PARTYZEITEN Dunkeldüsterer Fabrikhallen-Techno
... eine burlesque Trashshow und eine dezidierte Nacht & Nebel-Aktion beleben das Münchner Nachtleben
Niedergeschlagen, abgespannt, am Ende sogar gereizt und missmutig? Muss nicht sein, denn wem es an Dopamin mangelt, der geht einfach zu Giorgia Angiuli. Für diese Ausnahmekünstlerin aus Florenz ist elektronische Musik einfach nur Mittel zum Zweck. Eines von vielen Mitteln, denn die klassisch ausgebildete Musikerin bewegt sich mühelos auf der ganzen Bandbreite von knallhartem Industrial-Techno bis hin zu samtig weichem Pop. Pop? Ja, aber nur, wenn er in die Beine fährt natürlich ... Denn darum geht es: Musik um die Leute einzuhüllen, zu bewegen und mitzureißen. Und das kann Signora Angiuli eben auf ganz verschiedene Arten und Weisen. Basskräftige Unterstützung gibt es von Johanna Reinhold und Buzzika. (9.3. Harry Klein)
Burlesque-Ikone Sandy Beach alias RTL-Trash-Sternchen Sandra Steffl („Ich bin ein Star ...“) und Voodoo-Master Dr. Will laden zu Münchens einziger Varieté-Party: House Of Voodoo steht für brillantes Entertainment mit Live Music, Burlesque Show und anderes Spektakel mit Gaststars wie Claudia Cane, La Trishita¸ Melody D’Amour, Isabel, Pixie Wayward, DJ Voodoo Guru, Franz Huber u.a. Getrommelt wird mit den Adjektiven „hemmungslos, sexy, wild“, na dann ... nix wie hin! (9.3. Stehausschank Giesinger Bräu)
Nacht & Nebel meets Parquet Recordings: „Mega happy“seien sie, versichern die Impressarios, der Crowd ein solches Gipfeltreffen „auf den Tisch legen zu dürfen!“Und schon war, es wurden mal wieder weder Kosten noch Mühen gescheut, um z.B. Solee aus Stuttgart nach München zu locken. Dieser begann bereits 1999 unter seinem bürgerlichen Namen Normen Flaskamp mit dem Auflegen und Produzieren, brachte mehrere Scheiben raus und entschloss sich schließlich 2006 dazu das Projekt Solee und sein eigenes Label auf die Beine zu stellen. Als Liveact verbreitete er seinen ganz eigenen Sound bereits in sämtlichen Ländern Europas und den internationalen Hotspots wie beispielsweise New York, Moskau oder Tel Aviv. Zweiter Headliner ist Piet Van Noord. Mit über 15 Jahren hinter den Decks zählt er definitiv schon zu den alten Hasen in der Szene. Nachdem er 2007 einen DJ-Contest gewann, wurde er Host einer eigenen Radiosendung, die auf den Namen „Electronic Devotion“hört. Mittlerweile hat diese mit knapp 100 Shows einen festen Sendeplatz auf DI.FM (Denver, USA), wo auch Größen wie Carl Cox, Armin van Buuren und Chris Liebing oft gehörte Gäste sind. Dieser globale Einfluss spiegelt sich
ebenso in seinen abwechslungsreichen Sets wieder, die sich von Deep House über Progressive bis hin zu Techno bewegen können. Ebenfalls mit dabei sind: Boss Axis, Alyne und The Timber Taal. (10.3. Feierwerk Kranhalle)
Das Berliner Label Upon You Records gastiert in unserer Stadt und glänzt mit den Liveacts und DJs Upercent, Eins Tiefer und Innellea. Drei mitreißende Acts die ihre Kraft nicht aus möglichst schnellen, harten Tracks schöpfen – sondern ihre schier grenzenlose Energie, ihre Motivation und ihren beachtlichen Antrieb, ganz im Gegenteil, eher aus sensiblen Klanggebäuden, mächtigen Atmosphären und gekonnt verspielten Kontrasten schöpfen. Apropos: Als Kontrastprogramm zum Big Harry Festival im Muffatwerk geradezu genial gebookt. Alle Achtung ... (10.3. ebenfalls Harry Klein)
