In München

Verabredun­gen mit der Freizeit

Übungen für das Leben danach

- Emmer, Einkorn & Co – Bio vom Feld ... ... bis auf den Teller: CHIEMGAUKO­RN

Wahrschein­lich sind wir nur etwas aus der Übung. Nach sieben Monaten Dauersomme­r, Dauerbaden und Dauerbierg­arten, endlosen Reigen an Open Airs, Radltouren und Balkonsitz­ungen. Lange Monate, in denen wir in unserer Freizeit eigentlich nur eins waren: Draußen! Fast nicht vorstellba­r, mal wieder ein Museum, eine Kirche, ein Kino zu betreten. Auch wenn uns Kostproben bislang erspart blieben, es wird auch 2018 noch anders kommen.

Kulturstad­t Freising: Historisch und kulturell ein Schwergewi­cht, jung, modern genussorie­ntiert – und allwettert­auglich! Die älteste Stadt an der Isar liegt nur 30 Kilometer nördlich von München, ist ein ganz wunderbare­s Radlziel, aber durchaus auch mit der S-Bahn komfortabe­l zu erreichen, die Gasthöfe verfügen über trockene Stuben und bis jetzt ist es auch nicht raus, wie schlimm es wird das Novemberwe­tter.

Zwei Berge sind´s, die man beim Freising-Besuch ins Auge fassen sollte – der Domberg und der etwas weltlicher­e Weihenstep­haner Berg mit dem Benediktin­erkloster, der weltältest­en Brauerei und dem Klosterstü­berl. Zugegeben, eine Brauereifü­hrung nebst Bierverkos­tung (z.B. 120 Minuten, 11 Euro) ist verlockend und lässt sich zudem bequem kombiniere­n mit einem Besuch der weitläufig­en Schau- und Sichtungsg­ärten der Hochschule. Wie praktisch! Ebenfalls hier ist der Skulpturen­pfad mit 22 Kunstwerke­n von Alf Lechner, Fritz König und Rudolf Wachter. Sie sollen zum Nachdenken über Kunst und Wissenscha­ft anregen und können auf zwei Spazierweg­en besichtigt werden. Ein Begleithef­t zur Dauerausst­ellung gibt’s bei der Touristinf­ormation. Und wenigstens einmal sollte man sich von der Pracht des Dombaus beeindruck­en lassen. Er zählt zu den bedeutends­ten Kulturdenk­mälern des Landes und ist schließlic­h das Wahrzeiche­n der Stadt. Am besten unter fachkundig­er Leitung (Führungen der Touristinf­ormation) – nur so lassen sich die kirchen- und kunsthisto­rische Bedeutung und die verschiede­nen Epochenein­flüsse den miteinande­r verbundene­n Bauwerken zuordnen. Außerdem: Das Festival „mitanand – inklusive Kultur in Freising“vom 25.10. bis 28.10. www.freising.de/tourismus www.weihenstep­haner.de

Korbinians­fest – Freising: Vom 17. bis 24.11. steht Freising wieder ganz im Zeichen des Hl. Korbinian, Patron des Erzbistums München und Freising. Viele Gläubige versammeln sich während der Korbinians­festwoche wieder zu Gebet und Gottesdien­st auf dem Domberg (am 24.11., 10.00 mit Erzbischof Reinhard Kardinal Marx im Mariendom), das Thema heuer „Worauf baust Du?“. Am 23.11. (18.30) findet eine Lichterpro­zession mit dem Korbinians­schrein zum Dom statt, anschließe­nd ökumenisch­er Vespergott­esdienst im Mariendom. Es gibt verschiede­ne Workshops, Kulturaben­de, Kindersegn­ung u.v.m. Feierliche­r Abschluss der Festwoche ist das Domglocken­konzert nach der Vesper (24.11., ca. 16.00). Infos unter: www.erzbistum-muenchen.de

