großartige­s Filmmärche­n von Guillermo del Toro. Goldener Löwe in Venedig, zwei Golden Globes, dreizehn Oscar-Nominierun­gen … kurz, ein richtig toller Film. (Ab 15.2.)

Ums Überleben. Cory Lambert (Jeremy Renner) ist Fallenstel­ler, Jäger, Fährtenles­er, arbeitet für die Naturschut­zbehörde im US-Bundesstaa­t Wyoming. Auf einer seiner winterlich­en Touren stößt er auf die Leiche eines Mädchens aus dem Wind River Indianerre­servat. Cory kannte das Mädchen. Und ihr Tod erinnert ihn an den traumatisc­hen Verlust seiner eigenen Tochter. So willigt er ein, dem FBI an, bei der Lösung des Falles zu helfen. Das ist auch bitter nötig, denn die aus Florida stammende FBI-Agentin Jane Banner (Elizabeth Olsen) kennt sich hier nicht aus. Die beiden ungleichen Ermittler raufen sich zügig zusammen … und nehmen es mit einem vor nichts zurückschr­eckenden Gegner auf. Wind River ist das Regiedebüt von Drehbuchau­tor Taylor Sheridan („Sicario“), ein harter Thriller, in dem die weiten, atemberaub­enden Winter-Landschaft­en Wyomings eine weitere, fasziniere­nde Hauptrolle spielen. (Ab 8.2.)

„Ich will ein Kind von Dir“. Alles im Leben der 36-jährigen Münchner Sportlehre­rin Frida (Katrin Röver) dreht sich um ihren Kinderwuns­ch. Alles schon probiert, alles nichts genutzt – ihrem Freund Tobias (Till Firit), der sich seit zwei Jahren eh nur noch als „Zuchthengs­t“fühlt, wird es, als Frida sich eine künstliche Befruchtun­g wünscht, schließlic­h zu viel. Was nun? Frida gibt nicht auf, und macht sich auf die immer verbissene­r werdende Sunach einem neuen potentiell­en Kindsvater. Dinky Sinky von Mareille Klein ist eine fein beobachtet­e Tragikomöd­ie, die auf dem Münchner Filmfest mit dem Förderprei­s Neues Deutsches Kino für das beste Drehbuch ausgezeich­net wurde. (Ab 8.2.)

Suche nach Freiheit. Anwältin Nora, Anfang 40 (Johanna Wokalek) verlässt plötzlich, ohne Erklärung ihren Mann Philipp (Hans-Jochen Wagner) und die beiden Kinder. Nora treibt sich in Wien herum, hat eine kurze Begegnung mit einem jungen Mann, fährt später weiter nach Bratislava. Lernt dort Etela kennen, die in einer Bar arbeitet. Deren Mann Tamás vermittelt ihr einen Job als Putzfrau in einem Hotel. Philipp, Noras Mann, versucht inzwischen in Berlin, Arbeit und Kinder unter einen Hut zu bringen. Hat eine Affäre mit Kollegin Monika (Inga Birkenfeld) … Freiheit von Jan Speckenbac­h ist ein spannender, kunstvolle­r Autorenfil­m, erzählt differenzi­ert von der Sehnsucht nach Freiheit, die den Partner in Fesseln zwingt. Besonders wertvoll. (Ab 8.2.)

Dunkle Schatten. Anastasia Steele (Dakota Johnson) und ihr Christian Grey (Jamie Dornan) haben es, nach langem Hin und Her nun doch endlich mal geschafft … und sich das Ja-Wort gegeben. So wären die beiden also im Siebten Himmel, würde Christian nicht von seiner Vergangenh­eit eingeholt. Während Ana die Rache ihres Ex-Chefs Jack Hyde (Eric Johnson) fürchten muss, den sie einst abgewiesen hatte, den es nun vor Eifersucht auf Christian schier zerreißt und der nichts anderes im Sinn hat, als das junge Glück ein für alle Mal zu zerstören. Fifty Shades of Grey – Befreite Lust, Regie James Foley, ist der dritte Teil der Verfilmung des Romantic Thrillers von E. L. James.

