Entdecker
Und Experten
Johann Strauß plus Alban Berg ist gleich Gustav Mahler. Mit dieser ebenso ungewöhnlichen wie einleuchtenden Rechnung hatte Symphoniker-Chef Kevin
John Edusei auf der letztjährigen Pressekonferenz seines Orchesters für Schmunzeln gesorgt. Letzte Zweifler an dieser Theorie will er nun im Herkulessaal überzeugen, wo er mit der Ouvertüre zum „Zigeunerbaron“und den „Sieben frühen Liedern“den Grundstock zu Mahlers Vierter legen wird. Solistin ist dabei Solistin Chen Reiss, die bereits am Tag zuvor unter Eduseis Leitung mit leicht abgewandeltem Programm zu erleben ist. (10.5. Herkulessaal) Zwar gipfelt auch hier der mit Johann Strauß eröffnete Abend in Mahlers wahrscheinlich eingängigster und kürzester Sinfonie, doch schiebt sich dann mit Mozarts „Exultate, jubilate“ein anderer, deutlich vor Alban Bergs Experimenten verorteter Klassiker dazwischen (9.5. Prinzregententheater)
Auf ehemaligem K & K-Gebiet bewegen sich demnächst auch wieder die Kolleginnen und Kollegen des BR-Symphonieorchesters. Kein Wunder, hat man mit Maestro Jiří Bělohlávek doch einen ausgewiesenen Experten für die Werke des slawischen Repertoires ans Pult geladen. Neben Bohuslav Martinů, der mit seiner Serenade Nr. 2 vertreten ist, steht dabei vor allem Leoš Janáček im Zentrum, aus dessen Feder zunächst die Suite zu seiner skurril komischen Oper „Die Ausflüge des Herrn Brouček“erklingt, ehe die Orchesterrhapsodie „Taras Bulba“den Abend beschließt. Ergänzt wird das Programm schließlich noch durch die „Biblischen Lieder“, op. 99 von Antonín Dvořák, die uns ein Wiedersehen und -hören mit Magdalena
Kožená bieten. (27.-29.4. Philharmonie)
Kurz darauf übergibt Bělohlávek den Taktstock dann an Altmeister Bernard
Haitink, der Bruckners Sechster einem seiner persönlichen Leib- und MagenKomponisten widmet, und damit gleichzeitig 60 Jahre künstlerische Freundschaft mit dem BR-SO feiert. Mit dabei ist hier allerdings mit Pianist Paul Lewis ebenfalls ein weiterer Bekannter, der gemeinsam mit Haitink seine Interpretation des zweiten Klavierkonzerts von Ludwig van Beethoven präsentiert. (4./5.5. Philharmonie)
Das Violinkonzert des Komponisten lässt sich kurz zuvor an gleicher Stelle ebenfalls erleben. Dieses Werk haben nämlich die Philharmoniker angesetzte und dafür Geigenvirtuose Maxim Vengerov verpflichtet. Er übernimmt dabei neben seinen solistischen Pflichten ebenfalls die musikalische Gesamtleitung des Abends. Wobei von Seiten des Orchesters auch eine kleine Prise Selbstironie zu vermuten ist. Steht kurz nach dem erfolgreichen USA-Gastspiel doch nun im heimischen Gasteig ausgerechnet Dvořáks berühmte Sinfonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“auf dem Plan. (30.4., 2./3.5. Philharmonie)
Als Gäste begrüßen wir dagegen das Orchestre National de Lyon, das mit einer interessanten Auswahl aus dem Werkkatalog von Komponist Maurice Ravel anreist. Wobei sich hier zusätzlich zu bekannten und beliebten Stücken wie der „Rapsodie espagnole“und der „Daphis et Chloé“-Suite ebenfalls seltener gespieltes wie das „Menuet antique“oder die „Pavane pour une infante défunte“entdecken lassen. Es dirigiert Leonard
Slatkin, der auch im ersten Teil ans Pult tritt, wenn es gilt Geigerin Hilary Hahn bei ihrer Wiedergabe von Tschaikowskys berühmtem Violinkonzert zu begleiten. (8.5. Philharmonie)
Wem nach so viel großer Sinfonik eher nach kleinerem Format der Sinn steht, der ist bei Flötenvirtuosin Dorothee Oberlinger in besten Händen. Sie präsentiert gemeinsam mit Vittorio
Ghielmi an der Viola da Gamba und den Originalklangspezialisten des Ensemble 1700 ihr Projekt „Celtic Baroque“, mit dem man einer Reihe von irischen, schottischen und englischen Komponisten nachspürt. Auf CD wurde „Celtic Baroque“bereits mit dem ECHO Klassik als beste Kammermusikeinspielung ausgezeichnet. Nun ist das mitreißende Programm endlich auch live bei uns zu erleben. (5.5. Herkulessaal)