Matthias Debureaux
Die Kunst, andere mit seinen Reiseberichten zu langweilen (Nagel & Kimche) Warum in die Ferne schweifen, wenn man danach nicht zuhause Freunde, Familie und andere Fernreiseopfer zuschwallen kann? Früher waren es die gefürchteten Dia-Abende in schimmligen Hobbykellern, heute ist es die Funkel-Funkel-Präsentation von HandyAufnahmen und Ich-war-dort-Selfies. Anstrengend wird bekanntlich beides schnell. Matthias Debureaux hat als ehemalige Autor für Luxusmagazine wie „GQ“, „Vogue“und „Les Echos“lange genug Phrasen gedroschen, vermeintlich unentdeckte Paradies bereist und mit salbungsvollen Worten beschrieben. Den gesamten Erfahrungsschatz der elitär-angeberischen Quasselei hat er nun in ein hoch amüsantes Anti-Ratgeberbüchlein gepackt. Es ist die hohe Kunst der Selbstinszenierung, die Debureaux predigt: Wer von einer Fernreise zurückkommt, sollte schon unterwegs alles vorbereiten, um mit seinen Urlaubserlebnissen möglichst viel Eindruck zu schinden – durch echte oder vorgetäuschte Horizonterweiterungen, fachmännisch eingestreute Fremdsprachenzitate, alle schmerzhaft spüren zu lassen, wie viel sie daheim verpasst haben. Wenn man alle schäbigen Regeln des Buchs beherzigt, muss man danach nicht einmal mehr wegfahren. Perfekte Urlaubslektüre!