5 Alben, 5 Geschichten
… die nicht nur echte, handgemachte Musik mit Leidenschaft vernehmen lassen, sondern auch die Musikgeschichte bis heute prägen.
Früher ging man in Plattenläden um sich das neuste Album von Jefferson Airplane, The Doors oder David Bowie zu kaufen. Heutzutage ist Musik „frei“zugänglich: man fährt einfach seinen Laptop, Tablet etc. hoch und öffnet Apps wie Spotify, Soundcloud oder YouTube, wo man nur ein paar Klicks tätigen muss, um sich jeden Song, jedes Album anhören zu können. Was das für die Musiker selbst bedeutet, ist kaum jemanden bewusst. Klar, Künstler wie Justin Bieber, Rihanna und Co. bekommen ihr nötiges Kleingeld schon mit ihren Millionen von Klicks, aber was ist mit jungen talentierten Musikern, die weder das nötige Budget noch Vitamin B haben um sich eine Groß-Produktion und Promotion leisten zu können ...?
Was früher Platten-Labels waren, sind heute Veranstaltungs-, Marketing- und Booking-Agenturen. Sie verdienen ihr Geld mit gut gepflegten Kontakten, Marktanalysen und Produktplatzierungen. Sie investieren Unsummen in soziale Medien, z.B in Form von Facebook-Marketing. Man kann sich kaum vorstellen, was das Internet für einen immensen Einfluss auf die Musikbranche hat. Leider leidet auch die Qualität der Musik darunter, da jeder seine Musik online stellen und vermarkten kann, was zu einem Überangebot von nicht zwingend guter Musik im Netz führt, das wiederum die bereits bekannten, einflussreichem Künstler in der Szene pusht und die kleineren Newcomer benachteiligt. Musik ist mehr als nur rhythmisch passende Töne mit Gesang: Musik ist eine Lebenseinstellung, die subjektiv empfunden wird. Sie ist ein universelles Medium für die unterschiedlichsten Äußerungen von Emotionen.
The Doors – The Doors
Durch ihre kreative Ader schuf die Band mit „Break On Through (to the other Side)“einen ihrer meist gehörten Songs neben „Light my Fire“. Robby Krieger (g) schrieb mit gerade mal 20 Jahren diesen Hit, der den „Summer of Love“aufflammen lies. Sein erster und einziger bekannter Song überhaupt, da bisher immer Jim Morrison (Sänger) fast alle Songs schrieb und schreiben wird. Am Ende des Albums haben sie ganz passend das Zusammenspiel aus Musik und Theater „The End“gesetzt. Die Lyrik, inspiriert von der griechischen Tragödie „Ödipus Rex“und die musikalische Komplexität, erforderte das Höchstmaß an Hingabe der Band, um Poesie und Musik auf so einem Level zu vereinbaren. Durch die Kombo aus Elektrischer Orgel, Drums, Gitarre und Gesang kommt der hypnotisierende Sound des Songs als auch der Psychedelic-Vibe außergewöhnlich zur Geltung: „If it hadn`t been for Butterfield Blues Band going Electric, I probably wouldn´t have gone into Rock´n´Roll“, so Krieger. Das Album prägte nicht nur damals erheblich das Genre Psychedelic-Rock, sondern ist bis heute eines der bekanntesten Beispiele dafür.
