Bernhard Blöchl
Im Regen erwartet niemand, dass dir die Sonne aus dem Hintern scheint
(Piper)
Einfach mal abhauen. Rein in den alten Ford und los. Egor Knoppe, der wirklich oft so maulfaul und knurrig ist, dass man ihn nur Knoppke nennen darf, ist ein Beinahe-Mann. Beinahe wäre er doch tatsächlich Profi-Fußballer geworden. Beinahe wäre er schon mal so richtig glücklich geworden mit einer Frau. Beinahe könnte er den großen Freiheitstraum auf dem Highway ausleben. Aber dann ist sein Transit eben doch nur ein Beinahe-Bulli. Und Kalifornien ist weit weg. Außerdem ist er eben doch nur beinahe allein: Einer auf mehreren Ebenen etwas abenteuerlichen Logik folgend hat sich auf der Rückbank seines FluchtGefährts mit der jungen, übersprudelnd lebhaften Rasta-Braut Sam eine Reisegefährtin eingeschmuggelt, die Knoppe anfänglich so leicht nicht loskriegt. Und die er später gar nicht mehr missen will. Die kesse Dame haut flapsige Sprüche im Stakkato heraus und formuliert analogen Hashtag-Slang. Alles dem beinahe richtigen Lebensmotto „Carpe Diadem“folgend. Gemeinsam verschlägt es die beiden auf die eben doch nicht ganz so einsamen Touristenrouten Schottlands, wo Knoppke nach und nach mehr über seine Vergangenheit preisgibt – und von Quasselstrippe Sam einiges lernt. Heraus kommt ein Roman randvoll mit steilen Zitaten, schottischem Real Ale, Dauerregen, trockenen Sprüchen – und eben doch einer bewegenden Wendung. Nicht beinahe grandios, sondern wirklich geerdet. Und hundskomisch.