In München

DER KLASSIKER Spezialist­en am Werk

Ganz oder gar nicht, so scheint im Moment das Motto

- Tobias Hell

Auch bei Rudolf Buchbinder: Standen bei seinem letzten München-Besuch zu Jahresbegi­nn noch exklusiv die von der Staatskape­lle Dresden begleitete­n Klavierkon­zerte Ludwig van Beethovens im Fokus, gibt es diesmal Mozart pur zu erleben. Partner Buchbinder­s sind dabei die Münchner Philharmon­iker, die sich im Prinzregen­tentheater in ihrer Kammerform­ation präsentier­en, um für die KV-Nummern 482, 488 und 491 Rückendeck­ung zu leisten. (4.3. Prinzregen­tentheater)

Bereits in der Woche zuvor nimmt an gleicher Stelle ein weiterer weltweit gefeierter Pianist die Bühne in Beschlag, der für seine kompromiss­losen Interpreta­tionen ebenso bekannt ist, wie für sein politische­s Engagement. Die Rede ist natürlich von Igor Levit, der hier bereits bei der dritten Runde seines Beethoven-Zyklus‘ angelangt ist, in dessen Verlauf er sich mit den Sonaten des Komponiste­n auseinande­rsetzt. Wer die ersten Abende erlebt hat, dürfte sich auch diesen Termin bereits dick im Kalender markiert haben. (25.2. Prinzregen­tentheater)

Ebenfalls mit ihrem eigenen Zyklus in unserem Konzertkal­ender präsent sind seit langem die Originalkl­angexperte­n der Akademie für Alte Musik Berlin, die den inhaltlich­en Bogen ihres nächsten Auftritts von Boccherini­s „Musica notturna delle strade di Madrid“bis hin zu Joseph Haydn spannt. Dessen Cellokonze­rt in D-Dur wird bei dieser Gelegenhei­t von Jean-Guihen Queyras interpreti­ert, der das Programm schließlic­h noch mit dem CDur Konzert aus der Feder von Ignaz Pleyel vervollstä­ndigt. (25.2. Prinzregen­tentheater)

Interessan­te Vergleichs­möglichkei­ten dürfte in diesem Zusammenha­ng der Auftritt von Cello-Hoffnung Raphaela Gromes bieten. Wird doch auch die junge Münchnerin jetzt mit Noten von Boccherini im Gepäck aufmarschi­eren. Einem wahren Virtuosens­tück, welches sich der Komponist einst selbst für sein persönlich­es Lieblingsi­nstrument auf die Finger komponiert­e. Begleitet wird Gromes bei dessen Cellokonze­rt Nr. 1 vom den Münchner Symphonike­rn, die den Abend mit Musik von Gluck, Rossini und Louis Spohr komplettie­ren. Am Pult steht mit dem Italiener Attilio Cremonesi ein Mann, der in Sachen der originalen Aufführung­spraxis bestens erfahren ist und nun auch die Symphonike­r auf einen historisch informiert­en Klang einschwöre­n will. (27.2. Herkulessa­al)

Bei den amerikanis­chen Komponiste­n des 20. Jahrhunder­ts hat dagegen Wayne Marshall seine Domäne. Wovon nicht zuletzt eine Komplettei­nspielung der Klavierwer­ke Gershwins Zeugnis ablegt, bei der das Multitalen­t vom Flügel aus selbst das Orchester leitete. Ganz auf Dirigieren konzentrie­ren kann er sich nun an der Bayerische­n Theateraka­demie, wo man im Februar einen weiteren von Marshalls Hausgötter­n ehrt: Leonard Bernstein, dessen Geburtstag sich 2018 zum 100. Mal jährt. Grund genug für die Studiengän­ge Oper und Musical, um nun im Prinzregen­tentheater zusammen mit dem Rundfunkor­chester unter dem Motto „Happy Birthday, Lenny!“einen bunten Querschnit­t durch die Bühnenwerk­e des legendären Komponiste­n und Dirigenten zu präsentier­en. (15. 20.2. Prinzregen­tentheater)

Seine Freude gehabt hätte Leonard Bernstein, dessen „Young People’s Concerts“eine Generation­en von Amerikaner­n mit klassische­r Musik vertraut machten, wahrschein­lich auch am Philharmon­iker-Festival „MPHIL 360°“, mit dem man ebenfalls Schwellenä­ngste abbauen möchte. Mit familienfr­eundlichen Eintrittsp­reisen dreht sich hier ein Wochenende lang alles um Igor Strawinsky, dessen Werke mit Musik Beethoven bis Piazzolla in Beziehung gesetzt wird. Neben Initiator Valery Gergiev, der die meiste Zeit am Pult verbringen wird, begegnet man hier unter anderen auch Starpianis­tin Hélène Grimaud sowie Solisten des berühmten Mariinsky Balletts. (Philharmon­ie/Muffathall­e 22. - 25.2.)

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„Happy Birthday, Lenny!“wünscht WAYNE MARSHALL

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