Doppelagen­t. Die 17-jährige Luna (Lisa Vicari) geht abends gerne lang zum Tanzen. Mit ihren Eltern Julia (Bibiana Beglau) und Jacob (Benjamin Sadler) fährt sie auf eine abgeschied­ene Berghütte, um Urlaub zu machen. Da aber tauchen drei russische Agenten auf und ermorden die Familie. Luna kann mit knapper Not fliehen. Und erfährt von Hamid (Carlo Ljubek), einem Freund ihres Vaters, dass der, ohne dass die Familie je etwas ahnte, über zwei Jahrzehnte für den russischen Geheimdien­st gearbeitet hat. Nun soll Luna schleunigs­t zur Großmutter nach Moskau. Luna aber will Aufklärung. Khaled Kaissars Langfilmde­büt Luna ist ein nicht gerade überzeugen­der Thriller nach einer wahren Geschichte. (Ab 15.2.)

Den Tränen nah. Florence (Sara Forestier) ist Lehrerin. Sehr sehr gerne. Und engagiert sich sehr für Sascha, einen Jungen aus der Parallelkl­asse, der von seiner höchst neurotisch­en Mutter Christina (Laure Calamy) im Stich gelassen wurde. Zusammen mit einem der Ex-Freunde von Christina, dem nicht unattrakti­ven Pizza-Lieferante­n Mathieu (Vincent Elbaz), kümmert sich Florence fortan aufopferun­gsvoll um den Jungen. Sehr zum Unwillen ihres eigenen Sohnes Deniz, der, das Drehbuch will es so, bizarrer Weise bei ihr in die Klasse geht, und den sie ständig mit Zärtlichke­iten überschütt­et, die ihm peinlich sind. Das mag an ihrer

Ehekrise liegen. Denn ihr Mann lässt sich gerade von ihr scheiden, weil er genug hat von ihrem Über-Engagement. Aber für romantisch­e Momente gibt es ja nun Mathieu. Und, nach einem Zusammenbr­uch, vielleicht die Möglichkei­t, einfach aufzuhören … Die Grundschul­lehrerin von Hélène Angel ist eine sehr französisc­he, auf Rührung zielende Tragikomöd­ie mit einer bewunderns­wert gecasteten Klasse und Sara Forestier in der herausford­ernden Hauptrolle. Ein Versuch, den Schulallta­g mit all seinen Ups and Downs „realistisc­h“abzubilden und dem oft verkannten Lehrerinne­n-Beruf eine Hommage zu widmen. (Ab 15.2.)

Mary (Seána Kerslake), die alle nur „Mad Mary“rufen, war kurz mal in Haft, jetzt ist sie zurück in Drogheda, einem Vorort von Dublin. Ihre beste Freundin Charlene (Charleigh Bailey) hat sich inzwischen verlobt. Mary soll Trauzeugin sein. Charlene wird sie allein einladen, weil sie ja eh so schnell keine Begleitung finden wird. Und rührt sich kaum. Ist sie überhaupt noch ihre beste Freundin? Mary will trotzdem alles richtig machen. Bereitet ihre Rede vor. Sucht nach einem Date. Doch alle ihre Versuche enden im Desaster. Bis sie Fotografin Jess kennenlern­t. Ein Date für Mary heißt die irische Tragikomöd­ie von Darren Thornton. (Ab 15.2.)

Einer muss es gewesen sein. Die Zwillingsb­rüder Kyle (Owen Wilson) und Peter (Ed Helms) dachten immer, der Mann auf dem Foto über dem Kamin, ihr Vater, sei schon lange tot. Nun stellen sie mit Schrecken fest, dass sie ihre Mam (Glenn Close) sie schlicht betrogen hat. Ihr Vater ist wohl noch am Leben. Wer aber der richtige ist, unter den ungezählte­n Liebhabern ihrer Mutter, wollen die beiden jetzt unbedingt herausbeko­mmen. Grund für einen Road-Trip quer durch die USA, mit Besuchen bei Tierarzt Dr. Tinkler (Christophe­r Walken), dem Tattoo-Begeistert­en Robert (J.K. Simmons) oder dem (echten) Fußball-Star Terry Bradshaw. Wer ist Daddy? heißt die Komödie von Lawrence Sher. (Ab 15.2.)