David Bowie – The Rise And Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders From Mars
Eines der bekanntesten Alben der 70er Jahre. Eine Mischung aus Art-, Pop- und Glamrock (prägnante Hard-Rock Gitarrenriffs und eingängige Refrains). Einen entscheidenden Einfluss hatte der Gitarrist Mick Ronson. „Five Years“, Song Nr. 1 des neuen Bowie-Sounds, der davor eher nach Folkrock klang, handelt mehr oder weniger davon, dass die Welt in fünf Jahren untergeht. Man hört allerdings nicht nur die Melancholie, sondern auch ganz klar die Kritik an der Gesellschaft heraus. In „Starman“hingegen spürt man deutlich die Hoffnung für die Menschheit, die in Form eines Art „Erlösers“dargestellt wird, der außerirdisch ist und alles beobachtet. In dem Song „Ziggy Stardust“(Bowies Alter Ego) wird er als begabter Gitarrist beschrieben, der mit seiner Band „The Spiders“auf dem Mars lebt. Die vorletzte Strophe des Songs „when the kids had killed the man, I had to break up the band“suggeriert, wenn die Kinder der Erde Ziggy umbringen, muss er die Band auflösen… Der letzte Track des Albums „Rock n Roll Suicide“beendet die Geschichte wie eine Art Happy End: „you´re not alone, just give me your hands“– wenn man ihm vertraut, ist man nicht alleine. Bowie selbst hat in seinem Leben sehr viel Schmerz erfahren, den man seinen Songs anhört. Musikalisch als auch lyrisch bis heute einer der begabtesten Künstler.
Jefferson Airplane – Surrealistic Pillow
Das zweite Album der Band landete auf Platz 3 der US-Charts, ist bis heute ihr bekanntestes und gleichzeitig das erste mit Grace Slick, die mit „Somebody To Love“einen Welthit beitrug. „White Rabitt“, angelehnt an die Geschichte von Alice im Wunderland, war einer der ersten Songs mit offensichtlichen Anspielungen auf die halluzinogene Wirkung psychedelischer Drogen, der dennoch ohne Zensur in den Charts lief. Man erkennt darüber hinaus das Crescendo des Stückes „Boléro“von Maurice Ravel. Ihr unvergleichlicher Mix aus Psychedelic-Rock & Folk war zu der Zeit einzigartig, eine Art musikalische Revolution. Bis heute werden beide Songs von vielen Bands gecovert und in Filmen verwendet.
Red Hot Chili Peppers – Stadium Arcadium
Ein gutes Beispiel für immer noch ehrliche, handgemachte Musik sind die Red Hot Chili Peppers. Bei ihrem neusten Werk „The Getaway“hört man den alten, unverkennbaren Sound der Band raus, es erinnert an eines der bekanntesten und besten Alben der Band. Es geht um die Geschichte eines Charakters namens „Dani“, der schon bei dem ersten Song „Dani California“vorgestellt wird. Er zieht sich wie ein roter Faden durch das komplette Album, bei sechs weiteren Liedern wird der Charakter immer weiter ausgebaut, z.B. in „By The Way“oder „Californication“. Fast alle Soli von Gitarrist John Frusciante wurden bei der Aufnahme improvisiert, dazu gesellen sich schmetternde Riffs und außergewöhnlicher Gesang.
Florence And The Machine – MTV Unplugged
Eine sehr talentierte Band mit der unglaublichen Stimme von Florence Welch. Ein perfektes Zusammenspiel von Musik und Gesang, in jedem Song wird eine wunderschöne Geschichte erzählt. Man merkt, dass die Sängerin eine schriftstellerische Ader hat. Auf ihrem MTV Unplugged-Album hört man, dass ihre Musik auch live und ohne viel technischen SchnickSchnack auskommt, jeder Ton ist ein Treffer. „Shake It Out“mag anfangs vielleicht düster klingen mit „every demon wants his pound of flesh“, aber spätestens bei dem Refrain „it´s always darkest bevor the dawnshake it out“hört man die wahre Motivation hinter dem Song: jeder Mensch hat mit seinen Dämonen zu kämpfen und nur man selbst kann sie loswerden. Mit aufwendigen Akkorden, Finesse und Gespür für die Lyrics erzeugt die Band ein einzigartiges Erlebnis, was dem Hörer ermöglicht, die Emotionen nachzufühlen. Das ist nur ein Beispiel für die wunderbare Leidenschaft der Band, wie sie in der heutigen Musikbranche leider eine Seltenheit geworden ist. Im Großen und Ganzen lässt sich festhalten, dass es heutzutage immer noch möglich ist gute Musik zu finden. Zwar nicht in dem Maße wie vor gut 50 Jahren, aber dennoch teilweise bemerkenswert.
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