DER KLASSIKER
Und spannende Bögen
Zu Beginn des Jahres galt es im Prinzregententheater einen ganz besonderen Liederabend zu erleben, bei dem Günther Groissböck mit Schuberts „Winterreise“zu erleben war. Neu bearbeitet für Kammerorchester von Alexander Krampe, der damit Schubertliebhabern ein ganz neues Hörerlebnis bescherte. Mit Robert Schumanns Zyklus „Dichterliebe“ folgt nun der nächste Streich des Arrangeurs, zu dem man in den Großen Hörsaal der Anatomischen Anstalt der LMU lädt. Und auch gilt es hier mit Tenor Daniel Behle einen international gefeierten Liedinterpreten unserer Tage zu erleben, der sich den stimmungsvollen Heine-Vertonungen widmet. Ihm zur Seite stehen Schauspieler Friedrich von Thun, der mit biographischen Zwischentexten durch den Abend führt. Es spielt das Orchester der Kammeroper München, das neben der „Dichterliebe“auch Krampes Neubearbeitung von Schumanns Klavierquintett op. 44 aus der Taufe hebt. (25./26.3. Großer Hörsaal der Anatomischen Anstalt der LMU)
Während für Behle im Sommer das mit Spannung erwartete Bayreuth-Debüt ansteht, fand seine Kollegin Sonya Yoncheva ihre Paraderolle bei Verdi. Ehe sie auch an der Bayerischen Staatsoper wieder als Violetta auf der Bühne steht, ist die bulgarische Sopranistin nun zunächst noch bei einem ganz auf sie zugeschnittenen Abend mit Arien von Georg Friedrich Händel und JeanPhilippe Rameau zu hören. Ein virtuoses Potpourri, bei dem sie von der Academia Montis Regalis unter der Leitung von Barockspezialist Alessandro de Marchi begleitet wird. (31.3. Prinzregententheater)
An gleicher Stelle gibt es in der folgenden Woche ein Wiedersehen mit dem Artemis Quartett, das sich hier nach dem Tod von Bratscher Friedemann Weigle nun in neuer Besetzung präsentiert. Auf dem Programm der vier Ausnahmemusiker stehen dabei Werke von Anton Webern und Robert Schumann, sowie Beethovens monumentales Streichquartett Nr. 13 in B-Dur, das hier wieder mit der ursprünglich vorgesehenen und später vom Komponisten ersetzten großen Fuge im Finalsatz erklingt. (4.4. Prinzregententheater)
Im Vergleich zu den etablierten Kollegen sind die vier Herren des Vision String Quartet, die sich selber als Grenzgänger verstehen und sich für ihre Konzerte gerne auch mal im Jazz- und Pop-Bereich auf die Suche nach eingängigen Melodien machen. Wie sich dies auf das klassische Repertoire auswirkt kann man nun in der Residenz überprüfen, wo sich die Gewinner des Cocnours de Genève von 2016 zunächst mit Schuberts Streichquartettsatz in cmoll sowie dem Quartett op. 10 von Claude Debussy beweisen wollen, bevor im zweiten Teil des Abends die eine oder andere Überraschung wartet. (7.4. Allerheiligen Hofkirche)
Cello pur verspricht dagegen ein Konzert im Max-Joseph-Saal. Hauptberuflich spielen alle der sieben Herren in einem der Spitzenorchester unserer Tage. Doch zum Glück finden die Cellisten des Gewandhausorchesters in ihrer Freizeit auch immer wieder Gelegenheiten für gemeinsame Auftritte in Kammerformation. Nach dem erfolgreichen Debüt in Leipzig stellt man sich nun auch in München vor. Mit einem Programm, das sich vom Barock über die Romantik bis hin zu temperamentvollen südamerikanischen Rhythmen spannt. Von Bachs berühmten Brandenburgischen Konzerten bis Astor Piazzolla. (29.3. Max-Joseph-Saal)
Südländisches Temperament ebenfalls bei den Münchner Symphonikern, die zwei Franzosen bei ihrer Reise auf die iberische Halbinsel begleiten. Neben Musik von Georges Bizet sowie der „Rhapsodie espagnole“und dem „Boléro“aus der Feder von Maurice Ravel, ist dabei jedoch mit Joaquín Rodrigo auch ein echter Spanier im Programm vertreten. Mit dem „Concierto de Aranjuez“schuf er wohl das berühmteste klassische Gitarrenstück, das nun von seinem Landsmann Pepe Romero interpretiert wird. Am Pult steht Enrico Delamboye. (31.3. Philharmonie)