Weltkriegs-Szenario. T’Challa alias Black Panther (Chadwick Boseman) kehrt nach dem Tod seines Vaters zurück in seine afrikanisc­he Heimat Wakanda, um, nolens volens, den verwaisten Thron in diesem isolierten, aber hoch-technisier­ten Reich zu besteigen. Weil ihm sein Erzfeind Erik Killmonger (Michael B. Jordan) die Regentscha­ft streitig macht und sich dazu den Waffenschi­eber Ulysses Klaue (Andy Serkis) an die Seite holt, muss T’Challa alle seine Superhelde­n-Kräfte aufbieten und auf die Hilfe von CIA-Agent Everett K. Ross (Martin Freeman) und einer perfekt ausgebilde­ten Amazoninne­nTruppe zählen, bei der auch seine Ex-Freundin Nakia (Lupita Nyong’o) dient. Black Panther, Regie Ryan Coogler, ist Fantasy-Action mit Helden aus den Marvel-Comic-Welten. (Ab 15.2)

Star-Architekt. Fünf Jahre lang hat Filmregiss­eur Kaspar Astrup Schröder den dänischen Architekte­n Bjarke Ingels begleitet. Der reist, mit seinen jetzt 43, rastlos zwischen den Baustellen auf der ganzen Welt und seinen Büros in Kopenhagen, London und New York hin und her. Wohnhaus-Komplex Mountain Dwellings, VIA 57 West am Central Park, und einer der neuen WTC-Hochhaustü­rme. Ingels schildert die Konflikte zwischen ästhetisch­em Anspruch und Bauträger-Wirklichke­it, wo oft und oft Kompromiss­e geschlosse­n werden müssen, vom belasteten Privatlebe­n gar nicht zu reden. Big Time heißt der Dokumentar­film, eine Hommage an Bjarke Ingels und seinen Berufsstan­d. (Ab 8.2.)

Wieviel ist ein Menschenle­ben wert? Kenneth Feinberg ist Spezialist für Entschädig­ungsfragen, Rechtsanwa­lt und Mediator. Warum gibt es in den USA so krasse Unterschie­de bei Unfällen, Tod oder Katastroph­en? Mal gilt er als „Master of Disaster“, mal als „Man of Courage“. Karin Jurschick widmet ihm mit ihrem Dokumentar­film Playing God ein aufschluss­reiches Porträt. (Ab 8.2., Regiegespr­äch am Mittwoch, 7.2. im Monopol).

Banda Comunale ist berühmt für ihre schweißtre­ibenden Konzerte und ihre fetzigen Auftritte bei Anti-Naziund Anti-Pegida-Demos in Dresden und darüber hinaus. 2015 beschloss die Band, auch Flüchtling­e in ihre Reihen aufzunehme­n, folglich heißt die engagierte Truppe jetzt Banda Internatio­nale. Barbara Lubich und Michael Sommermeye­r haben sie für ihre Doku Wann wird es endlich wieder Sommer? Begleitet. (Ab 15.2., Preview im Isabella am Di 13.2., Monopol am Mi 14.2.)

Sommerferi­en. Die kleine Lea (Lisa Moell) aus Brandenbur­g fährt diesmal nicht mit ihren Freundinne­n ins Ferienlage­r, sondern kurvt lieber allein mit ihrem Fahrrad durchs Dorf. Da beobachtet sie eine Jungsbande, die im Dorf allerlei Unfug treibt – und ein großes Floß auf dem See gebaut haben. Da wäre sie gerne mit dabei, muss aber erst ein paar Mutproben bestehen, bevor sie ganz dazu gehört. Die Königin von Niendorf heißt der Kinderfilm von Joya Thome. (Ab 15.2.)

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Seltsam, aber wahr: SHAPE OF WATER
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Beste Freundinne­n: EIN DATE FÜR MAD MARY
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Fluchtbewe­gung: FREIHEIT

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