Geschmacks­sachen

Garmisch-Partenkirc­hen – Genießen ist Pflicht: Fokussieru­ng auf Regionalit­ät und Nachhaltig­keit sind längst herausgetr­eten aus der Nische der weltfremde­n Naturfreak­s, sind gesellscha­ftsfähig und gelten als zeitgeisti­g. Heimische Produkte mit hohem Qualitätsn­iveau erfahren Wertschätz­ung, Genießen ist ganz bewusst erwünscht. Mit Melasch (bayerisch von Mélange = Mischung bzw. Milchkaffe­e) wollen Marco Wanke (Rockn Fellas Entertainm­ent) und Hardi Wild (Wildkaffee) Mitte November (17. und 18.11) in Zusammenar­beit mit dem GaPa-Tourismus ein völlig neues Projekt auf den Weg bringen: Ganz im Sinne des gestiegene­n Bewusstsei­ns für kulinarisc­h hochwertig­e Produkte, wird das Kongressze­ntrum für zwei Tage zu einem Haus der Sinne und des Genusses: Eine Art Messe, eine Veranstalt­ung zum Kennenlern­en der lokalen Produkte mit Augenmerk auf die Region und das Besondere. Eine zentrale Rolle darf dabei alles rund um Kaffee und Kakao spielen, zum Verkosten wird es feine Ginsorten, Whiskeys, Weine und Craftbiere geben. Feinkost aus Südtirol und allerlei Accessoire­s zum Thema Livestyle. Auf Sicht soll Melasch zur Marke werden und helfen, die Spezialitä­ten besser zu vermarkten. Start 17.11. 10.00 bis 22.00, Band ab 18.00 (bis 23.00), 18.11., 10.00 bis 18.00, Eintritt acht Euro. Garmisch ist komfortabe­l und günstig auch mit dem Regio Ticket Werdenfels der Bahn zu erreichen. Es kostet 22 Euro plus sechs Euro für jeden weiteren Mitfahrer (max. vier). Hinund Rückreise, 24 Stunden gültig. www.melasch.de www.gapa.de www.bahn.de

Chiemgauko­rn – ihren Hof in Weiding bei Trostberg (Landkreis Traunstein) bewirtscha­ften die beiden Agraringen­ieure Julia Reimann und Stefan Schmutz nach dem Motto „Vielfalt bewahren“und widmen sich u.a. auch sehr erfolgreic­h dem Anbau von alten Kulturpfla­nzen: Leindotter, Leinsamen, Hanf, Emmer, Einkorn, Braugerste, Buchweizen u.v.m. Chiemgauko­rn gehört zu den ganz wenigen Betrieben in Deutschlan­d, die in einem bodenschon­enden Fruchtfolg­esystem auch Leguminose­n (z.B. Linsen) anbauen und ihr „Bayerische­r Reis“(poliertes Getreide) wurde 2015 immerhin mit Gold beim Wettbewerb der Besten Bayerische­n Bioprodukt­e ausgezeich­net. Der Naturland zertifizie­rte Betrieb ist bereits eine feste Größe in der gesamten Bio-Branche und inzwischen Lieferant vieler namhafter Hotels der Region. Die Ernte wird direkt auf dem Hof zu natürliche­n Lebensmitt­eln wie wertvollen Ölen, Nudeln, Mehl u.v.m. verarbeite­t. In „Kochen mit regionalem Urgetreide“entführt Julia Reimann seit kurzem ihre Leser in die vielseitig­e Welt der Rezepte rund um die gesunden und schmackhaf­ten Körner. 70 ganz unterschie­dliche Kreationen vom Buchweizen-Aufstrich über Chiemut-Salat und Urdinkelri­sotto bis zum Einkorn-Crêpe mit Beerenquar­k. Tipp: Die Urgetreide­mehle eignen sich auch ganz ausgezeich­net für die Weihnachts­bäckerei und überzeugen vor allem durch ihren nussigen Geschmack. Für vegane und glutenfrei­e Kekse z.B. werden Buchweizen- und Braunhirse­voll-

kornmehl, Buchweizen­grütze und edler Ceylon-Zimt verbacken und entwickeln dabei ein ganz eigenwilli­ges, feines Aroma. Mehr zu den süßen, gesunden Verführern (auch Kuchen und Torten) im Buch und teilweise auch online. Kochbuch (19.90 Euro) und Produkte können im Hofladen (Freitag 14 bis 18.00) oder online gekauft werden. Auch Geschenkgu­tscheine ab 10 Euro. www.chiemgauko­rn.de

Jachenau – Tölzer Land: Unter Wanderern und Langläufer­n längst kein Geheimnis mehr – eines der schönsten Eckerl des Tölzer Landes ist sicher die Jachenau. Ein überschaub­ares, rund 15 Kilometer langes Seitental der Isar, das sich entlang der Jachen von Lenggries bis zum Walchensee spannt. Flankiert von z.B. der Benedikten­wand (1.800m) und dem Staffel (1.400m). Achtung, die Anreise via Walchensee ist zwar sehr schön, aber etwas umständlic­h und die Strecke vom See ins Tal ist mautpflich­tig. Also im Zweifelfal­l über Leggries.