We may not be alone afterall, ein frommer Wunsch als griffiges Partymotto. An unserer Seite dann: Julio Victoria. Der Kolumbianer ist auf Stippvisite in Europa und spielte unlängst beim „Printworks Opening“in Londons kultigen Tanztempel The Hydra. Der Vinyl-Freak ist bekannt für atemberaubende Livesets vor allem dann, wenn er mit klassischen Musikern gemeinsam auf der Bühne steht. Ob er diesmal auch wieder ein paar virtuose Instrumentalisten mit dabei hat ließ sich leider nicht recherchieren, in jedem Fall aber gibt es ein gerüttelt Maß an Techno und House. Local Supports: Genji Yoshida & Häppy Van Mazn. (16.3. Bob Beaman)
Und nach seinem Gig im Bob Beaman wird der umtriebige Tausendsass Victoria angeblich auch noch im Palais aufschlagen. Zumindest behauptet das die stets vorbildlich upgedatete Website der Palaisianer. Von dem her glaube ich ihnen gerne mal und freu mich über den Witz mit dem „Aufschlagen“, denn was ich bisher noch nicht verraten habe ist, dass der bis heute recht sportliche Südamerikaner früher Mal als Tennisprofi aktiv war. Bevor aber das Electro-Frühstück mit ihm auf der Speisekarte steht, wird erst mal die Lange Nacht des Palais durchgetanzt. Hierzu konnte ortskundiger Support gewonnen werden: Petko Turner, DJ Sonic und Enne. Turner überrascht immer wieder mit einfallsreichen Edits von mehr oder weniger bekannten, aber auf jeden Fall sehr hörenswerten Klassikern, die sich viral im Netz verbreiten. Kollege Sonic ist ebenfalls nicht fest zementiert auf eine Schiene. Er schüttelt durchaus auch mal Electro-Swing oder lässige funky Sounds aus dem Ärmel. Aber im Palais gibt er natürlich wie gewohnt den HouseMeister, was auch dem Stil seiner wiederbelebten Partyreihe „Play Houze“entspricht. Ein herausragender Player, der auch gerne mal die Drumsticks schwingt, ist: Enne. Der Musik-Tausendsassa hat mit seinem Label Electunes eine stabile Startrampe für Trip-House, Space-Techno und Galactic-Disco erschaffen und kann beim Auflegen im Palais die neuesten Produktionen immer gleich einem Praxistest unterziehen. Special Guest: Ladylectra (16.3. ebenda)
Neben Intergalactic Gary aus Den Haag, den man definitiv als absolute Legende bezeichnen muss, legt er doch bereits seit den frühen 80er Jahren auf, kommt im Rahmen des Tuesday Slump ein hochinteressanter Newcomer zu Besuch: Innershades. Der junge Belgier ist Experte auf dem Gebiet der kompromisslos-rauen Aufarbeitung klassischer Chicagound GhettoHouse-Sounds, lässt sein Publikum dabei aber nicht nur in Good-Old-Times schwelgen, sondern schafft es hervorragend den Geist der alten Schule wieder heraufzubeschwören. Mit Crème Organization hat er hierfür natürlich das ideale Mutterschiff gefunden – und auch Gary ist bei dem im Jahr 2000 von DJ TLR gegründeten Label zuhause. John Schaffer, der Mann hinter seinem Intergalactic Gary-Alias, ist mit seiner fast 35-jährigen Erfahrung als DJ natürlich ein absoluter Master an den Turntables. Eine schier endlose Plattensammlung resultiert stets in höchst unterhaltsamen Sets, die es aber dabei nie versäumen auch eine kleine, sehr lehrreiche Geschichtslektion zu erteilen. Supports: Birthday Boy Deep Down Dave, yours truly, the infamous Tuesday Slump Soundsystem und natürlich auf visueller Ebene wie immer von Lady Proximal. (17.3. Rote Sonne)
Zu guter Letzt noch mal ein richtiger Almauftrieb. Wo? Im Blitz! Wann? Am 17.3.! Wer? Henning Baer! Reimt sich nicht nur, ist auch gut ... Bämm? BÄMM!! Baer ist bekannt für seinen ebenso satten wie dunkeldüsteren Fabrikhallen-Techno, den er immer wieder auch mit dronigen Ambient-Tracks und gespenstischen Maschinenklängen würzt. Und all das wirkt, trotz bissigem Sounddesign niemals pathetisch oder gar aufdringlich. Eher wohnt seinen Sets stets eine subtile Frische inne, die sich an allen nur erdenklichen Ecken und Kanten reibt und so enorme Spannung erzeugt. Wer noch? Die da: Leo Küchler, Sterac, Muallem, Prosumer. Und von wem wisst ihr all das? ... Genau: