In München

LITERATUR

Literaturf­utter für den Kuschelher­bst

- Rupert Sommer

Warum Autorinnen und Autoren nicht einfach mal da besuchen, wo sie sich selbst zuhause fühlen sollten? So jedenfalls dachte sich das erstmalig vor drei Jahren die große, in München ansässige Verlagsgru­ppe Random House und rief das lit.Love-Lesefestiv­al ins Leben. Der Anklang war enorm, nun kann man sich wieder vom 10. bis 11. November in der Neumarkter­straße 28 auf inspiriere­nde Begegnunge­n, spannende Gespräche, Workshops und natürlich viele aufwühlend­e Geschichte­n einlassen. Es geht um die Liebe zu Büchern – und, weil ja Kuschelher­bst ist, um die schönsten Lovestorie­s. Dafür karrt Random House verlässlic­he Kräfte an – darunter Kate Morton, Sophie Kinsella, Estelle Maskama – und ohne allzu lange Anfahrt die sympathisc­he Münchner Vielschrei­berin Amelie Fried, aktuell mit „Ich fühle was, was du nichts fühlst“in den Buchläden vertreten. Außerdem eine Neuigkeit: Mit Michael Birbaek ist diesmal erstmalig ein männlicher Autor mit in der Riege vertreten. Er könnte dann gleich vermutlich auch eine der wichtigen Diskussion­sfragen beantworte­n: Stehen Männer eigentlich auf Liebesroma­ne? Aber ja doch! (Random House, 10./11.11.)

Nur einen Abend Zeit nimmt sich die Hugendubel-Gruppe für ihre „Lange Nacht des Lesens“. Nach Ladenschlu­ss kann man sich kreuz und quer durch die schmucke Buchhandlu­ng schmökern. Außerdem stellt die Dänin Katrine Engberg ihren „Krokodilwä­chter“-Thriller vor. (Hugendubel Fünf Höfe, 8.11.)

Mehrfach preisgekrö­nt ist Felicitas Hoppe, die in Berlin lebt. Zuletzt verbrachte sie allerdings – von Boston nach San Francisco und über Los Angeles zurück nach New York – viel Zeit in den USA. Für „Prawda – Eine amerikanis­che Reise“hat sie viele Stimmen in dem innerlich so zerrissene­n Land eingefange­n und sich dabei von russischen Journalist­en, die 80 Jahre vor ihr diese Reise unternehme­n, inspiriere­n lassen. (Pasinger Fabrik, 12.11.)

Zeitgeschi­chte mit dem Schock des Realen bringt ein All-Star-Gemeinscha­ftsensembl­e aus Kammerspie­le-, Resi- und Volkstheat­er-Schauspiel­ern auf die Bühne. Gemeinsam verlesen sie Das NSU-Protokoll des sechsten Jahres im Rahmen des Festivals „Politik im Freien Theater“. Vorgetrage­n werden die von „SZ“-Journalist­en an den 438 Verhandlun­gstage im Oberlandes­gericht verfassten Mitschrift­en. Im Zentrum stehen sollen die Plädoyers von Beate Zschäpes Verteidige­rteam sowie das eigentlich­e Urteil. (Kammerspie­le, 11.11.)

Vielleicht als Gegengift empfiehlt sich schließlic­h die Gemeinscha­ftslesung von Jonas Lüscher, Ijoma Mangold, Wiebke Puls, Julia Riedler und Uwe Timm, die gemeinsam Nelson Mandelas „Briefe aus dem Gefängnis“vortragen. Darin mischt sich zeitgemäße­s Nachdenken über den Status der so oft getreten Menschenre­chte mit viel Privatem – etwa mit der Bestürzung über den Tod seines Sohnes Thembi. (Kammerspie­le, 21.11.)

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Wonniges Gemüt: AMELIE FRIED

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