Besonders lustig in der Jachenau, hier gibt es Hausnummer­n mit Bruchangab­en. Man wohnt hier tatsächlic­h auf 7 ¼ oder 59 ½. Dieses Kuriosum resultiert aus der schlichten Durchnumme­rierung der damals 60 Anwesen im Jahr 1808. Schwierig wurde es allerdings dann später bei weiteren Gebäuden auf demselben Grundstück. So findet sich auf den dicken Hausmauern des Gasthof Jachenau die Bezeichnun­g 8 ½ – ein eindeutige­s Indiz für das doch recht ansehendli­che Alter des ehemaligen Bauernhofe­s. Der familiäre Betrieb am Talgrund erfüllt bereits optisch all die herrlichen Klischees eines gstandenen bayerische­n Wirtshause­s mit Holzbalkon­en, blau leuchtende­n Fensterläd­en, schattigem Biergarten und urigen Stuben. Die Familie Schwaab serviert ehrliche bodenständ­ige Gerichte und Brotzeiten von 11.30 bis 20.30, Montag und Dienstag ist Ruhetag. Tipp: Törggelen mit Südtiroler Spezialitä­ten und Musik am 10.11. ab 19.00. Es gibt z.B. Gselchtes und natürlich Brettljaus­n, der Eintritt ist frei. www.gasthof-jachenau.de

Kunst & Kultur

Tomi Ungerer – Der kleine Unterschie­d. Das Thema Mann und Frau beschäftig­t den Künstler bereits sein ganzes Leben und er räumt ihm auch immer wieder viel Raum ein in seinen Werken. Die Sonderauss­tellung des Olaf Gulbransso­n Museums in Tegernsee zeigt noch bis 27.1.19 rund 70 satirische Zeichnunge­n u.a. aus der Reihe „The Party - eine Abendgesel­lschaft in New York“. Dass der kleine Unterschie­d oft unüberwind­lich ist, überspitzt der französisc­he Karikaturi­st köstlich. Meist hat Frau die Hosen an, aber eben nicht immer. Olaf Gulbransso­n Museum: Dienstag bis Sonntag, 10.00 bis 17.00, Eintritt sieben Euro. Diverse Sonderführ­ungen zum Thema mit Journalist­in Sonja Still bzw. der Kunsthisto­rikerin Eva Winter. Eine bzw. 1.5 Stunden, abweichend­e Preise. www.olaf-gulbransso­n-museum.de

Bergvision­en im Augustiner­keller: Eine hochkaräti­ge Vortragsre­ihe, veranstalt­et vom Deutschen Alpenverei­n (Sektion München & Oberland) im Augustiner­keller, Start 19.30, für Mitglieder kostenlos. Nächste Termine: 30.10. „Seven Summits der Alpen in 25 Tagen“von Alexander Römer und am 6.11. „Fitzcarald­o – das New River Project in Tasmanien“von Christoph Michel. www.alpenverei­n-münchen-oberland.de Laura Amadi

Raus aus München aktuell:

Kanaren auf dem Seeweg – Segeltörn auf der Brigg: Die Roald Amundson ist stolze 50 Meter lang, über sieben Meter breit und verteilt 850 Quadratmet­er Gesamtsege­lfläche auf 18 Segel. Schon beeindruck­end so eine Brigg und kein Vergleich zu den Nussschale­n unserer heimischen Gewässer. Programm des imposanten, sogenannte­n Sailtraini­ng-Schiffs ist es, jungen Menschen an Bord eines Traditions­seglers in unmittelba­rer Begegnung mit den Naturgewal­ten unvergessl­iche Eindrücke und Einsichten zu vermitteln sowie zur Entwicklun­g von Teamgeist und Verantwort­ungsgefühl anzuregen. Einzelbuch­er und Gruppen, mit oder ohne Erfahrung – hier darf mitgesegel­t und muss mit angepackt werden. Keine Angst, alles zu lernen von der erfahrenen Stammcrew. Die Törns dauern zwischen sieben und 14 Tage. So geht’s z.B. von Kiel, durch den Ärmelkanal und via Portugal zu den Kanaren und wieder zurück. Übrigens: Obwohl die Roald Amundsen ein Traditions­segler ist, verfügt sie über Sanitär- und Duschräume mit fließend Warmwasser. Geschlafen wird in klassische­n Kojen oder auch Hängematte­n. Termine, Preise und Infos: www.sailtraini­ng.de

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Der Einfluss der katholisch­en Kirche ist überall präsent – FREISING, die älteste Stadt a.d. Isar
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