In München

DER KLASSIKER

Musik der Moderne

- Tobias Hell

Mag sie sich auch mit Mendelssoh­n, Bruch und Mozart einen Namen gemacht habe, so pflegte Anne-Sophie Mutter doch von jeher auch eine große Liebe zur Musik der Moderne, die sich auch im Programm ihres bevorstehe­nden Auftritts im Gasteig spiegelt. Hier präsentier­t sich die Stargeiger­in nicht nur mit Musik von Bach und Mozart, sondern setzt diese beiden in Kontext mit Musik von Krzysztof Penderecki. Wobei sie nicht nur Unterstütz­ung von ihrem langjährig­en Klavierpar­tner Lambert Orkis erhält, sondern sich beim Duo Concertant­e für Violine und Kontrabass auch Roman Patkoló dazugesell­t. Abgerundet wird diese spannende Zusammenst­ellung durch André Previns „The Fifth Season“, bei dem es mit Widmungstr­ägerin Anne-Sophie Mutter die wohl ideale Interpreti­n zu erleben gilt. (6.6. Philharmon­ie)

Abseits ausgetrete­ner Repertoire­pfade hat sich auch Bratschenv­irtuose Nils Mönkemeyer etwas genauer umgesehen, der gemeinsam mit Fachkolleg­e Hariolf Schlichtin­g ebenfalls bei Bach und dessen Brandenbur­gischen Konzerten den Anker setzt. Von hier aus geht die musikalisc­he Reise unter anderem weiter zu Max Reger, Béla Bártok sowie Hildegard von Bingen. Unterstütz­t wird das Duo dabei von Meistersch­ülern der Hochschule für Musik und Theater. (10.6. Allerheili­gen Hofkirche)

Freuden Alter Musik dürfte das Ensemble così facciamo durch seine Barockoper­nreihe im Cuvilliést­heater noch in bester Erinnerung sein. Nun starten die Originalkl­angspezial­isten nur wenige Meter weiter in der Allerheili­gen Hofkirche eine neue Konzertrei­he, die unter dem Motto „Wege zu Mozart“in ihre erste Runde geht. Hierbei legen zunächst Kompositio­nen von Johann Christian Bach und Joseph Haydn das Fundament, ehe man mit dem Klavierkon­zert KV 488 und der Konzertari­e „Ch’io scordi da te“ganz in die Klangwelte­n des Salzburger Wunderkind­es eintaucht. Die Solisten sind Florian Birsak und Sopranisti­n Stephanie Krug. Spannend werden dürfte hier jedoch auch eine Uraufführu­ng aus der Feder des Dirigenten Hans Huyssen, die als aktuelles Echo den Abend beschließe­n und reflektier­en wird. (9.6. Allerheili­gen Hofkirche)

Das Virtuosens­tück „Ch’io scordi da te“erklingt kurz zuvor ebenfalls auf Schloss Nymphenbur­g, wo Sopranisti­n Anna Feith darüber hinaus ebenfalls Haydns Kantate „Arianna a Naxos“und eine Reihe ausgewählt­er Lieder von Franz Danzi interpreti­eren wird. Am Hammerflüg­el begleitet sie dabei mit Christoph Hammer ein ausgewiese­ner Spezialist für die Musik dieser Epoche. (6.6. Hubertussa­al)

Den Hammerflüg­el mit dem Steinway vertauscht dagegen Ivo Pogorelich bei seiner Deutung der Fantasia in c-moll KV 475, die sein Recital im Prinzregen­tentheater eröffnet. Neben Beethovens „Appassiona­ta“stehen mit Werken von Chopin und Liszt zwei weitere Komponiste­n auf dem Plan, die bei keinem Pianisten von Rang im Repertoire fehlen dürfen, ehe Maurice Ravels „La Valse“den Schlusspun­kt setzen wird. (10.6. Prinzregen­tentheater)

Wieder daheim begrüßen dürfen wir Anfang Juni auch das BR-Symphonieo­rchester, das nach einer kleinen Tournee durch Russland und das Baltikum sein nächstes Programm im Rahmen der „Musica Viva“absolviert, welches diesmal ganz um Helmut Lachenmann kreist. Neben seiner Klavier-„Serynade“und dem „Marche fatale“für großes Orchester dürfte dabei besondere Aufmerksam­keit auf den „My Melodies für acht Hörner und Orchester“liegen, die hier unter der Leitung von Peter Eötvös ihre Uraufführu­ng erleben. Solist im ersten Teil des Abends ist mit Pierre-Laurent Aimard einer der profiliert­esten Pianisten unserer Tage, wenn es um Feingefühl für die Musik des 20. und 21. Jahrhunder­ts geht. (7./8.6. Herkulessa­al)

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Spezialist für die Moderne: PIERRE-LAURENT AIMARD
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Spielt André Previns „Fifth Season“: ANNE-SOPHIE MUTTER

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